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Burg Alt-WindeckHeimatforscher berichtet von fast vergessenem Vorgängerbau

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Nur der Bergfried der Burg Alt-Windeck ist historisch. 

Windeck – „Burg Windeck“, das ist für jeden die Ruine hoch über dem Ort Altwindeck und Schladern, es sind die Reste des Bergfrieds und die von Fenstern durchbrochene Bruchsteinwand.

Dass höchstens der Bergfried, keineswegs aber die große Palas-Außenwand historisch ist und dass es vor der in Resten erhaltenen Burg Neu-Windeck eine Burg Alt-Windeck gab, wissen nur wenige Experten.

Einigen von ihnen berichtete der Linzer Heimatforscher Paul Girnstein von seinen Forschungsergebnissen. Im Schatten der Burg Altenwied geboren und aufgewachsen, befasst sich der Pensionär seit etwa 30 Jahren mit der Geschichte seiner Heimat, der Entstehung von Altenwied und Neuwied.

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Über Altwindeck thront die Ruine der Burg Windeck. 

Bei der Auswertung genealogischer Nachweise, sprich: Stammbäumen aus dem Mittelalter, stieß er auch auf Verbindungen zur Burg Alt-Windeck. Als „befestigter Einzelwohnsitz eines Grundherren“ sei die alte Burg – wie auch andere in der Region – etwa im 10. Jahrhundert auf einer Felsnase auf dem gleichen Bergrücken gebaut worden wie später die neue, berichtete Girnstein.

Anhand seiner Erkenntnisse wies der Heimatforscher die Besitzverhältnisse an der Oberen Sieg um die Jahrtausendwende nach, berichtete von den Konradinern, Ezzonen und Saffenbergern.

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Im Museum in Alt-Windck gibt es noch Steinkugeln aus der Umgebung der alten Burg. 

Im 12. Jahrhundert seien Altenwied und Alt-Windeck an die Landgrafen von Thüringen gefallen. Sie galten unter Heimatforschern bislang als Erbauer der alten wie der neuen Burg. 1160 hätten sie die neue Burg gebaut, berichtete Girnstein.

Die Grafen von Berg kamen als Lehensherren zunächst der Burg-Neu-Windeck, später beider Burgen ins Spiel. Einmal auf den Burgen, hätten sie sich nicht wieder vertreiben lassen, berichtete der Linzer.

Die Reste der Burg findet nur ein geübter Beobachter

Ende des 13. Jahrhunderts seien Graf Adolf IV. von Berg als Lehnsherr der neuen, sein Bruder Heinrich (zu Windeck) der alten Burg erwähnt. Danach sei Alt-Windeck aufgegeben worden und verfallen. Wer heute in den Wäldern südlich der neuen Burg sucht, findet die Reste der alten Gemäuer nur mit geübtem Blick.

1978 wurde Alt-Windeck als Bodendenkmal unter Schutz gestellt. Während weiter oben inzwischen umfangreich gegraben und restauriert wurde, geriet die ältere Burg weitgehend in Vergessenheit.

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Das heutige Dorf Altwindeck, ursprünglich Windeck, erhielt seinen Namen unabhängig von der ersten Burg, als die drei Gemeinden Rosbach, Dattenfeld und Herchen 1969 zur heutigen Gemeinde Windeck vereint wurden. Reste der alten Burg finden sich im Heimatmuseum.

Bei Grabungen wurden Steinkugeln und Fragmente alter Säulen freigelegt. Damals wurden weitere Grabungen historisch interessierter Windecker vom Denkmalamt untersagt.