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Für 3,15 Millionen EuroWestspange in Kuchenheim soll endlich gebaut werden

Lesezeit 4 Minuten
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Anstelle des Wirtschaftswegs soll ab 2022 die Kreisstraße 1n für Entlastung von Kuchenheim sorgen und die B 56 und die K 24 verbinden. 

  1. Schon lange kämpfen die Bewohner in Kuchenheim für eine Ortsumgehung.
  2. Nun soll die Westspange gebaut werden, geplant ist ein Baustart im Juni 2020.
  3. Die Kosten dafür liegen im siebenstelligen Bereich.

Euskirchen-Kuchenheim – Jetzt also im Juni 2020. Dann soll voraussichtlich mit dem Bau der Westspange (K 1n) begonnen werden. Diesen Zeitpunkt nannte Wolfgang Andres, Pressesprecher des Kreises Euskirchen, nun auf Anfrage. Die etwa 590 Meter lange Straße soll die B 56 und die K 24 verbinden.

Die Gesamtkosten der Baumaßnahmen, die zwei Jahre dauern sollen, betragen inklusive des notwendigen Grunderwerbs laut Andres 3,15 Millionen Euro. Im Februar dieses Jahres war der Technische Beigeordnete der Stadt Euskirchen, Oliver Knaup, noch optimistisch, dass ein Baubeginn sogar 2019 möglich sei. Sollte die Westspange Mitte 2020 tatsächlich gebaut werden, wäre das ein kleiner Hoffnungsschimmer für die Kuchenheimer.

Kampf für eine unattraktive B 56

Seit Jahrzehnten kämpfen sie für eine Ortsumgehung (B 56n), seit 2018 intensiv für eine unattraktive B 56. Wenn es mit der B 56n schon nicht klappt, soll die Ortsdurchfahrt zumindest so gestaltet werden, dass möglichst wenige Verkehrsteilnehmer Lust haben, durch Kuchenheim zu fahren. Mit einer Ingenieurgesellschaft hatte die Stadt eine Planung ausgearbeitet, die die Verkehrsbelastung zwischen der Carl-Koenen-Straße und der Bachstraße sowie östlich der Willi-Graf-Straße um 3000 Fahrzeuge reduziert. Dieser Planung hat der Landesbetrieb Straßen NRW nun eine Absage erteilt.

Die Ablehnung stößt beim Landtagsmitglied Klaus Voussem (CDU) auf Unverständnis, weil „die Planung schön länger bekannt, der Sinneswandel umso unverständlicher ist.“ Mit CDU-Landratskandidat Johannes Winckler und Günter Weber, Vize der CDU-Kreistagsfraktion, hofft Voussem, dass NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst zwischen den Beteiligten vermitteln kann.

Großer Rückschlag

Stand jetzt ist die Ablehnung des Konzepts durch Straßen NRW nämlich ein großer Rückschlag für die Verantwortlichen – wieder einmal. Absagen und Rückschläge ziehen sich wie ein roter Faden durch das Integrierte Handlungskonzept (InHK) für Kuchenheim. Am Montag, 18. September 2017, sagte Oliver Knaup, Technischer Beigeordneter der Stadt Euskirchen, vor 120 Kuchenheimern auf einer Bürgerversammlung: „Wir haben von der Politik einen Auftrag erhalten. Wir können das Projekt nicht einfach anhalten.“

Auch die geplante Reihenfolge sei förmlich in Stein gemeißelt. Knaup bezog seine Aussage auf die geplante Sanierung des Kirchenumfelds. Mit der 850 000 Euro teuren Maßnahme wollte die Stadt vor zwei Jahren das InHK starten, stieß bei den Anwohnern indes auf Widerstand. Der war letztlich so groß, dass die Verantwortlichen entgegen Knaups Aussage die Prioritätenliste änderten. Auch, weil die Unternehmen bei den städtischen Ausschreibungen „unangemessene Preise“ aufriefen, wie es Silke Winter, Pressesprecherin der Stadt, damals sagte.

Reihenfolge geändert

Mittlerweile steht die Sanierung des Kirchenumfelds ganz hinten auf der Rangliste. Umgesetzt vom InHK worden ist noch nichts. Immerhin der geplante Spielplatz an der Bachstraße ist fast fertig und kann wohl in Kürze seiner Bestimmung übergeben werden, aber selbst der Bau des Kinderspielplatzes verzögerte sich zwischenzeitlich auf unbestimmte Zeit. Die Ausschreibung hatte laut Knaup Angebote ergeben, die dreimal so hoch lagen wie von der Stadt kalkuliert.

Eigentlich wollten die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung allerdings schon viel weiter sein, Kuchenheim schon wesentlich attraktiver gestaltet haben – auch ohne eine vom Landesbetrieb Straßen NRW abgesegnete Planung für die B 56. „Wir werden das Integrierte Handlungskonzept durchziehen, auch ohne eine Straßenplanung. Weil ich der Auffassung bin, dass hier viel gestaltet werden kann, auch ohne die vehement geforderte Straßenplanung“, sagte Bürgermeister Dr. Uwe Friedl am 10. April 2018. Mit der „vehement geforderte Straßenplanung“ spielte der Verwaltungschef auf die Forderungen der IG Dorferneuerung an, die immer wieder den Wunsch äußerte, die B 56 endlich umzugestalten bevor das InHK weiter verfolgt werde. Eineinhalb Jahre später sind den Worten Friedls keine Taten gefolgt.

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Im Gegenteil: Die Ablehnung der Planungen für die B 56 durch den Landesbetrieb hat nach Knaups Darstellung weitreichende Konsequenzen für das InHK: Ohne die Zustimmung des Landesbetriebs sei es für die Stadt nicht möglich, die fest eingeplanten Fördermittel zu beantragen. Das bedeute, dass die geplante Abfolge der Baumaßnahmen nicht einzuhalten sei. Knaup schließt auch nicht aus, dass die Bezirksregierung Köln die gesamte städtebauliche Förderung des InHK infrage stellt. Am Dienstag ist das Integrierte Handlungskonzept ab 17 Uhr erneut Thema im Euskirchener Planungsausschuss.