Rhein-Sieg-Kreis – Landrat Sebastian Schuster freut sich, dass die Klassik-Bühne Rhein-Sieg 2002 wieder stattfindet, „hoffentlich im üblichen Rahmen“. Vier hochkarätige Konzerte an schönen, manchmal ungewöhnlichen Spielorten hat der künstlerische Leiter Guido Schiefen, der wegen Krankheit nicht teilnehmen kann, zusammengestellt.
Seit mehr als 20 Jahren organisiert er die Benefiz-Konzertreihe, die die Kreissparkassenstiftung für den Rhein-Sieg-Kreisveranstaltet. Eintritt bezahlen die Besucherinnen und Besucher nämlich nicht, dafür spenden sie.
„Dem kommen die Menschen regelmäßig nach“, versicherte Kuratoriumsvorsitzender Schuster. Im Schnitt würden so 12.500 Euro gesammelt, die wichtigen sozialen Projekten zu Gute kämen.
Diesmal profitieren die Frauenzentren Bad Honnef und Troisdorf (siehe „Projektwoche gegen Gewalt“). Regionalvorstand Ralf Klösges nutzte die Gelegenheit und berichtetes, dass die Kreissparkasse jährlich 1,1 Millionen Euro für gute Taten vergebe.
Projektwoche gegen Gewalt
Mit Hilfe der Spende wollen die Frauenzentren Bad Honnef und Troisdorf eine Projektwoche zur Prävention von Gewalt in jugendlichen Paarbeziehungen umsetzen. Anouk Sterr (Bad Honnef) und Maren Diekmann (Troisdorf) stellten die Fachberatung und ihre vorbeugende Arbeit gegen jede Form von Gewalt ebenso vor wie das anstehende Ausstellungsprojekt „Vor!Sicht“.
Auf 14 Tafeln wird über Signale informiert, die meist Vorläufer physischer, sprachlicher, psychischer oder sexualisierter Gewalt sind. Die interaktive Ausstellung wird allen Schulen im Kreis angeboten. (rvg)
Gabriele Paar, Beiratsvorsitzende Kunst/Kultur stellte das Kinderkonzert vor, eine geschlossene Veranstaltung in der Lohmarer Aggertalschule, bei dem das Ensemble Korrelativ Kinder an klassische Musik heranführt.
Christian Brand übernahm für Schiefen die Vorstellung der einzelnen Veranstaltungen. Der Geschäftsführer der Kreissparkassenstiftungen tat das nicht weniger beseelt als der herausragende Cellist, dessen Handschrift deutlich spürbar ist.
Piazzollas „Vier Jahreszeiten“ zum Auftakt in Windeck
Schon beim Auftakt am Donnerstag, 6. Oktober, um 19.30 Uhr gibt es deutliche Akzente. Bandoneon und Tango stehen im Mittelpunkt, und das in der Halle Kabelmetal, einer alten Industriehalle in Windeck-Schladern.
Gleich drei Mal gibt es Astor Piazolla, jenen begnadeten Pionier des Tango Nuevo, der diese Musik aus den Kneipen und Kaschemmen in die Konzertsäle geführt hat, ohne ihr ihre Ursprünglichkeit zu nehmen.
Unter anderem wird Marcelo Nisinmann, Bandoneonist, der mit zwei eigenen Kompositionen vertreten ist, Piazzollas „Vier Jahreszeiten“ spielen, eine Tango-Hommage an Vivaldi. Stéphanie Meyer auf dem Violoncello, Anette Maiburg mit Flöte und Florian Noack am Klavier begleiten ihn.
Goldberg-Variationen in Meckenheim
Ins linksrheinische Kreisgebiet geht es mit dem zweiten Konzert am Freitag, 7. Oktober, um 19.30 Uhr in der Evangelischen Friedenskirche Meckenheim. Der preisgekrönte Pianist Markus Bellheim, Hochschulprofessor in München, spielt die Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach. Brand nannte sie „eine Kathedrale der Klavierkunst“.
Mozart und Messiaen in der evangelischen Kirche Honrath
Am Samstag, 8. Oktober, geht es um 19.30 Uhr weiter in der evangelischen Kirche in Lohmar-Honrath, schon öfter Spielort der Klassik-Bühne. Während Wolfgang Amadeus Mozarts Klaviertrio in B-Dur in der ersten Hälfte die Wiener Klassik repräsentiert, ist das achtsätzige „Quatuor pour la fin du Temps“ von Olivier Messiaen sicher eines der meistgespielten Kammermusikwerke der Moderne.
Er hat es selbst mit uraufgeführt, 1941 im Kriegsgefangenenlager, als Bekenntniswerk gegen Krieg und Gewalt. Es spielen Sonja Korkeala (Violine), Ralph Manno (Klarinette), Clemens Weigel (Violoncello) und Markus Bellheim (Klavier).
Volkslieder zum Abschluss auf dem Petersberg
Der Abschluss steht traditionell auf dem Petersberg in Königswinter an, am Sonntag, 9. Oktober, um 18 Uhr. Volkslieder, die „Fundgrube der schönsten Melodien“ ist der außergewöhnliche Überblick über europäisches Liedgut überschrieben: von Brahms und Bartok über Arvo Pärt und Edward Elgar bis, und, da schließt sich der Kreis, Astor Piazzolla.