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Grüner leitet RatssitzungIn Kerpen fallen reihenweise die Bürgermeister aus

Lesezeit 2 Minuten
Auf dem Foto ist ein Mann in einem karierten Hemd zu sehen. Er streckt den Daumen einer Hand nach oben.

Gero Donner leitet erstmals die Ratssitzung in Kerpen. Das Foto zeigt ihn nach seinem Wahlerfolg 2020.

Drei Ausfälle vor der Sitzung des wichtigsten politischen Gremiums. Nun muss Gero Donner ran. Er hat schon einmal Geschichte in Kerpen geschrieben.

Die Turbulenzen in der Politik in Kerpen nehmen kein Ende. Der 3. stellvertretende Bürgermeister Gero Donner (Grüne) sprang ein, um die Sitzung des Stadtrates am heutigen Nachmittag zu leiten. Fünf Monate vor der Kommunalwahl tritt dieser Fall ein, weil Addy Muckes (CDU) und Torsten Bielan (SPD) wegen beruflichen terminlichen Überschneidungen abgesagt haben.

Muckes ist erster Stellvertreter von Bürgermeister Dieter Spürck (CDU), Bielan der zweite in der Rangfolge. Spürck selbst fehlt seit Jahresbeginn krankheitsbedingt.

Kerpen: Donner spielt nicht nur den Feuerwehrmann, er ist es auch

Zwar ist Donner schon lange in der Kerpener Kommunalpolitik aktiv, aber eine Stadtratssitzung hat er zuvor noch nicht geleitet. Die kurzfristig eingetretene Situation dürfte dem Grünen allerdings kein Kopfzerbrechen bereiten – schließlich ist er es in seinem Beruf als Feuerwehrmann gewohnt, auf Unvorhersehbares zu reagieren.

Bei der Kommunalwahl 2020 war Donner Bemerkenswertes gelungen: Als erster Grüner holte er im Wahlkreis Horrem-Mitte-(Nord-)Ost mit 28,5 Prozent der Stimmen sensationell das Direktmandat. Dabei wollte er 2020 ursprünglich kürzertreten und hatte auf einen vorderen Listenplatz verzichtet. Die Bürgerinnen und Bürger haben für den Horremer anders entschieden, sodass Donner für die Grünen weiter im Stadtrat und im Kreistag vertreten sein sollte.

Kerpen: Bürgermeister Spürck nahm viele Termine selber wahr

Als dritter stellvertretender Bürgermeister entfielen auf den Feuerwehrmann ausschließlich repräsentative Aufgaben – was in den vergangenen viereinhalb Jahren selten genug vorkam. Spürck nahm viele Termine bei Veranstaltungen und Festen selbst wahr oder ließ sich vorrangig von seinem Parteifreund Muckes vertreten. Und wenn beide mal keine Zeit hatten oder es Terminüberschneidungen gab, war da ja auch noch Bielan. 

Während Spürck als hauptamtlicher Bürgermeister von den Bürgerinnen und Bürgern gewählt wurde, werden seine Stellvertreter von den Ratsmitgliedern bestimmt. Muckes, Bielan und Donner nehmen ihre Aufgaben ehrenamtlich wahr, erhalten lediglich eine Aufwandsentschädigung. Diese ist allerdings höher bemessen als bei Rats- oder Ausschussmitgliedern.

Kerpen: FDP will die Zahl der Stellvertreter verringern

Muckes hatte Ende vergangener Woche seinen Rücktritt als CDU-Parteivorsitzender in der Kolpingstadt angekündigt. Bei der Nominierung des Kandidaten für die Bürgermeisterwahl im September war er deutlich seinem Kontrahenten Harald Stingl unterlegen.

Als ob die Liberalen einen guten Riecher bewiesen hätten, steht ein FDP-Antrag auf der Tagesordnung der Ratssitzung, in der sie die Verringerung der Bürgermeister-Stellvertreter fordern. Damit ließe sich Geld sparen.