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Pinkwart in FlutregionWie eine Euskirchener Optikerin dem Minister die Augen öffnet

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Euskirchens Bürgermeister Sacha Reichelt (l.) und Optikerin Kerstin Hertel mit NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart in Euskirchen.

Euskirchen – Es waren intensive Gespräche, die NRW-Wirtschaftsminister, Andreas Pinkwart (FDP), am Donnerstag in Euskirchen führte. Fast zwei Stunden saß er mit Bürgermeister Sacha Reichelt, Euskirchens Wirtschaftsförderin Svenja Zeimetz, Vertretern der IHK Aachen, des Einzelhandelsverbands Bonn-Rhein-Sieg-Euskirchen sowie politischen Vertretern und Einzelhändlern zusammen.

Andreas Pinkwart über Fluthilfe: „Wir vereinfachen das Antragsverfahren“

Und der Minister hatte gute Neuigkeiten mit in die Kreisstadt gebracht. „Wir vereinfachen das Antragsverfahren und wir versuchen die Anzahl der Gutachter zu erweitern“, sagte er. Er bekam aber auch Hausaufgaben von den Einzelhändlern mit auf den Weg nach Düsseldorf.

So führte Optikerin Kerstin Herter aus, dass sie beim Ausfüllen des Wiederaufbauantrags ein großes Problem habe. Ihr Beruf falle unter das Gesundheitshandwerk. Hinzukomme, dass man benutzte Optiker-Geräte nicht weiter verkaufen dürfe. Das sei im Medizinproduktegesetz so geregelt. Deshalb gebe es auch keinen Markt für Geräte aus zweiter Hand, der Zeitwert sei unmöglich zu ermitteln. „Den müssen wir aber beim Wiederaufbauantrag angeben. Entsprechend können wir den Antrag so nicht abschicken. Und den Neuwert einzugeben ist unzulässig“, erklärte Herter dem Minister.

Wüst besuchte Bad Münstereifel

Der neue NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat sich am Mittwochmorgen persönlich ein Bild von stark betroffenen Flutregionen in Nordrhein-Westfalen gemacht. Wüst habe, bewusst ohne Medienbegleitung, Bad Münstereifel und weitere betroffene Gebiete im Kreis Euskirchen besucht. Der Ministerpräsident sprach mit Bürgern und Verantwortlichen, um sich über den Stand des Wiederaufbaus sowie Perspektiven für das zivilgesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zu informieren.

In seiner ersten Regierungserklärung hatte Wüst die Hilfe für die Opfer der Jahrhundertflut vor einer Woche als eine der wichtigsten Regierungsaufgaben aufgelistet. Der CDU-Politiker hatte mehr Anstrengungen beim Wiederaufbau durch beschleunigte Verfahren und mehr Personal zugesagt. (tom)

Der versprach, sich der Sache anzunehmen, berichtete die Chefin von Meister Optic an der Wilhelmstraße, die im Idealfall im Januar wiedereröffnen möchte. Euskirchens Bürgermeister Sacha Reichelt zeigte sich zufrieden mit der Gesprächsrunde. „Es gibt noch einige Probleme. Wir haben viele Themen angesprochen und wir sind froh, dass die Landesregierung ein offenes Ohr für uns hat“, berichtete der Verwaltungschef. Zu den Problemen gehören laut Reichelt beispielsweise Internet- und Telefonanbindungen in der Innenstadt und die schnellere Bearbeitung der Förderanträge.

Seit der Flut: NRW-Wirtschaftsminister besucht Euskirchen zum zweiten Mal

Minister Pinkwart sagte: „Ich kann mich nur bei allen bedanken die mithelfen, dass Euskirchen wieder auf die Beine kommt.“ Die Landesregierung habe den Unternehmen Liquiditätshilfen ermöglicht, so Pinkwart. Diese sollen helfen, die Zeit zu überbrücken, bis das Geld aus dem Wiederaufbaufonds geflossen ist.

Der Minister war zum zweiten Mal nach der Flut in Euskirchen. „Ich sehe schon gute Fortschritte. Das Gespräch hat aber auch gezeigt, dass wir noch viele Baustellen haben. Im wahrsten Sinne“, sagte er.

Optikerin Hertel zeigte sich mit der Gesprächsrunde zufrieden. „Für uns Geschäftstreibende war der Termin sehr wichtig. Wir haben auch Monate nach der Flut noch viele Herausforderungen zu bewältigen. Was die Hilfen anbelangt, was die Fortschritte der Bauarbeiten angeht“, sagte sie.