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Stunk unpluggedKultsitzung aus Köln kommt nach Windeck

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Szenenbild aus Stunk unplugged.

Windeck – „Stunk unplugged“ kommt am Donnerstag um 20 Uhr in die Halle Kabelmetal nach Windeck-Schladern. Die Sitzungspräsidentin der Stunksitzung, Biggi Wanninger (67), erzählt im Interview mit Ralf Rohrmoser-von Glasow vom Programm, aktuellen Nummern, Kultur in Corona-Zeiten und ihrem Soloprogramm.

Sie sind zwar kein Gründungsmitglied, aber die am längsten amtierende Präsidentin der Stunksitzung – seit wann?Biggi Wanninger: Den Job mache ich seit 23 Jahren, stimmt, keiner hat es länger gemacht. Aber ich bin schon seit 1993 dabei, erst als Regieassistentin und Co-Regisseurin, später dann auf der Bühne.

Was erwartet das Publikum bei „Stunk unplugged“?Das ist ein Programm mit Nummern und Songs aus verschiedenen Stunksitzungen, die nicht an Aktualität verloren haben. Es sind Stücke, die ohne großen Bühnenaufwand funktionieren. Wir haben bei allem abgespeckt, natürlich nicht bei den Gags und der Gagdichte. Es sind Duos, Soli und kleinere Gruppennummern, mit Themen wie Wohnungsnot, „me too“-Bewegung oder Quereinsteiger und Quereinsteigerinnen in der Schule.

Über welchen Zeitraum reden wir da?Das älteste Lied ist aus den 90er-Jahren. Tom Simon und Didi Jünnemann besingen als „Klaus und Klaus“ das Leben in der Bruder-Klaus-Siedlung. Aber es sind auch zwei neue Nummern aus der letztjährigen, leider ausgefallenen Stunksitzung dabei. Die eine ist über den Pflegenotstand, die andere über Woelki.

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Biggi Wanninger moderiert durch das Programm.

Der ist ja ein Dauerthema, wird das nicht langweilig?Ich habe keine Lust mehr, Nummern über den Kardinal zu machen. Ich hoffe, dass das Thema Woelki bald vorbei ist. Mein Wunsch ist, dass es sich nach unseren Auftritten im Herbst erledigt hat. Der soll endlich zurücktreten.

Wie ist das Projekt entstanden, Köbes Underground, die „Sitzungskapelle“, ist ja nicht dabei?Das ist in der Tat nur vom Schauspielerensemble ins Leben gerufen worden. Das ist jetzt auch schon ungefähr 13 Jahre her. Wir treten damit im Frühjahr und Herbst auf. Das Programm ist ohne Pause gut zwei Stunden lang, vier Frauen und vier Männer stehen zusammen mit unserer dreiköpfigen Band auf der Bühne, die wie Atze groovt.

Was ist eigentlich mit Ukraine und Energieengpässen?Es gibt die ein oder andere Bemerkung in den Moderationen dazu, aber wir haben uns entschieden, dazu keine extra Nummer zu machen. Das steht jeden Tag in der Zeitung, nur Probleme, die lassen wir mal vor der Tür. Wir brauchen auch diese unbeschwerten Momente, um mit diesen Dingen klar zu kommen. Wir wollen gemeinsam einen Abend genießen. Bei den bisherigen Auftritten war das so, ein Fest für die Seelen von allen.

Was hat Corona mit der Kultur, mit Künstlerinnen und Künstlern gemacht?Erstmal vorweg: Natürlich haben wir mit der Produktion der nächsten Stunksitzung angefangen. Aber das Gefühl der Unsicherheit bleibt, ob wir nach zwei Jahren, die wir nicht auf der Bühne waren, wieder ein volles Haus haben werden. Das ist nach wie vor bedrückend. Wir haben von Kolleginnen und Kollegen mitbekommen, dass doch auch einige aufgehört und sich einen anderen Job gesucht haben.

Woran liegt das?Der Zuspruch der Zuschauerinnen und Zuschauer ist noch nicht wieder so wie vor der Pandemie. Viele haben sich daran gewöhnt, nicht mehr so oft wegzugehen. Mein Wunsch ist, dass die Leute sich wieder entwöhnen und Konzerte, Kleinkunst und Theater besuchen, damit nicht eine ganze Branche vor die Hunde geht.

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Sie haben immer in Ensembles gespielt, jetzt kommt Biggi Wanninger solo. Wie kommt’s?Nach all den Jahren in Duos und Ensembles habe ich mir gedacht, im fortgeschrittenen Alter (lacht) könnte ich ja mal was Neues machen. Das macht richtig Laune. In Bensberg war ich in einem kleinen Theater mit 60 Leuten, das war wie ein einziger, gemeinsamer Herzschlag.