Das Narzissenfest am Hollerather Knie litt unter winterlichen Bedingungen. Nur wenige Besucher trotzten den Eifeler Wetterkapriolen.
Im SchneetreibenHellenthaler Narzissenfest war diesmal nur ein Spaß für Hartgesottene
Bürgermeister Rudolf Westerburg trug es mit Fassung. „Das ist eben manchmal so, dafür hatten wir die letzten beiden Male Superwetter“, sagte er. Nur wenige Besucher waren zum Narzissenfest ans Hollerather Knie gekommen, das im Zwei-Jahres-Turnus im Wechsel mit Höfen veranstaltet wird. Seit Tagen hatte es immer wieder geregnet, am frühen Morgen in den Höhenlagen der Eifel sogar geschneit. Mit Schneeflocken und Temperaturen knapp oberhalb des Gefrierpunktes setzte sich der Vormittag fort. So hatten offensichtlich viele Besucher auf einen Besuch der den Narzissenwiesen im Oleftal verzichtet.
Nachdem bereits die obligatorische Frühwanderung mangels Teilnehmern abgesagt werden musste, beschränkte sich das Publikum auch beim eigentlichen Fest auf wirklich hartgesottene Eifelfreunde.
Kälteeinbruch bewahrte die Narzissen vor dem Verblühen
Dabei hatten die niedrigen Temperaturen auch ihr Gutes. Zwar war der Höhepunkt der Narzissenblüte aufgrund der warmen Witterung bereits in der vergangenen Woche, doch der erneute Kälteeinbruch hatte dafür gesorgt, dass das, was noch nicht verblüht ist, tatsächlich noch beim Narzissenfest zu sehen ist. Wenn auch ein Großteil der Blüten sich geschlossen hielt, zeigten einige stolz den markanten Blütenkelch.
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Vor allem für die Standbetreiber, die sich die Mühe gemacht hatten, einen Pavillon und ihr Sortiment oder das jeweilige Informationsmaterial aufzubauen, war es bitter, da der Lohn für die Arbeit gering blieb. So war unter anderem ein kompletter Marktstand mit Spargel, Erdbeeren und anderem Obst und Gemüse vor Ort. Auch die NRW-Stiftung, der Naturpark Nordeifel, der Nabu, die Nordeifel-Touristik und die Tourist-Info Hellenthal hatten Stände aufgebaut. Die Löschgruppe Hollerath sorgte für problemloses Parken, doch auch die Feuerwehrleute hatten nur wenig zu tun.
Erst am Nachmittag hellte sich der Himmel immer wieder auf. Für die musikalische Unterhaltung sorgte der Musikverein Reifferscheid, und am frühen Nachmittag trat der Kinderliedermacher Uwe Reetz auf.
Im Schneetreiben standen auch die Naturführer des Naturparks Nordeifel, die Erzählstationen vorbereitet hatten, um den Besuchern Informationen über die wilden Narzissen zu geben. Am Abstieg zum Übergang über die Olef stand Bruno Dahm. Er habe zwölf Jahre die geführten Wanderungen des Naturparks begleitet. Entsprechend gut ist er informiert. „Meistens fragen die Menschen, wer all die Narzissen gepflanzt hat“, verriet er schmunzelnd.
Doch den Einheimischen ist bekannt, dass die schon vorher da waren, sich aber unter den dichten Fichtenwäldern verborgen hatten. Es ist das Verdienst von Prof. Dr. Wolfgang Schumacher, der im Herbst letzten Jahres gestorben ist, und zahlreicher Mitstreiter, für die Beseitigung der Fichten auf den Hängen gesorgt und damit den Narzissen wieder Licht und Luft verschafft zu haben.
Doch so einfach war das damals nicht, denn die Grenzen waren noch nicht offen, wie sich Peter Rauw, damals im Grenzdienst tätig, erinnerte. „Die schmuggeln im Oleftal Bäume“, erinnert er sich an einen Funkspruch. Das sei Schumacher mit seiner Frau Rita und seinen Studenten gewesen, die auf der belgischen Seite des Tales Fichten gefällt und diese dann über die deutsche Seite abtransportiert hatten. „Wir sind der Sache dann nicht nachgegangen“, sagte er schmunzelnd.
Sechs Millionen Narzissen auf 280 Hektar im Grenzgebiet
Auch Rita Schumacher, die Witwe des verstorbenen Naturschützers und späterem Vorstandsmitglied der NRW-Stiftung, war zum Narzissenfest an das Hollerather Knie gekommen. „Ohne Wolfgang Schumachers Hartnäckigkeit wäre der Schutz der Narzissen nicht zustande gekommen und durchgezogen worden“, lobte Prof. Dr. Karl-Heinz Erdmann, Vorstandsmitglied der NRW-Stiftung, das Engagement. Sechs Millionen Narzissen würden so in jedem Frühjahr auf insgesamt 280 Hektar in Deutschland und Belgien blühen.
Mit einem Reisebus voller erlebnishungriger Menschen war der Fördervereins Schloss Hardenberg aus Velbert angereist. So richtig waren sie aber nicht informiert, was sie erwartete. So waren mehrere Damen mit dem von der Feuerwehr bereitgestellten Shuttle zu den Narzissenwiesen gefahren worden, standen dort aber ratlos herum, denn mit ihren normalen Straßenschuhen war der Abstieg auf dem rutschigen Boden doch zu gefährlich. „Wir hatten einen schönen Tag erwartet, aber nicht, dass wir hier in den Karpaten ausgesetzt werden“, monierte jemand aus der Gruppe. Sie hätten nicht gewusst, wie es hier sei.
Einige Besucher waren nicht auf die Wetterbedingungen in der Eifel vorbereitet
Auch wenn sie zum ersten Mal in der Eifel waren, klang das bei einem Paar aus dem Münsterland deutlich begeisterter. „Es ist zwar schon etwas zu spät, es sind doch schon viele Narzissen verblüht“, sagte der Mann. Die Gegend sei aber wunderschön, auch wenn die Wege sehr matschig seien. „Wir wussten nicht, was uns hier erwartet“, sagte seine Frau.
„Wir wollten einen schönen Ausflug mit Freunden machen“, sagte Dirk Esser aus Weilerswist. Vor allem sollten die Kinder sich richtig auspowern können, sagte er, was diese auch weisungsgemäß in die Tat umsetzten. Das Wetter mache ihnen nichts aus, sagte Bianca Piede aus Bornheim. „Wir sind oft im Regen unterwegs“, äußerte sie ungerührt. Häufig im Gebirge, aber auch in der Region: „Die Eifel ist näher“, sagte sie.