Euskirchen – Die Stadt Euskirchen räumt der Gleichstellungsarbeit künftig einen höheren Stellenwert ein. Momentan muss sich die Gleichstellungsbeauftragte – seit 2015 hat Barbara Brieden diesen Posten inne – auch um Demografie und Senioren-Angelegenheiten kümmern. Dafür sind jeweils 30 Prozent ihrer Arbeitszeit vorgesehen. Künftig steht für Gleichstellungsthemen eine volle Stelle im Tableau.
So hat es der neue Ausschuss für Personal und Gleichstellung in seiner ersten Sitzung beschlossen. Er folgte damit einem Vorschlag der Stadtverwaltung. Wenn der Rat sich anschließt, woran kein Zweifel besteht, wird für Demografie- und Seniorenarbeit eine zusätzliche Stelle geschaffen. Deren Inhaberin oder Inhaber wird gleichzeitig die Stellvertretung der Gleichstellungsbeauftragten übernehmen.
Personalausschuss erstmal seit 1990ern
Der Ausschuss für Personal und Gleichstellung ist auf Initiative der Listengemeinschaft gebildet worden, zu der sich nach der Kommunalwahl CDU und Bündnis 90/Die Grünen zusammengeschlossen hatten. Den Vorsitz hat allerdings Michael Höllmann inne, der Chef der SPD-Fraktion.
Deutlich mehr Männer
Unter den 50 Führungskräften in der Stadtverwaltung sind Frauen mit 26 Prozent deutlich unterrepräsentiert. Das ist einem Zwischenbericht von Barbara Brieden zur Umsetzung des Gleichstellungsplans zu entnehmen, den der Rat 2018 beschlossen hat.
Der vierköpfige Verwaltungsvorstand besteht ausschließlich aus Männern. Dies galt bis Ende 2020 auch für die Leitungspositionen der sieben Fachbereiche. Hier hat sich zum Jahresbeginn eine Änderung ergeben: Den Fachbereich 6 (Schulen, Generationen und Soziales) leitet jetzt Christiane Mermi.
Auch bei den Abteilungsleitungen (66,7 Prozent) sowie bei den Sachgebiets- und Bereichsleitungen (67,9 Prozent) sind Männer deutlich stärker vertreten als Frauen. Die Gesamtzahl der städtischen Bediensteten belief sich zum Stichtag 1. Januar 2020 auf 750. Davon waren 62,5 Prozent weiblich. (ejb)
„Nach mehr als 20 Jahren“, sagte Höllmann, „hat die Stadt Euskirchen wieder einen Personalausschuss.“ Er war das erste Mal in den 1990er-Jahren ins Leben gerufen worden, als im Rathaus eine rot-grüne Koalition das Sagen hatte. Da sich das neue Gremium gleichzeitig um das Thema Gleichstellung kümmere, „feiern wir heute eine Premiere“, ergänzte der Ausschussvorsitzende.
Wenig Kommunen in NRW haben Gleichstellungsausschuss
Ellen Mende (Grüne) begründete, warum ihre Fraktion und die CDU sich für eine Aufstockung des Stellenplans starkmachen: „Um die anstehenden Aufgaben angehen zu können, müssen auch die personellen Ressourcen vorhanden sein.“
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Wenn die Gleichstellungsbeauftragte ihr Arbeitsfeld ausweite, „geht das nicht kostenneutral“. Barbara Brieden sagte, dass es in NRW nur relativ wenig Kommunen mit einem Gleichstellungsausschuss gebe: „Wir gehören also zu den Vorreitern.“ Gleichstellung sei ein gesamtgesellschaftliches Thema. „Und wenn man Gleichstellungsarbeit leisten möchte, muss man die entsprechenden Möglichkeiten schaffen“, stimmte sie Mende zu.
Die zusätzliche Stelle für Senioren- und Demografiearbeit wird nach Angaben der Verwaltung bei den städtischen Personalkosten voraussichtlich einen Mehraufwand von rund 47 000 Euro im Jahr verursachen.