Seit zehn JahrenWaldbröler Verein engagiert sich für Kinder und Senioren
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Waldbröl – Weil sie das Gefühl hatten, dass immer wieder Kinder, Jugendliche und Senioren durch das Raster fallen, gründeten einige engagierte Menschen im November 2010 in Waldbröl den Verein „Wir helfen vor Ort“. Vereinsvorsitzender Eckhard Becker sagt, dass es immer Sinn des Vereins gewesen sei, dort unbürokratisch zu unterstützen, wo Institutionen und Kirchen nicht mehr helfen können.
„Das kann ein neues Kinderbett sein, oder auch eine Tüte Hundefutter für den vierbeinigen Begleiter eines älteren Menschen.“ Rund 50 Mitglieder hat der Verein inzwischen, und das Gebiet, in dem die Mitglieder Menschen in den Blick nehmen, hat sich deutlich vergrößert. Inzwischen kümmert sich „Wir helfen vor Ort“ um Oberberger in Waldbröl, Reichshof, Nümbrecht und auch Morsbach.
Weihnachtlicher Wunschbaum als erste Aktion
Irmgard Kahlau-Müller, stellvertretende Vorsitzende, erinnert sich, dass der weihnachtliche Wunschbaum eine der ersten Aktionen war. „Ich fand es traurig, dass bei den anderen Wunschbäumen die Geschenke oft nicht im Süden des Kreises blieben, denn auch hier gibt es genügend zu beschenkende Kinder“, sagt sie. „Darum haben wir dann unsere eigene Aktion auf die Beine gestellt.“
Allerdings, so berichtet Kahlau-Müller, sei danach schnell nach Spendenquittungen gefragt worden, und es sei klar geworden, dass ein Verein her muss. Dieser sei zügig gegründet worden. Seitdem gab es nicht nur den Wunschbaum für Kinder, sondern auch Kooperationen mit dem Waldbröler „Kaufhaus für Alle“, den Kirchengemeinden, Vereinen und anderen sozial engagierten Menschen im südlichen Kreisgebiet.
Dabei geht es dem zehnköpfigen Vorstand überhaupt nicht darum, großen Rummel zu erzeugen, sondern, so betont Eckhard Becker: „80 Prozent unserer Zuwendungen sind ganz persönliche Hilfen, die in aller Stille passieren. Um herauszufinden, wo Hilfe gebraucht wird, haben wir inzwischen ein sehr breites Netzwerk – auch dank unserer Vorstandsmitglieder, die innerhalb der Stadt ganz unterschiedlich vernetzt und engagiert sind.“
In diesem Jahr konnten sich mehr als 100 Senioren dank eines Gutscheins Wünsche erfüllen, die Wunschbaumaktion für die Kinder ist ebenfalls schon erledigt. Anfragen von Menschen, die in einer Notlage sind, erfolgen über das Sozialamt der Stadt oder das Jugendamt des Kreises.
Becker, als Leiter des städtischen Ordnungsamtes im Waldbröler Rathaus tätig, fungiert dabei als Mann der kurzen Wege: „Meist bekomme ich eine erste Mail mit der Bitte um Hilfe, melde mich dann beim Vorstand, und wenn ich mindestens sieben positive Rückmeldungen bekomme, unterstützen wir so schnell, wie es uns möglich ist.“
Doch hat der Verein auch Projekte in der Stadt im Auge, die ebenfalls Unterstützung benötigen: Im Februar 2019 freute sich etwa die Gemeinschaft „Schwimmen in Waldbröl“ als Betreiber des Hallenbades an der Vennstraße (heute: Balneo-Badewelt) über eine Finanzspitze in Höhe von 5000 Euro für das damals benötigte Startkapital von 100 000 Euro. Zudem wurde etwa die Rosegger-Förderschule mit einer Spielekiste ausgestattet.
Dass bei einem Mitgliedsbeitrag von zwölf Euro im Jahr und 50 Mitgliedern ordentlich Spenden für diese ehrenamtliche Arbeit gebraucht werden, versteht sich von selbst. Begeistert berichtet Irmgard Kahlau-Müller, dass die Waldbröler Schulen den Verein regelmäßig unterstützen, hofft aber auch auf weitere Zuwendungen aus dem Kreissüden. „Wir würden uns natürlich auch über neue Mitglieder sehr freuen“, betont Vorsitzender Becker.