Leichlinger SPD nominiert RatskandidatenSteffes will die Früchte vieler Pläne ernten
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Leichlingen – Ein großes Stühlerücken wird es nach der Kommunalwahl in der SPD nicht geben. Von ihren zwölf amtierenden Ratsmitgliedern wollen zehn auch im neuen Stadtrat weiter Kommunalpolitik machen. Lediglich Erika Horsthemke und Jerome Schaumann kandidieren am 13. September, dem Termin der Kommunalwahl in NRW, nicht mehr in einem der 16 Leichlinger Wahlbezirke. Sie stehen deshalb auch nicht auf den ersten 16 Plätzen der Reserveliste der Sozialdemokraten.
Die wird von Bürgermeister Frank Steffes als Spitzenkandidat angeführt. Der amtierende Verwaltungschef wurde bei der Stadtverbandsversammlung der SPD am Mittwochabend erwartungsgemäß einstimmig ins Rennen geschickt. Er ist nun auch offiziell nominiert.
16 Direktkandidaten der SPD
In den 16 Leichlinger Bezirken treten bei der Kommunalwahl für die SPD an:
Sein größter Herausforderer (andere Parteien haben ihre Versammlungen noch nicht abhalten können) ist der CDU-Vorsitzende Maurice Winter, der von der FDP unterstützt wird. Er ist bereits im Februar vor Ausbruch der Corona-Krise nominiert worden. Die Sozialdemokraten hielten ihre Versammlung jetzt mit Sicherheitsabstand in der Aula ab (siehe „Generalprobe für die Ratssitzung“). Ohne Streit, ohne Gegenkandidaturen wurden die zuvor von den beiden Ortsvereinen aufgestellten Mitglieder bestätigt.
Göckemeyer will in den Rat
Prominente personelle Änderungen stellen der (auf Platz 4 der Reserveliste sichere) Einzug der Witzheldener Parteivorsitzenden Yvonne Göckemeyer dar und der Rückzug von Christiane Clemen aus dem Kreistag – die stellvertretende Vorsitzende der Kreistagsfraktion möchte aus privaten Gründen kürzertreten. Für sie will die Leichlinger SPD-Vorsitzende Roswitha Süßelbeck auch in die Kreispolitik einsteigen. Neben ihr kandidieren für die Kreiswahlbezirke Matthias Woditsch und Jürgen Franzen.
Wie man unter Corona-Bedingungen Wahlkampf betreiben und unter Atemmaske mit Menschen ins Gespräch kommen will, weiß auch die SPD noch nicht. Eine geplante Bürgerwerkstatt hat sie bereits abgesagt. Sie soll durch eine Online-Befragung ersetzt werden.
Generalprobe für die Ratssitzung am 28.Mai
Die Aula Am Hammer ist nächste Woche Schauplatz der ersten Sitzung des Leichlinger Stadtrats, die in der Zeit der Corona-Epidemie abgehalten wird. Alle Ausschuss-Sitzungen im April sind ersatzlos ausgefallen. Die Ratssitzung ist auf Donnerstag, 28. Mai, verschoben worden. Beginn ist um 17 Uhr.
Der Ratssaal ist nicht groß genug, um die Vorkehrungen zum Schutz vor Infektionen mit dem Coronavirus sicherzustellen. Dafür ist die Aula des Schulzentrums hergerichtet worden. Bei der SPD-Versammlung war sie bereits so möbliert wie es auch beim Rat sein wird.
Im Saal stehen auf den beiden Ebenen statt Stuhlreihen nun im Halbrund 34 Tische, an denen nur Einzelpersonen Platz nehmen dürfen. Bürgermeister und Verwaltungspersonal werden in kleiner Besetzung auf der Bühne sitzen. Im Saal werden für Wortmeldungen Mikrofonständer aufgestellt. An ihren Tischen dürfen die Ratsmitglieder ihre Schutzmasken abnehmen.
Besucher sind zur Ratssitzung zugelassen. Alle müssen sich aber mit Namen und Kontaktdaten auf einem Fragebogen eintragen, damit für den Fall der Fälle Kontaktpersonen ermittelt werden können. Zuschauer werden auf die Empore geleitet, wo Plätze mit Abstand eingenommen werden. Beim Betreten der Aula gilt die Pflicht zum Tragen von Schutzmasken.
Plakate weisen am Eingang darauf hin, dass zwei Meter Abstand zueinander gehalten werden müssen und man sich in den Toilettenräumen die Hände waschen soll. Bei den dort bereitgestellten Desinfektionsmitteln handelte es sich am Mittwochabend allerdings nicht um an der Wand montierte professionelle Spender-Automaten, sondern nur um eine simple Sprühflasche, die am Waschbeckenrand stand. (hgb)
Steffes verzichtete nach seiner Wahl darauf, beim Heimspiel vor Genossen eine „schallende Wahlkampfrede“ zu halten. Er benannte ohne Manuskript Themen für eine zweite Amtszeit, in der von der Digitalisierung bis zu Kita- und Turnhallen-Neubauten ausgerollt werde, was in den vergangenen Jahren angestoßen worden sei. Den Baubeginn für das Pässler-Projekt am früheren Kaufpark sieht er im dritten Quartal 2020. Die InHK-Pläne zur Innenstadtgestaltung sollen 2021 umgesetzt werden. In zwei Jahren werde Leichlingen „eine der ersten Gemeinden in NRW mit einem flächendeckenden Glasfasernetz“ sein.
Die Stadt müsse mehr Wohnungen für Menschen anbieten, „die nicht so einen dicken Geldbeutel haben“. Er sprach sich dafür aus, den Quartierstreff finanziell zu fördern und dort als Kommune mit in die Regie einzusteigen und Stadtteilarbeit zu treiben. In Sachen Mobilität stellte er die Frage in den Raum, ob man künftig dem Rad- Vorrang vor dem Autoverkehr einräumen, etwa die Uferstraße in eine Fahrradstraße umwandeln solle. Am Bahnhof werde neben der Mobilstation ein Radparkhaus gebaut. Dort müsse man einen S-Bahn-Halt anstreben und sollte die Stadt der Bahn den Park-and-Ride-Platz abkaufen – um auch dort die Regie übernehmen zu können.