Oldtimer in BergneustadtFlugplatz wird zum Ausstellungsplatz
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Bergneustadt – „Bitte gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen“, tönte es scherzhaft aus dem Lautsprecher eines ehemaligen Feuerwehrwagens, einem 55 Jahre alten Opel Blitz des Remscheiders Thomas Schmittkamp, über den Flugplatz „Auf dem Dümpel“. Eine glatte Untertreibung, denn zahlreiche Schaulustige bestaunten die knapp 130 Oldtimer bis zum Baujahr 1991, die am Samstag bei der Herbstausfahrt „Röntgen Classic 2021“ des Remscheider Vereins „KultTimer BergischLand“ bei strahlendem Sonnenschein auf der Hügelkuppe ihre Mittagsrast eingelegt hatten.
Da die Fahrzeuge nach Alter sortiert starteten, stand ein Ford Model A von 1929 in der Pole Position. „Das Fahrzeug zaubert allen ein Lächeln ins Gesicht“, bekundete sein Besitzer Christian Schmitz aus Leverkusen.
Für Rennen umgerüstet
„Den geben wir nicht mehr her“, erklärte seine Frau Andrea. Original sei er allerdings nicht, denn der Wagen sei für Beschleunigungsrennen auf den amerikanischen Salzseen zum „Hot Rod“ umgebaut worden. Nun verrichtet anstelle des ursprünglichen 40-PS-Motors eine V8-Maschine mit 5,7 Litern Hubraum und mehr als 200 PS ihren Dienst unter der Haube. Beide freuen sich schon jetzt auf Nikolaus, denn dann fahren sie als Weihnachtsmänner verkleidet mit LED-Beleuchtung durch Hitdorf und verteilen kleine Geschenke an die Kinder.
Deutlich schwächer motorisiert ist der nur drei Jahre jüngere Austin 12/4 von Martin Goessmann aus Wuppertal mit knapp 40 PS. Er hat ihn erst voriges Jahr von einem Austin-Mitarbeiter aus Birmingham gekauft, der den Wagen 40 Jahre lang gefahren hat. Mit dem Rechtslenker hat Goessmann kein Problem: „Das Auto ist so schmal, da komme ich durch die linke Scheibe bequem an den Parkscheinautomat.“
Peter Schommers aus Wuppertal hat seinen 1972er Triumph Spitfire MK4 dagegen gleich um die Ecke gefunden: „Der Wagen hatte 36 Jahre lang in einer Garage in Ronsdorf gestanden und ist bis auf die Motorhaube noch im Originalzustand.“ Eine Cobra RAM aus 1968 mit 450 PS ist der ganze Stolz des Kölners Jochen Schmitz. „Der Wagen schluckt rund 25 Liter“, erzählt er. „Bei einem Tankinhalt von 50 Litern weiß ich nicht, ob ich die ganze Tour bis zum Ende schaffe.“
Trotz Corona kann die Tour stattfinden
Vereinsvorsitzender Friedhelm Steinhaus freute sich, nach 2009 und 2010 bei der 21. „Röntgen Classic“ nun zum dritten Mal „Auf dem Dümpel“ gastieren zu dürfen. Nachdem die ursprünglich im Mai geplante Tour wegen Corona verschoben werden musste, genoss er das reichhaltige Platzangebot des Flugplatzes nach der 70-Kilometer-Etappe am Vormittag von Remscheid über Wipperfürth, den Unnenberg und Bergneustadt.
Am Nachmittag ging es dann auf einer 100 Kilometer langen Strecke über Reichshof und nach einem Abstecher ins Sauerland zurück nach Remscheid. Auf der Tour waren auch einige Sonderprüfungen oder Geschicklichkeitsübungen zu absolvieren, etwa die Reifenprofiltiefe anzugeben oder eine Strecke von 300 Metern in exakt 27 Sekunden zu fahren.
„Toll, den Flugplatz zum Ende der Saison noch einmal so voll zu sehen“, freute sich Frank Patt vom Luftsportclub Dümpel. Der Club habe jedoch lediglich das Catering übernommen und den Platz zur Verfügung gestellt, für die Einhaltung der Corona-Regeln sei der Veranstalter selbst verantwortlich, erklärte er. Wegen Corona habe das Flugplatzfest schon zum zweiten Mal abgesagt werden müssen, doch das Drachenfest soll nach derzeitigem Stand am 7. November stattfinden.