Erst der Diesel-Skandal, dann die drohenden Fahrverbote: Dieselfahrer sind momentan sehr verunsichert, was die Zukunft ihres Wagens angeht. Verkaufen, behalten – was ist jetzt besser?

Nun haben die ersten Autohersteller erklärt, dass sie ihre Kunden mit Preisnachlässen unterstützen wollen – dabei ist es bei allen Anbietern egal, von welcher Automarke das alte Diesel-Fahrzeug stammt. Diese Angebote gibt es:

VW und Audi

Zwischen 1750 (kleiner Seat) und 10 000 Euro (Touareg) Umweltprämie zahlt VW dazu, wenn Autofahrer einen alten Diesel gegen einen neuen VW mit Euro-6-Norm eintauschen, bis zu 10 000 Euro beträgt der Nachlass auch für VW-Nutzfahrzeuge. Die Prämien gelten ebenso für die Ingolstädter Tochter Audi. Für den Erwerb von Autos mit Erdgas- oder Elektromotor stellt VW zusätzlich je bis zu 2380 Euro in Aussicht. Das Angebot richtet sich an alle Fahrer eines beliebigen Diesel-Fahrzeugs der Abgasnormen Euro 1 bis Euro 4, die einen Neuwagen kaufen.

Ford

Ford bietet bis zu 8000 Euro Bonus beim Kauf eines neuen Ford Pkw und gleichzeitiger Verschrottung eines EURO 1, 2, oder 3 Diesel-Pkw (mit Erstzulassung vor 2006). So gibt es für einen Ford Galaxy beispielsweise bis zu 7000 Euro.

Daimler

Daimler bietet den Besitzern alter Dieselfahrzeuge eine Umtauschprämie von 2000 Euro, wenn sie ein neues Mercedes-Benz-Fahrzeug kaufen. Für einen Smart Electric Drive gibt es 1000 Euro, wie ein Sprecher am Dienstag mitteilte. Die Prämie bekommen Besitzer von Diesel-Autos aller Marken mit den Abgasnormen Euro-1 bis Euro-4, wenn sie bis Ende des Jahres einen neuen Mercedes-Diesel mit Euro-6, Plug-in-Hybride oder einen elektrischen Smart kaufen. Die alten Autos müssen mindestens sechs Monate auf die aktuellen Besitzer zugelassen sein.

Was ist mit anderen Herstellern?

Nicht alle Hersteller haben bisher Angebote gemacht.

So werden bei Opel, Fiat, Chrysler und PSA (Peugeot, Citroen) die Möglichkeiten noch geprüft.

Seat bietet eine Umtauschprämie von 1750 bis 8000 Euro an, bei Porsche kann es für ein viertüriges Modell bis zu 5000 Euro geben, die Details zu den Modellen sind allerdings noch nicht bekannt.

Toyota gibt 4000 Euro beim Kauf eines Hybrid-Toyota. BMW zahlt 2000 Euro und Renault bis zu 7000 Euro.

Wo finde ich heraus, welche Diesel-Norm mein Auto hat?

Wer sich nicht sicher ist, welche Diesel-Norm sein Auto hat, kann es einfach auf dem Fahrzeugschein prüfen. Dort steht es bei den Angaben zum Fahrzeug.

Wie sollte ich vorgehen, wenn ich meinen Diesel jetzt verkaufen will?

Wer jetzt überlegt, seinen alten Diesel zu verkaufen, sollte sich mit den Angeboten der Hersteller intensiv auseinander setzen. Die Prämien gelten für den Kauf von Neuwagen, die ihren Preis haben – zwar ist da eine Preislinderung von bis zu 10.000 Euro ein gutes Angebot, doch bleibt es weiterhin eine teure Anschaffung.

Das heißt also: Preise vergleichen und vorausschauend planen. Außerdem reicht für die Prämie offenbar schon der Kauf eines neuen Euro-6-Diesels. Es ist aber unklar, ob der bei reellen Straßenmessungen die ab 2018 geltenden Stickoxid-Grenzwerte wirklich einhält. Sinnvoll wäre, die Prämie nur für Euro-6d-Fahrzeuge zu vergeben, die laut ADAC diese Gewähr bieten.

Was steckt hinter den Prämien?

Wie VW-Sprecher Thomas Zahn erklärte, verbergen sich Hinter den Preisnachlässen eine Abwrackprämie auf Konzernkosten: entscheidet sich ein Kunde für den Rabatt, lässt VW den alten Wagen verschrotten. Damit will Volkswagen nicht nur die Luft säubern - sondern auch verhindern, dass der Verkaufswert gebrauchter Diesel in den Keller rauscht. „Damit entlasten wir den Markt“, sagte Zahn. Mit der Prämie nehme man Fahrzeuge aus dem Gebrauchtwagenmarkt, das hebe tendenziell die Preise. Das ist nach den Worten des VW-Managers ein Ziel der Aktion.

(red mit Material der dpa)