Die Nordeifel-Tourismus GmbH wird 15 Jahre alt, setzt auf Nachhaltigkeit und stellt Ende April die neuen Eifel-Rad-Schleifen vor.
Tourismus-BilanzKreis Euskirchen setzt auf Nachhaltigkeit und neue Fahrrad-Angebote
Wo stünde der Tourismus in der Nordeifel heute, hätte es kein Corona und keine Flut gegeben? Denn bis 2019 haben sich Patrick Schmidder zufolge sowohl Besucher- als auch Gästebettenzahlen stetig nach oben entwickelt. „Ich wüsste auch keinen Grund, warum diese Entwicklung sich unter normalen Umständen nicht hätte fortsetzen sollen“, sagt der Co-Geschäftsführer der Nordeifel-Tourismus GmbH (NeT). Denn der Urlaub im eigenen Land stehe bei den Deutschen immer höher im Kurs.
Hätte, wenn und aber. Was viel wichtiger ist: 2023 hat sich der Tourismus im Kreis Euskirchen wieder in Richtung der 2019er-Zahlen entwickelt – und das, obwohl noch viele Betriebe unter den Folgen der Pandemie und der Flutkatastrophe 2021 leiden.
Ein Plus von 11,2 Prozent bei den Gastankünften und eine Zunahme von 0,5 Prozent bei den Übernachtungen sei 2023 im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen, gab das NeT-Geschäftsführer-Duo Iris Poth und Patrick Schmidder am Donnerstag in einer Pressekonferenz mit Landrat Markus Ramers bekannt. Diese fand unter einem besonderen Vorzeichen statt: Die NeT feiert in diesem Jahr ihr 15-jähriges Bestehen.
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14 Millionen Übernachtungen in 15 Jahren im Kreis Euskirchen
Die Erfolgsgeschichte, wie Ramers das erste Eineinhalbjahrzehnt beschreibt, könnte also fortgeschrieben werden. Und das sollte sie auch, wie Ramers findet: 14 Millionen Übernachtungen von Gästen habe es hochgerechnet in diesen 15 Jahren gegeben, 3,2 Tage seien die Besucher im Schnitt geblieben. Die meisten kamen aus Orten, von denen aus der Kreis Euskirchen innerhalb von zwei Autostunden zu erreichen ist.
314,5 Millionen Euro haben Touristen laut Ramers in der Region – allein im Jahr 2022. Der Tourismus sei für den Kreis also nicht nur ein Nebenzweig, den zu haben ganz nett sei. Er sei von immenser wirtschaftlicher Bedeutung. Ganz abgesehen davon, dass die Rad- und Wanderwege, die zahlreichen Veranstaltungen und die Gastronomie nicht nur den Urlaubern und Ausflüglern Spaß und Erholung brächten, sondern auch die Lebensqualität der Einwohner steigerten.
Es hätte in den beiden vergangenen Jahren sogar noch mehr an Umsatz fließen können, wenn das gastronomische Angebot nicht unter den Corona-Folgen leiden würde: Viele Beschäftigte haben in der Zeit, als Hotels und Gaststätten wegen der Infektionsgefahr hatten schließen müssen, woanders Arbeit gefunden und seien auch nicht mehr zurückgekehrt. Eingeschränkte Öffnungszeiten oder gar vollständige Schließungen seien die Folge. „Wir wollen ja nicht alles in Rosafarben malen“, so Ramers, der als Landrat auch Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der NeT ist.
Landrat Markus Ramers: „Inzwischen ist die Familie komplett“
Unter dem Strich jedoch sei die Bilanz nach 15 Jahren sehr positiv. Es habe sich als gute Idee herausgestellt, vor 15 Jahren die Bündelung der touristischen Aktivitäten im Kreis vorzunehmen.
Ramers erinnerte daran, dass 2009 noch nicht alle Kommunen an Bord waren, inzwischen die „Familie aber komplett“ sei. Das mache es möglich, auf Trends schlagkräftig zu reagieren. Ein Glücksfall sei etwa der Siegeszug von E-Bikes oder Pedelecs gewesen. „Das hat unserer Region, die ja eher hügelig ist, gutgetan“, so der Landrat.
NeT-Geschäftsführerin Iris Poth stellte klar, dass alles in Zusammenarbeit mit den Kommunen und dem Kreis laufe – schon allein, weil die NeT keinen solchen Zugang zu den Fördertöpfen hat wie eine Verwaltung.
Tourist-Infos im Kreis Euskirchen sollen moderner werden
So waren Poth und Schmidder etwa viele Monate in den politischen Gremien der Kommunen unterwegs, um eins der großen Projekte vorzustellen, die nun anstehen: der Relaunch der Tourist-Informationen, in dessen Rahmen die elf Anlaufstellen in der Nordeifel zeitgemäß und digitaler ausgestattet werden sollen – für insgesamt 3,47 Millionen Euro. „Auch wenn wir versuchen, eine gewisse Homogenität in die Innenausstattungen zu bringen, soll jeder Standort seinen inhaltlichen Schwerpunkt erhalten, den wir dann auch im Marketing zum Ausdruck bringen wollen“, erläuterte Poth, die mit Schmidder die Pläne für dieses Jahr vorstellte.
Als Pendant zu den Eifel-Schleifen und Eifel-Spuren beim Wandern soll das neue Radknotenpunktsystem eine gute Basis bieten, damit sich die Nordeifel auch als Radregion weiter profilieren könne. Hinter den ausgearbeiteten Eifel-Rad-Schleifen verbergen sich 16 thematische Rundtouren im Tagesformat.
Sie sollen sich an verschiedene Zielgruppen mit unterschiedlicher Motivation und Wadenstärke richten. Beim Raderlebnistag „Radeln nach Zahlen“ am 28. April auf der Eifel-Rad-Schleife „Urft und Olef“ soll das Netz der Eifel-Rad-Schleifen offiziell vorgestellt werden. Zentraler Veranstaltungsort ist der Klosterplatz in Schleiden.
Auch das passe in das Konzept der Nachhaltigkeit, das bei den Besuchern immer mehr an Bedeutung gewinne – und mit dem die Nordeifel mit ihrer schönen Natur wuchern könne. „Wir wollen unsere Stärken stärken“, nennt Iris Poth die Handlungsdevise der NeT.
Akteure fit für die Zukunft machen
Neben dem Marketing sehe die Nordeifel Tourismus GmbH (NeT) auch ihre Aufgabe darin, die Akteure im Tourismus „fit für die Zukunft“ zu machen, so die beiden Geschäftsführer Iris Poth und Patrick Schmidder: durch Weiterbildung, Seminare, Workshops, Infoveranstaltungen und Exkursionen etwa für die Gastgeber.
Damit sollen die Akteure des Tourismus in der Nordeifel in die Lage versetzt werden, das Erlernte sofort in der täglichen Arbeit anzuwenden. Um insbesondere potenziellen Existenzgründern oder Bestandsunternehmen aus dem Gastronomie- und Übernachtungsgewerbe weiterzuhelfen, bietet die NeT gemeinsam mit der Struktur- und Wirtschaftsförderung des Kreises am 21. Februar, 17. April, 12. Juni, 28. August, 23. Oktober und 11. Dezember Beratungstage an.
Dabei werden Interessierte wie gewohnt in einem einstündigen Beratungsgespräch über wichtige Grundlagen, Rahmenbedingungen, die ersten Schritte und Trends informiert.