Düsseldorf – Die neue nordrhein-westfälische Schulministerin Dorothee Feller (CDU) informiert am Donnerstag (13 Uhr) über die Rahmenbedingungen für das kommende Schuljahr. Nach sechseinhalb Wochen Sommerferien beginnt am 10. August für die meisten der etwa 2,5 Millionen Schüler in NRW wieder der Unterricht. Lediglich die rund 171.000 Erstklässler dürfen auch einen Tag später eingeschult werden.
Mit Spannung wird erwartet, ob für das neue Schuljahr erneut Corona-Regeln definiert werden. Klar ist, dass die Kinder und Jugendlichen wieder in ihren Schulen unterrichtet werden und nicht im Distanzunterricht zuhause. Das war in den Pandemie-Jahren nicht immer gewährleistet. Anfang April war in NRW zunächst die Maskenpflicht an den Schulen gefallen und kurz darauf, mit Beginn der Osterferien, auch die Testpflicht.
Die neue Ministerin hat die traditionelle Schuljahrespressekonferenz um eine Woche vorgezogen, damit die Lehrer, Eltern und Schüler sich früher als sonst darauf einstellen können, was auf sie zukommt. NRW war Ende Juni als erstes Bundesland in die Sommerferien gestartet.
Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hatte kürzlich betont: „Flächendeckende Schließungen von Kitas und Schulen darf es nicht mehr geben.” Nach aktueller bundesrechtlicher Lage sei es derzeit auch gar nicht mehr möglich, Schulen dichtzumachen, hatte Feller ergänzt. In ihrem Haus hat sie einen Corona-Koordinierungsstab eingerichtet, in dem das Gesundheitsministerium für kürzere Entscheidungswege gleich eingebunden worden ist.
Die SPD-Opposition fordert, alle Kita- und Schulkinder in den ersten zwei Wochen nach den Sommerferien auf das Coronavirus testen zu lassen und den Schulen klare Stufenpläne an die Hand zu geben, ab wann sie eigenverantwortlich welche Corona-Schutzmaßnahmen ergreifen dürfen. Darüber hinaus solle die Bundesregierung die Rechtsgrundlage schaffen, um in Notfällen wieder mit einer Maskenpflicht reagieren zu können.
Neben der Sorge über eine neue Corona-Welle im Herbst ist der chronische Fachkräftemangel an den Schulen eine weitere dringliche Baustelle. Denn trotz gewachsener Ausgaben für die Schulen und zusätzlicher Lehrerjobs ist die Lücke zwischen bereitstehenden Lehrerstellen und der tatsächlichen Besetzung größer geworden. Waren in NRW zu Beginn der abgelaufenen Legislaturperiode 2017 noch 1,9 Prozent der Stellen unbesetzt, sind es inzwischen 2,7 Prozent. Am 1. Juni dieses Jahres waren 4369 von rund 160.120 Lehrerstellen nach Zahlen des Schulministeriums nicht besetzt.
In ihrem Koalitionsvertrag haben CDU und Grüne zugesagt, zusätzlich 10.000 Lehrkräfte an die Schulen zu bringen und die Eingangsbesoldung für alle Lehrer auf A 13 anzuheben. Die SPD fordert, das zügig umzusetzen.
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