Köln – „Mayday, Mayday, Viktor Echo 20/21“. Bereits kurz nach dem Start in Hangelar muss Tommy Engel als Captain eines Sportflugzeugs den Notruf an den Tower des Butzweilerhofs in Ossendorf absetzen. Der Grund: Sein schusseliger Co-Pilot Linus (Michael Büttgen) hat vergessen für ausreichend Sprit zu sorgen. Der fabelhafte Klamauk-Vorfilm mit den zwei Bruchpiloten und ihrer spektakulärer Notlandung am „Butz“ war der krachende Auftakt zum 16. Weihnachtsengel im historischen Flugzeughangar des vor 110 Jahren angelegten ersten zivilen Flugzeughafen Kölns, der heute die Motorworld beheimatet.
„Das fehlt mir am meisten“
Neben den Punktlandungen kreativer, komödiantischer Momente erlebte das Premierenpublikum einen angesichts der Pandemie oft nachdenklichen Engel. „Ich würde mich freuen, wenn wir Corona endlich an den Nagel hängen könnten und uns, wie wir das früher gemacht haben, in den Arm nehmen würden. Das fehlt mir am meisten, die Wärme der Menschen, die ich gern habe“, sagte ein wehmütiger Weihnachtsengel bevor er „Noh bei mir“ anstimmte, seine eingekölschte Version des 60 Jahre alten Oldies „Stand by me“.
Natürlich konnte das urkölsche Original Corona auch skurille Seiten abgewinnen: „Im Auto konnte man unbesorgt Rolex, Laptop und andere Wertsachen liegen lassen. Hauptsache das Klopapier lag im Kofferraum.“ Unter Applaus verbeugte sich Co-Pilot Linus vor den Leistungen von Ärzten und Pflegepersonal: „Für mich sind diese Menschen etwas ganz Besonderes. Sie sind einfach schön“.
Eine musikalische Vielfalt
Eine Huldigung, die er mit der Joe Cocker-Hymne „You are so beautiful“ auch musikalisch darbrachte. Stimmgewaltig schlüpfte der Entertainer auch in andere Rollen von Showgrößen wie Dean Martin, Sammy Davis, und Frank Sinatra, Mitglieder des legendären Rat Pack. Besonders gut gelang Linus die witzige Parodie auf einen royal ummantelten, geschrumpften Sir Elton John am Mini-Flügel. Nachdenklich, gar zuweilen melancholisch stimmte die traditionelle Weihnachtsgeschichte, die Engel wie immer in einem roten Sessel und aus einem goldenen Buch vorlas.
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Im Fokus diesmal in ihrer Existenz bedrohte Künstler: „Und wir sind noch lange nicht am Schmitz Backes vorbei.“ Neben der Pandemie war auch der Klimawandel Thema bei der vorweihnachtlichen Show. „Wenn wir jetzt nicht das Steuer herumreißen, dann hinterlassen wir den Kindern eine Welt, die nicht mehr lebbar ist“, appellierte Engel an das applaudierende Publikum. Musikalisch brachte Tommy seine Warnung in „Alles für uns Pänz“ zum Ausdruck, das leider einzige neue Lied bei der Dinner-Show mit dem Drei-Gang-Menü, unter anderem mit Rinderbraten, Klößen und Rotkohl.
Auf den musikalischen Gabentisch legte der Weihnachtsengel auch Edles aus Bläck-Fööss-Zeiten wie „Ming eetste Fründin“ und „Pütze Hein“, beides 45 Jahre alte kölsche Juwelen. Im Repertoire hatte Thomas Richard Engel auch „Kölle am Rhing“ von 1986, das so vorzüglich die kölsche Mentalität beschreibt („Mein ultimatives Köln-Lied“). Exzellent begleitet wurde die Show von der vielseitigen Formation um den künstlerischen Leiter Jürgen Fritz.
Die Weihnachtsengel-Show wird in den kommenden vier Wochen elf Mal in der Motorworld am Butzweilerhof gespielt. Karten kosten 73 Euro plus 20 Euro fürs Drei-Gang Menü.