Helga Pagliaroli (77) ist eine resolute Frau, die in ihrer nunmehr 60 Jahre währenden Ehe mit Mario Pagliaroli (85) zu schätzen weiß, dass beide sich immer ihre Freiheit gelassen haben. Von einer zehntägigen Italienreise, die sie allein unternahm, schwärmt sie noch heute.

Es war kurz vor Weihnachten 1960, als ihr Vater, der bei der Firma Großpeter-Lindemann in Frechen arbeitete, verkündete: „In unserer Firma arbeitet jetzt ein Italiener. Er ist klein und allein, und ich habe ihn zu Weihnachten zu uns eingeladen.“ Die damals 14 Jahre alte Helga Peters war gar nicht glücklich darüber, dass sich der 22-jährige Mario Pagliaroli gleich in sie verliebte.

Mario Pagliaroli stand jeden Abend zum Abholen am Bahnhof

Sie machte zu der Zeit eine Ausbildung bei der Konsumgenossenschaft, später Coop, in Köln-Ehrenfeld und wohnte in Alt-Horrem. Ihr Ausbilder war der Vater des Politikers und Rechtsanwalts Wolfgang Bosbach. Doch Vater Peters gefiel der „kleine Italiener“, und so holte er auch dessen Familie nach Deutschland und verschaffte ihnen Arbeitsplätze.

Die Familie revanchierte sich mit einer Einladung 1962 in ihre Heimat Cellino Attanasio in den Abruzzen. Doch Helga Peters blieb reserviert, bemühte sich aber, für Mario Pagliaroli Freundinnen zu finden. Da er die aber alle „Helga“ nannte, schlugen die Bemühungen fehl.

So stand er jeden Abend am Bahnhof, um seine Angebetete mit seinem Ford 12M abzuholen. „Was lange währt, wird endlich gut“, sagt Helga Pagliaroli im Rückblick schmunzelnd.

1964 wurde sie schwanger, das junge Paar heiratete am 12. Juni 1964 auf dem Standesamt in Horrem und tags darauf in der Horremer Clemenskirche. Am 11. Juli 1964 wurde Tochter Silvia geboren, am 3. Oktober 1967 Tochter Martina.

Mario Pagliaroli war als Bus-und Lkw-Fahrer 42 Jahre lang im In-und Ausland unterwegs. Zwischenzeitlich entstand ein mit viel Eigenleistung gebautes Haus in Horrem, in dem dann auch der am 20. Dezember 1968 geborene Sohn Guido zu Hause war.

Helga Pagliaroli übernahm 1983 eine Pizzeria in Kerpen, musste diese jedoch 1987 wieder verkaufen, weil sie schwer erkrankte. Das Paar engagiert sich seit 1973 bei der KG Kutt erop und kegelt gern. Gefeiert wird mit der Familie, den Kindern, sechs Enkelkindern, drei Urenkelkindern und Freunden.

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Von

Wolfgang Mrziglod

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