AboAbonnieren

Anti-MobbingMinisterpräsident Hendrik Wüst besuchte Grundschüler in Quadrath-Ichendorf

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Bild sind die Akteure der Anti-Mobbing-Kampagne zu sehen.

Hendrik Wüst, Tom Lehel und Volker Mießler mit Monster Mo und vielen Grundschülern beim Mobbing-Präventionsprogramm.

Rund 560 Kinder kamen zu der Veranstaltung mit Kika-TV-Star Tom Lehel für mehr Respekt und Gemeinschaft ins Bürgerhaus Quadrath-Ichendorf.

„Respekt ist nicht verhandelbar“. Mit diesem Liedtext eröffnete der Kika-TV-Star Tom Lehel seine Veranstaltung im Bürgerhaus. Etwa 560 Schülerinnen und Schüler der dritten und vierten Klassen aus dem Raum Bergheim waren mit ihren Lehrerinnen und Lehrern anwesend.

Unter dem Motto „Wir wollen Mobbingfrei“ hat Tom Lehel versucht, die Kinder dafür zu sensibilisieren, wie sie respektvoll miteinander umgehen und wie wichtig Gemeinschaft ist. Dazu hatte er Lieder und Mitmachaktionen mitgebracht, um die Grundschülerinnen und -schüler spielerisch einzubeziehen. Zum Schluss mussten alle das Mobbing-Monster Mo verscheuchen.

Das Thema ist an Grundschulen schon lange präsent. Laut einer aktuellen Studie wurden die meisten Viertklässler in Deutschland schon einmal ausgegrenzt, beschimpft oder geschlagen. Als die Kinder gefragt wurden, was Mobbing ist, sagten sie: „Wenn man geärgert wird, weil man zu dick oder zu dünn ist“ oder „Das ist wie ein ganz schlimmer Streit“.

Es geht darum, Euch stark zu machen.
Hendrik Wüst, NRW-Ministerpräsident zu Bergheimer Grundschülern

Ministerpräsident Hendrik Wüst war beeindruckt von dem Wissen der Kinder. „Mobbingfrei, das ist Prävention“, sagte er. Er unterstützt die Aktion, weil immer mehr Kinder damit konfrontiert sind. Auch online. „Es geht darum, euch stark zu machen“, sagte Wüst. Er selbst habe als Vater noch mal einen besonderen Blick auf solche Situationen.

Eine Herausforderung stellt das auch für die Lehrerinnen und Lehrer an Grundschulen dar. „Sozialkompetenz ist genauso wichtig wie Mathe oder Deutsch, wenn nicht wichtiger“, sagte Grundschullehrerin Kathrin Schulze Kersting von der Rochusschule in Glessen. So seien die Kinder in den ersten vier Klassen noch nicht wirkliche Mobber, aber sie ärgerten einander und testeten Grenzen aus. Außerdem würden manche von älteren Geschwistern beeinflusst.

Tom Lehel hatte früher selbst Probleme mit Mobbing

Darum sei es wichtig, dass sie wüssten, worum es gehe und was dieses Verhalten für Auswirkungen haben könne. „Wir legen hier ihren Grundstein“, sagt Schulze Kersting. Dabei sei es wichtig, den Kindern zu zeigen, wie man Mobbingsituationen erkennt und verhindert. Die Kinder seien heute schon wachsamer als noch vor ein paar Jahren. Das Programm sei eine tolle Hilfe für Lehrkräfte.

Tom Lehel hatte selbst schon Probleme mit Mobbing. Als dann auch sein Sohn betroffen war, hat er sich mehr mit dem Thema beschäftigt und sein Präventionsprogramm gestartet. Schon seit 2018 tourt er damit durch Grundschulen. „Das Gemeinschaftsgefühl geht immer mehr verloren, es ist wirklich 10 nach 12“, sagt Lehel. Die Begriffe „Respekt“ und „Gemeinschaft“ sind deshalb in seinem Programm sehr präsent. „Das ist wie der Klebstoff für unsere Kultur“, meinte der Moderator.

Positives Feedback von Lehrern und Eltern

Das Feedback ist positiv. Lehrpersonal, Eltern und auch die Kinder sind zufrieden. Laut einer Auswertung wenden 93 Prozent der Schüler und 78 Prozent der Lehrkräfte das Programm nachhaltig an. Für Grundschulen ist die Teilnahme kostenlos. Finanziert wird das Programm durch die Betriebskrankenkassen. Zu der Veranstaltung gehört auch ein Elternabend, im Beisein eines Pädagogen wird grundlegendes Wissen über Mobbing und Cybermobbing vermittelt.

Für Lehrerinnen und Lehrer gibt es zudem eine spezielle Fortbildung in der Thematik. Lehel schloss mit den Worten: „Mobbing kann wirklich jeden treffen, aber vergesst nie: Du bist richtig“.