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Oberbergische BahnMachbarkeitsstudie für Umbau zu S-Bahn

Lesezeit 3 Minuten

Die Oberbergische Bahn gilt als eine der wichtigsten Pendlerstrecken des Rheinlandes. Täglich steigen 15 460 Menschen in die Züge der RB 25. Bis zum Jahr 2030 sollen es 30 Prozent mehr sein, sagte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst.

Oberberg – Die Takte weniger anfällig für Verspätungen, die Fahrten häufiger und etwas schneller: Die Oberbergische Bahn, also die Regionalbahn 25, soll größtenteils zu einer S-Bahn-Linie ausgebaut werden. Einer Machbarkeitsstudie zufolge, die nach mehreren Verschiebungen am Freitag in Gummersbach vorgestellt worden ist, werden jetzt noch zwei Varianten planerisch verfolgt: Der sogenannte Planfall 6a sieht einen S-Bahn-Betrieb von Köln bis Gummersbach vor, beim Planfall 6d wird die Elektrifizierung bis nach Marienheide geplant.

„6a“ würde zu einem S-Bahn-Verkehr mit 20-Minuten-Takt bis Gummersbach führen, bei einer RB-Verbindung Gummersbach – Lüdenscheid pro Stunde mit einer Umsteigezeit von neun Minuten in Gummersbach. „6d“ hieße 20-Minuten-S-Bahn-Takt bis Gummersbach, zwei S-Bahn-Verbindungen pro Stunde bis Marienheide, eine RB-Verbindung Gummersbach – Lüdenscheid pro Stunde bei neun Minuten Umsteigezeit in der Kreisstadt Gummersbach.

Infrastruktur muss verbessert werden

So oder so: Die Infrastruktur, daran lässt die Studie keinen Zweifel, muss in großem Stil verbessert werden. Auch dazu gab es Informationen: Einem vollständigen zweigleisigen Ausbau der Strecke (und übrigens auch einer Fahrtdauer von weniger als einer Stunde zwischen Gummersbach und Köln) erteilte Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer von Nahverkehr Rheinland (NVR), aber eine Absage. Auf 91 von 97 Kilometern verläuft die Oberbergische Bahn momentan eingleisig. Zudem hapert es an Zugkreuzungsmöglichkeiten. Das ist fatal auf einer der wichtigsten Pendlerstrecken des Rheinlandes, denn im Ergebnis ist die Linie deshalb extrem anfällig für Verspätungen.

Das Problem soll mit einem ganzen Bündel an Baumaßnahmen gelöst werden: Konkret nennt die Studie als zwingend notwendige Ausbauschritte für beide Ausbauvarianten etwa den zweigleisigen Ausbau zumindest an neuralgischen Punkten: Erwähnt werden die Herstellung der Zweigleisigkeit im Bereich des Hoffnungsthaler Tunnels samt damit einhergehender Tunnelsanierung, die Errichtung des Begegnungsabschnitts Engelskirchen und ein zweigleisiger Ausbau zwischen Osberghausen und Dieringhausen. Der Tunnel in Hoffnungsthal ist als Nadelöhr bekannt. Noch läuft die Strecke eingleisig durch das Bauwerk, das zudem durch Feuchtigkeit geprägt ist, was eine Elektrifizierung erschwere, heißt es.

Weitere Umbauten nötig

Weitere Umbauten, die zur Realisierung der Pläne nötig sind, wären Umbauten der Haltepunkte Rösrath-Stümpen und Lohmar-Honrath zu Kreuzungsbahnhöfen, der Neubau des Kreuzungsbahnhofs Overath-Vilkerath sowie die Errichtung von Abstellgleisen östlich und westlich des Gummersbacher Bahnhofs.

Dazu käme für den Planfall 6a die Verlängerung des Bahnsteigs am Gummersbacher Bahnhof um 50 Meter oder für Planfall 6d der Bau jeweils einer Wendeanlage in Gummersbach und Marienheide sowie der Ausbau des Bahnhofs in Marienheide. Und das wäre noch nicht alles. Ein Kraftakt, der den Beteiligten ins Haus steht. Aber es gibt eben auch viel Unterstützung.

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Das 2017 gegründete „Bündnis Oberbergische Bahn“ an sich ist schon ein Akteur von maßgeblicher Schlagkraft, es umfasst neben der Stadt Köln und den Kreisen Oberberg, Rhein-Berg und Rhein-Sieg sechs kreisangehörige Städte und Gemeinden, dazu die Deutsche Bahn, die Industrie- und Handelskammer zu Köln, den NVR und – als Kooperationspartner jetzt für die Studie – auch den Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL).

350 Millionen Euro plus X

Von welch großer Bedeutung die qualitative Verbesserung der Strecke ist, betonten am Freitag vor Ort oder in eingespielten Videos NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst, der Bundestagsabgeordnete Dr. Carsten Brodesser, Landtagsabgeordnete, Bürgermeister und andere.

350 Millionen Euro könnte das Mammutprojekt nach jetzigem Stand kosten, sagte Reinkober, plus 30 Prozent an Risikozuschlägen – eine Zahl, die er deutlich mit dem Hinweis auf noch sehr frühen Planungsstand versah. Damit wolle man jetzt auf Land und Bund zugehen.