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SportholzfällenJunger Förster aus Wichterich hat seinen Beruf zum Hobby gemacht

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Für den „Underhand Chop“ stellt sich der Sportler auf den Stamm und schlägt eine keilförmige Kerbe ins Holz.

Zülpich-Wichterich – Er nahm zum ersten Mal am Timbersports-Ford-Ranger-Cup teil und belegte direkt den vierten Platz: der 21-jährige Leon Pesch aus Wichterich. Mit nur einem Punkt verpasste der junge Sportholzfäller seine erste Medaille.

„Mein Hauptziel war in keiner Disziplin disqualifiziert zu werden, das habe ich erreicht. Dass ich bis kurz vor Schluss sogar auf dem dritten Platz stand, ist großartig. Dem trauere ich nicht nach. Es war der erste Wettkampf und ich bin sehr zufrieden“, sagte er im Anschluss an die Veranstaltung.

Hauptberuflich ist Pesch Forstwirt. Er hat seinen Beruf zum Hobby gemacht und nicht umgekehrt. Über das Internet sei er darauf aufmerksam geworden, dass man Holzfällen auch als Sportart betreiben könne. Zum 18. Geburtstag hätten ihm seine Eltern dann ein Probetraining geschenkt. „Und jetzt bin ich dabei“, resümiert er.

Interesse am Holz habe er schon länger gehegt. Mit einer ausschweifenden Handbewegung deutet er auf die Holzberge, die sich vor der Halle stapeln, in der er trainiert: „Wie man sieht, schlägt mein Opa halt Brennholz. Daher ist das damals irgendwann gekommen.“

Ein grüner Beruf

Bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur sei ihm schnell klar geworden: Ein grüner Beruf soll es werden, entweder Gartenlandschaftsbau oder Forstwirt. „Ich wollte aber nicht pflastern, Gartenlandschaftsbau hat viel mit Pflastern zu tun“, sagt Pesch: „Und dann habe ich ein Praktikum gemacht bei einem Forstbetrieb und das hat mir gefallen und da hab ich die Ausbildung gemacht.“

In insgesamt sechs Disziplinen treten die Sportler gegeneinander an, Leon Pesch fokussiere sich aktuell aber nur auf drei: Beim „Underhand Chop“ wird ein Baumstamm mittig mit der Axt zerteilt. Das Holz spannt der 21-Jährige dazu in eine Metallhalterung ein. Dann greift er nach seiner Axt, entfernt den Schutzlappen von der Klinge und kerbt das Holz ein. „Damit man nachher besser darauf stehen kann“, erklärt er, während er die Oberseite fein säuberlich begradigt. Richtig, die Sportler stellen sich in dieser Disziplin auf den Stamm drauf. „Ja, am Ende fällt man in gewisser Weise runter“, gibt Pesch zu bedenken: „Aber darauf ist man ja vorbereitet.“

Mit Säge und Axt

Beim „Single Buck“ und in der „Hot Saw“-Disziplin dagegen schneidet Pesch Scheiben vom Baumstamm – jeweils mit einer Zug- und einer Motorsäge. In seiner Trainingshalle in Wichterich ist aber aktuell nur der Bock für den Underhand Chop aufgebaut. Idealerweise einmal die Woche trainiere er hier, sagt er. „Für das Training braucht man aber natürlich auch genug Holz. Wir hacken grundsätzlich auf Pappel“, erklärt er: „Das ist halt weiches Holz und schonender für die Äxte.“ Die Bäume habe er teils selbst gefällt, unter anderem im Rahmen seiner Arbeit.

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Vor dem ersten Schlag mit der Axt zeichnet Leon Pesch die Stellen ein, die er später mit der Klinge anvisiert.

Wer nun nicht wie Pesch im Besitz einer Halle und einer Forstwirt-Lizenz ist und dennoch gerne Holzhacken will, dem empfiehlt der Sportler den Besuch eines Trainingscamps. Dort könnten auch Laien unter Anleitung von Fachpersonal und mit den entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen den Sport ausprobieren .

„Als Anfänger trägt man noch so stahlverstärkte Schuhe. Danach gibt es nur noch so einen Strumpf“, erklärt Pesch und zieht das Hosenbein hoch. Darunter verbirgt sich eine Art Kettenhemd für das Bein.

Anfänge in Trainingscamps

Sich einfach selbst ein Stück Holz zu suchen und drauf los zu hacken, empfiehlt der Forstwirt nicht. „Das ist dann doch zu gefährlich. Mit der richtigen Anleitung und Technik ist es aber ein ziemlich ungefährlicher Sport“, sagt er. Verletzt habe er sich dabei noch nie. „Es ist gar nicht so einfach, sich selbst in den Fuß zu hacken, wenn man auf dem Stamm steht“, so Pesch. Mitbringen müsse man für den Sport in seinen Augen lediglich körperliche Fitness und „Spaß am Holz“.

Die Technik lerne jeder dann im Training. Wie man am besten einen Holzstamm zerschlägt, erklärt Pesch so: „Wir zeichnen uns das tatsächlich an.“ Mit den Fingern zeigt Pesch, in welchem Winkel das geschieht. „Man schlägt erst von der einen Seite und dann von der anderen. Irgendwann hat man noch ein Stück stehen und dann kommen die Powerschläge“, führt er aus. Das sind besonders kraftvolle Schläge.

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Auch er sei durch ein Trainingscamp in Kontakt mit dem „Ford-Ranger-Cup“ gekommen. Zweimal sei er in diesem Jahr dabei gewesen, bei einem der Camps sei die Firma Stihl auf ihn aufmerksam geworden und habe ihm einen Sportler-Rahmenvertrag angeboten. Damit könne man an Wettbewerben teilnehmen, was er dann auch getan habe. Nach seinem Debüt plane er als nächstes seine Teilnahme am „Ford-Transit-Cup“, der ebenfalls von Stihl organisiert wird – und danach voraussichtlich auch die Teilnahme an der deutschen Meisterschaft. „Alles natürlich im Rookie-Bereich“, erklärt er. Das sei die jüngere Nachwuchs-Klasse.

Was ihm besonders gut an dem Sport gefalle: „Es ist zwar ein Einzelsport, aber es ist trotzdem sehr familiär. Und das ist auch gut so.“