- Wie haben die Parteien den Wahlkampf 2020 empfunden? Durch Corona war er anders als sonst.
- Was werden sie in Zukunft anders machen?
Leverkusen – Die Kommunalwahl rückt immer näher und der Kampf um die Stimmen der Wähler neigt sich dem Ende zu. Trotz der anhaltenden Corona-Pandemie ziehen die Leverkusener Parteien ein positives Fazit zum Straßenwahlkampf.
„Anfangs hatten wir große Bedenken und waren vorsichtig“, sagt Bettina Miserius. Sie stand am vergangenen Samstag für die Grünen in der Wiesdorfer Innenstadt, um am letzten Wochenende vor der Wahl nochmals um Stimmen zu werben. „Doch unsere Informationen sind gut bei den Leuten angekommen.“ Ausgestattet mit Maske und Hygienegel zur regelmäßigen Desinfektion der Hände spricht sie mit Leverkusener Bürgern über die Ziele ihrer Partei. „Durch die Maske wird die Kommunikation mit den Menschen schwieriger, weil man die Emotionen nicht mehr so gut erkennt.“
Auch Milanie Hengst, Spitzenkandidatin der SPD, stand am Wochenende mit Mundschutz in der Wiesdorfer Innenstadt. „In diesem Wahlkampf haben uns insbesondere die größeren Veranstaltungen wie zum Beispiel die Podiumsdiskussionen gefehlt“, erklärt sie.
Wahlkampf mehr online
„Um das auszugleichen haben wir viel Online-Wahlkampf betrieben, beispielsweise mit unserem digitalen Feierabend.“ In Videokonferenzen konnten Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit den Kandidaten der SPD unter anderem zu den Corona-Bedingungen in Schulen und Kindergärten diskutieren. „Vieles von dem, was wir in diesem Wahlkampf digital ausprobiert haben, werden wir in Zukunft weiterführen“, so Hengst. „Insbesondere die junge Generation lässt sich durch digitalen Wahlkampf leichter ansprechen.“
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Die FDP Leverkusen setzte ebenfalls vermehrt auf digitale Medien. „Wir haben Anzeigen geschaltet, mehr Beiträge auf Facebook und Instagram gepostet und einen Podcast zu unserem Wahlprogramm aufgenommen“, erzählt Cornelia Besser von der FDP.
Auf den Straßenwahlkampf wollte die Partei aber dennoch nicht verzichten. „Wir sind zurückhaltender bei der Verteilung von Flyern und fragen die Menschen explizit, ob sie Werbemittel haben möchten“, sagte Uwe Bartels, FDP. „Insgesamt halten die Menschen mehr Abstand und sind zurückhaltender.“
Ganz auf einen Stand in den Innenstädten verzichtet hat die Klimaliste Leverkusen. „Wir fahren mit Lastenfahrrädern und Elektromobilen durch die Stadt, um Werbung für unsere Partei zu machen“, erklärt Andreas Hollstein. Der neu gegründete Verein hatte seine Flyer mit der Post versendet, um mehr Menschen zu erreichen. Anfangs stand die junge Organisation vor einigen Herausforderungen. „Die Plakatplätze in Leverkusen werden unserer Meinung nach ungerecht verteilt. Und auch die Kommunikation mit der Stadt verlief nicht reibungslos.“
Mehr Menschen an Ständen
Insgesamt waren die Parteien trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie zufrieden mit dem Leverkusener Wahlkampf. „Je näher es auf die Wahl zugeht, desto mehr Menschen kommen an unseren Stand und suchen das Gespräch“, sieht Stephan Adams von Opladen Plus. Wie erfolgreich der Wahlkampf der einzelnen Parteien war, wird das Ergebnis am kommenden Sonntag, 13. September, zeigen.