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Oberbergischer KreisHöhere Müllgebühren im nächsten Jahr

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Der Aufräum-Boom macht den Betrieb der Leppe-Deponie und den Müll teurer.

Oberberg – Kreisweit werden sich die Bürger im kommenden Jahr auf höhere Müllgebühren einstellen müssen. Für die sechs dem Abfall- Sammel- und Transportverband Oberberg (Asto) angehörenden Kommunen Bergneustadt, Gummersbach, Marienheide, Waldbröl, Wiehl, Wipperfürth wurden sie jetzt festgelegt: Um die drei Prozent wird die Verteuerung betragen. Die graue 120-Liter Restmülltonne etwa wird 193,56 statt bisher 189 Euro kosten, dieselbe Tonnengröße in braun für den Bioabfall um 3,48 teurer und damit 128,04 Euro kosten.

Eigentlich hatte sich Asto-Geschäftsführer Burkhard Rösner gewünscht, die Gebühren stabil halten zu können. Was an Kostensteigerungen eingepreist werden musste, hätte man mit den knapp 530.000 Euro Überschuss aus den Vorjahren gut kompensieren können, etwa die Steigerung bei den Verbrennungskosten im Leverkusener Müllofen oder die Verteuerung der Transportkosten.

Preisverfall und Kosten für alte Müllkippe

Doch der Bergische Abfallwirtschaftsverband (Bav), der die Abfälle entsorgt, die der Asto zuvor sammelt, machte den Hoffnungen ein rasches Ende. Denn der Entsorger steckt selbst in der Klemme. Neben dem Preisverfall bei Alttextilien und Papier sind vor allem die Nachsorgekosten für die alte Müllkippe unter dem heutigen Entsorgungszentrum Leppe ein Kostentreiber.

Bis vor Jahren die traditionelle Müllkippe geschlossen wurde, hatte die Bav durch die Annahme von Abfällen aus dem In- und Ausland einen dreistelligen Millionenbetrag angehäuft. Der warf so viele Zinsen ab, dass sich die auf 30 Jahre angelegte Deponienachsorge damit finanzieren ließ.

Streichung von Zinsen

Doch Zinsen gibt’s nicht mehr, jetzt muss sich der Verband das Geld bei seinen Kunden holen – laut Rösner zwischen 1,5 bis 2 Millionen Euro jährlich. Der Bav verteuert deshalb seine Entsorgungsgebühren für Biomüll um 8,4 und für Restmüll um 8,6 Prozent. Das schlägt beim Asto mit 900.000 Euro zu Buche.

In der Asto-Müllbilanz 2020 gibt es bemerkenswerte Veränderungen: Der trockene Sommer führte zu Minderausgaben für die Biomüllverwertung von 200.000 Euro, andererseits führte die Corona-Pandemie zu einem „Aufräum-Boom“ in den Haushalten und fast 1000 Tonnen mehr Sperrmüll. An Restmüll wurden in diesem Jahr bislang 556 Gewichtstonnen mehr abgefahren als im Vorjahr. Bei den Leichtverpackungen im gelben Sack gab’s ein Plus von 278 Tonnen, beim Elektroschrott waren’s 118 Tonnen mehr.

Wahl eines neuen Vorsitzes

In seiner unter Corona-Bedingungen in der Gummersbacher Halle 32 abgehaltenen Verbandsversammlung gab sich der Asto eine neue Führung. Sowohl der mit Kommunalpolitikern bestückte Vorsitz der Verbandsversammlung als auch der mit Hauptgemeindebeamten besetzte Vorstand mussten nach der Kommunalwahl nahezu komplett neu besetzt werden.

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Neue Vorsitzende der Verbandsversammlung ist die Wipperfürtherin Margit Ahus (CDU), ihre Vertreter sind Karl-Ludwig Rieger (SPD/Wiehl) und Elisabeth Raupach (SPD/Gummersbach). Verbandsvorsteher bleibt der Gummersbacher Beigeordnete Raoul Halding-Hoppenheit, ihn vertreten Bergneustadts Bürgermeister Matthias Thul und dessen Wiehler Kollege Ulrich Stücker. Verabschiedet wurden der langjährige Vorsitzende Gerhard Altz (Wiehl) sowie seine Stellvertreter Torsten Stommel (Gummersbach) und Peter Brachmann (Wipperfürth).