Der Schleidener Bürgermeister Ingo Pfennings will Chef im Rathaus bleiben und tritt für die CDU bei der Kommunalwahl am 14. September an.
Bürgermeister tritt wieder anSchleidener CDU stellt Ingo Pfennings als Kandidaten auf

Im Schleidener Rathaus will Bürgermeister Ingo Pfennings auch nach der Kommunalwahl im September weiter arbeiten.
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„Es war eine der ungewöhnlichsten Amtszeiten, die es je gab“, sagt der Schleidener Bürgermeister Ingo Pfennings mit Blick auf die Brandserie, Corona und die Flut. Trotz der Katastrophen will er sich aber für eine zweite Periode in Schleiden bewerben. „Ich habe schon bei meiner ersten Kandidatur 2018 versprochen, dass ich auf keinen Fall nur für eine Amtszeit antrete, zudem ist die Stadt auch ein Stück weit meine Heimat geworden.“ Der CDU-Stadtverband hat ihn am Montagabend in Dreiborn mit 40 Ja-Stimmen und einer Gegenstimme als Bürgermeister-Kandidat der CDU aufgestellt.
In einem Pressegespräch im Rathaus blickte der Verwaltungschef auch auf seine rund fünfeinhalbjährige Amtszeit zurück. Gleich zu Beginn habe es die Serie mit insgesamt sieben Bränden in Schleiden, Oberhausen und Hellenthal 2018 und 2019 gegeben. Angeschlossen habe sich die Corona-Pandemie. „Beides hat auch zu einem Zusammenrücken der Bevölkerung geführt.“ Hinzu sei dann im Juli 2021 mit der Flut die wohl „schlimmste Katastrophe für unsere Region seit dem Zweiten Weltkrieg“ gekommen.
„Der Wiederaufbauplan der Stadt hat aktuell 456 Maßnahmen und summiert sich auf knapp 250 Millionen Euro. Die Wiederherstellung der kommunalen Infrastruktur wird mindestens zehn Jahre dauern.“ All die Katastrophen habe man zusätzlich zum Alltagsgeschäft managen müssen.
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Viele Vorhaben für die Stadt Schleiden wurden in erster Amtszeit umgesetzt
Trotzdem habe er vieles von dem, was er sich für seine erste Amtszeit vorgenommen habe, erledigt. Im Bereich Tourismus und Stadtmarketing sei es gelungen, mit der Stadt Schleiden neben Vogelsang und dem Nationalpark eine weitere Marke zu schaffen. Der naturnahe Tourismus sei mit Übernachtungsplattformen, einem Wandernetz, dem Sportpark Schleiden und neuen Spielplätzen gestärkt worden. Ferner sei die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung, Tourismus und Veranstaltungen gegründet worden.
Das Ehrenamt habe er, wie versprochen, zur Chefsache gemacht und einen Ehrenamtsbeauftragten und eine zentrale Ansprechperson für Veranstaltungen in der Verwaltung eingeführt. Außerdem sei der Heimatpreis eingeführt worden. „Offen ist nur noch der Tag der Vereine, der wegen Corona aber auch jahrelang nicht möglich war.“
Drei „Mythen“ sind realisiert, noch zwei vor der Brust
Eine höhere Belastung der Bürger durch Steuern und Gebühren habe er zwar nicht verhindern können. Das sei wegen der Finanzlage der Stadt einfach nicht möglich. „Die nach oben schnellende Steuer- und Gebührenspirale muss gestoppt werden, obwohl wir dabei extrem negativen, externen Einflüssen unterliegen.“
Mit der Realisierung des Rewe-Centers und dem Betreuten Wohnen der Lebenshilfe in Gemünd sowie der Ansiedlung eines Drogeriemarktes in Schleiden seien in seiner Zeit als Bürgermeister drei Projekte realisiert worden, die schon seit vielen Jahren geplant gewesen seien. „Mythen wurden zur Realität“, schmunzelt Pfennings. Zwei weitere wolle er noch angehen: den Bau des Wasserkraftwerks in Gemünd und eine neue Nutzung für das leerstehende „Klösterchen“ in Schleiden.
Entwicklung von Vogelsang weiter vorantreiben
Die Stadt wolle weiter Schulden abbauen, in Infrastruktur investieren und die Fördermittelakquise optimieren. Beim Thema „Stadtentwicklung und Infrastruktur“ sei durch die Flut ein Ungleichgewicht entstanden, weil man sich im Rahmen des Wiederaufbaus auf die Orte in den Tallagen konzentriert habe. „Die Höhenlagen müssen bei kommenden Investitionen trotz der angespannten Haushaltslage ausreichend berücksichtigt werden“, betonte Pfennings. Deshalb müsse auch die Akquise von Fördermitteln fortgesetzt werden.
Außerdem will sich der Verwaltungschef im Falle einer Wiederwahl dafür einsetzen, dass die Entwicklung von Vogelsang und die Verwaltungsdigitalisierung vorangetrieben werden. Das Ehrenamt müsse weiter unterstützt und vor „Behördenwahnsinn“ geschützt werden. „Wir müssen kontinuierlich Wohnraum, besonders für die jungen Menschen aus dem Stadtgebiet, die hier bleiben wollen, oder ältere Menschen, die sich verkleinern wollen, zur Verfügung stellen.“ Das Stadtgebiet müsse krisensicher gemacht und die Bevölkerung bei Themen wie Hochwasser- und Katastrophenschutz und ziviler Verteidigung mitgenommen werden.
Für Erhalt des Krankenhauses in Schleiden kämpfen
Als Region müsse man zudem für den Erhalt des Krankenhauses in Schleiden kämpfen und dafür sorgen, dass die medizinische Grundversorgung, so gut es gehe, optimiert werde. „Wir müssen die interkommunale Zusammenarbeit weiter forcieren und ergebnisoffen über kommunale Neugliederungen sprechen“, forderte der Schleidener Bürgermeister. Ferner werde es darum gehen, vorhandene Betriebe zu halten und neue hinzuzugewinnen.
Eins ist für Pfennings aber klar: „Mehr als drei Amtszeiten kann ich mir kaum vorstellen, da der Job sehr aufzehrend ist und man irgendwann in die Gefahr läuft, beratungsresistent zu werden.“
Nur eine Frau kandidiert
„Wir haben bei den Kandidaten einen guten Altersmix. Der jüngste Bewerber ist noch 18, der älteste gut 60 Jahre alt“, meinte Bürgermeister Ingo Pfennings nach der Wahl der CDU-Kandidaten für die Kommunalwahl am 14. September am Montagabend in Dreiborn. Die 41 stimmberechtigten Mitglieder wählten für die elf Wahlkreise Jordan Blum, Gerd Wolter, Jochen Kupp, Wolfgang Laukart, René Gerhards, Christian Kirch, Martina Mensching, Karl-Heinz Büser, Albert Stadtfeld, Daniel Weilert und Sebastian Jaax. Damit kandidiert nur eine Frau.

Nach den Wahlen stellten sich die Bewerber für den Kreistag und den Stadtrat zum Gruppenfoto auf.
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Auf den ersten Plätzen der Reserveliste stehen Jochen Kupp, Martina Mensching und Wolfgang Laukart. Pfennings bedauerte, dass nur jeder dritte der 32 Plätze auf der Reserveliste mit einer Frau besetzt werden konnte. Bei der Versammlung stellten sich auch die CDU-Landratskandidatin Sabine Preiser-Marian und die Kreistagskandidaten Jochen Kupp (Schleiden) und Ralf Claßen (Mechernich) den Mitgliedern vor.