Ob Junggesellenabschiede oder Geschäftsleute, die vom Flughafen nach Hause wollen – in Kürsat „Easy“ Isikoglus Karaoke-Taxi singt jeder mit.
Kölner Karaoke-Taxi„Easy“ hat für jede Lebenslage das passende Lied

Kürsat Isikoglu fährt in seinem Karaoke-Taxi durch Köln.
Copyright: Verena Schüller
Von außen wirkt das gelbe Großraumtaxi im ersten Moment wie jedes andere. Die Scheiben sind abgedunkelt. Aber hin und wieder blitzt ein bunter Lichtstrahl auf. Dumpf klingt Musik nach draußen. Doch wenn sich die Schiebetüre öffnet, ist die Party in vollem Gang. „Tommi, ich glaub', ich hab' Heimweh“ schallt es nach draußen.
In Kürsat „Easy“ Isikoglus Taxi ist alles etwas anders. Wer in sein Karaoke-Taxi einsteigt, erhält die Party zur Fahrt gratis dazu. „Seit zwölf Jahren mache ich die Leute glücklich“, sagt der 56-Jährige, der er sich nicht nehmen lässt, auch selbst mitzusingen. Als er anfing, in Köln Taxi zu fahren, war ihm klar: ‚Du musst etwas Besonderes machen.‘ „Ich wollte aus der Reihe tanzen“, sagt „Easy“. Den Spitznamen – die ersten drei Buchstaben seines Nachnamens auf Englisch – hat er bereits seit Schulzeiten.
Da er immer schon gerne gesungen hätte, kam der gelernte Elektroinstallateur auf die Idee mit dem Karaoke-Taxi. In seinem Wagen gibt es zwei Bildschirme, auf denen die bis zu acht Personen im Fahrgastraum den jeweiligen Songtext mitlesen können. Eine Mini-Disco-Kugel wirft buntes Licht an die Autodecke, und eine kleine Nebel-Maschine sorgt für den speziellen Effekt. „Alles, was den Verkehr und den Fahrer nicht stört, ist erlaubt“, sagt Isikoglu, zückt die Seifenblasen-Pistole und singt lautstark ins Mikro.
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Ich habe das ganze Jahr über Karneval.
Ob Geburtstage oder Junggesellenabschiede – „Easy“ macht Party-Fahrten aller Art. Von 17 bis 2 Uhr nachts ist er meistens in der Stadt unterwegs. Davor fährt sein Tagfahrer Giorgio Tamburi. „Ich habe das ganze Jahr über Karneval“, erzählt Isikoglu. Denn meistens laufen kölsche Tön oder Schlager, aber die Kunden können selbst entscheiden. „Ich bin gut abgehärtet“, sagt der dreifache Vater. Auch mit alkoholisierten Fahrgästen hat er kein Problem. „Wenn andere sagen ‚Bierflasche raus‘, fahr ich sie lieber nochmal kurz zum Kiosk, falls der Nachschub fehlt.“
Gebürtig in Mülheim an der Ruhr kam er mit seinem 19. Lebensjahr nach Köln. Das Kölsche habe er erst lernen müssen. „Anfangs haben mich insbesondere ältere Damen häufig korrigiert, wenn ich Kölsch gesungen habe“, erinnert er sich. Aber heute sei er textsicher. Sein absolutes Lieblingslied: „Tommi“ von AnnenMayKantereit und auf Platz 2 „Stääne“ von den Klüngelköpp. Die haben sogar einen Teil ihres Videos zum Song „Baby“ in seinem Taxi gedreht.
Selbst nach dem Leichenschmaus gemeinsam gesungen
Auch bei normalen Fahrten lässt sich Isikoglu das Singen nicht nehmen. „Ich mache mit jedem Party“, sagt er und hat für jede Lebenslage den richtigen Song. Wenn er jemanden am Flughafen abholt, dann gerne mit der Zeile „Die schönste Stroß op minger Reis, die föhrt noh Hus“ von den Höhnern. Und als mal eine junge Frau einstieg, die gerade mit ihrem Freund Schluss gemacht hatte, da sang Isikoglu: „Nur nicht aus Liebe weinen“.
Nur einmal dachte er kurz, er müsse die Musik ausstellen, als die Gruppe, die einstieg, ihm erzählte, sie kämen vom Leichenschmaus nach einer Beerdigung. Doch dann sangen sie gemeinsam im Taxi die Lieder, die der Verstorbene gerne gehört hatte. „Musik befreit die Seele“, ist sich der singende Taxifahrer sicher.
„Easy“ hat schon zahlreiche unterschiedliche Menschen und Menschengruppen gefahren, auch viele kölsche Bands und Prominente. Und er kann sich nicht vorstellen, damit aufzuhören. Doch einen Wunsch hat er noch, mit wem er gerne mal Karaoke in seinem Taxi singen würde. „Mit AnnenMayKantereit“, kommt es prompt. „Einmal gemeinsam ‚Tommi‘ singen, das wär's.“
0163/497 39 71; Instagram: @easytaxikoln