Oberbürgermeisterin Henriette Reker stellte die Nachfolgerin von Louwrens Langevoort im Rathaus vor. Dessen Position wird sie am 1. August 2025 übernehmen.
Ab Spielzeit 2025/26Kölner Philharmonie hat eine neue Intendantin
Ewa Bogusz-Moore wird ab der Spielzeit 2025/26 Intendantin der Kölner Philharmonie sowie Geschäftsführerin der KölnMusik Betriebs- und Servicegesellschaft, deren Gesellschafter die Stadt Köln und der Westdeutsche Rundfunk sind. Auch für das Festival Achtbrücken wird sie zuständig sein. Oberbürgermeisterin Henriette Reker stellte die Nachfolgerin von Louwrens Langevoort im Rathaus vor. Dessen Position wird sie am 1. August 2025 übernehmen.
„Das Publikum wünscht sich abwechslungsreiche Projekte und ich will, neue, junge Leute erreichen“, sagte sie bei der Vorstellung im Muschelsaal des historischen Rathauses. Aber auch die Hörer, die durchaus eine Bindung zur Klassik haben, als Konzertbesucher aber bislang nicht in Erscheinung traten, wolle sie erreichen. „Die Philharmonie soll ein Haus der offenen Tür werden“, versprach die symphatische Musikkennerin, die nach ihrer Ausbildung zur Cellistin in London zudem Kulturmanagement studierte.
Ewa Bogusz-Moore: Von Polen nach Köln
Nach ersten erfolgreichen Festivals in Großbritannien kehrte sie in ihr Heimatland Polen zurück und ist dort seit 2018 Generaldirektorin des Nationalen Symphonieorchesters des Polnischen Rundfunks in Kattowitz. „Sie begeisterte mich in den Vorstellungsgesprächen mit einer herausragenden Professionalität und ganzheitlichen Herangehensweise an die künstlerischen, programmatischen und wirtschaftlichen Herausforderungen eines internationalen Hauses“, sagte Henriette Reker, Aufsichtsratsvorsitzende der KölnMusik.
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In die engere Wahl der letzten Auswahlrunde kamen laut Kulturdezernent Stefan Charles vier Frauen und sechs Männer. Auf der Longlist standen 150 Kandidaten. Die Jury war international besetzt. Dabei sei immer wieder das hohe Ansehen der Philharmonie innerhalb der internationalen Musikszene hervorgehoben worden, so Charles.
Aufsichtsrat sowie Gesellschaftsversammlung entschieden sich am Montag für die neue Personalie. Erst kurz vor dem gestrigen Termin erfuhren die künftigen Mitarbeiter der KölnMusik, wer ihre künftige Chefin ist.
Christoph Stahl, Leiter der Hauptabteilung Orchester und Chor des WDR, hob hervor, dass Bogusz-Moore viel Erfahrung in der Zusammenarbeit mit dem polnischen Rundfunkorchester mitbringe. Die WDR Ensembles sowie das Gürzenich-Orchester wiederum spielten mit jährlich je 100 Auftritten in der Philharmonie einen wichtigen Part im Programm der Philharmonie. Aufsichtsrat und Gesellschaftsversammlung der KölnMusik hätten sich für sie entschieden, nicht weil sie eine Frau sei, „sondern weil sie die beste Kandidatin war.“
„Ich bin — unabängig von den Rahmenbedingungen — froh, einmal eine Frau in dieser Position zu sehen.“ Reker reagierte verhalten auf die Frage, ob Männer in der Kölner Musikszene womöglich derzeit in Spitzenpositionen nicht so gut ankommen. Vor zwei Wochen hatte das französische Magazin „Le Canard enchainé“ über Generalmusikdirektor François-Xavier Roth berichtet. Demnach soll er Musiker sexuell belästigt haben. Roth pausiert nach den Vorwürfen. Aus der Politik kam, dass er für die Stadt nicht mehr tragbar ist. Aus gut informierten Kreisen ist zu hören, dass der Imageschaden immens ist. Zumal jungen Leute sei das Machtgebaren eines „Maestros“ gegenüber den von ihm abhängigen Musikern jungen Leuten heute nicht mehr vermittelbar. Ewa Bogusz-Moore war für Aufbau und Leitung des I, CULTURE Orchestra verantwortlich, einem renommierten Jugendorchester, das über 600 talentierteste Musiker aus Osteuropa engagiert und in namhaften Konzertsälen auftritt.
Seit Januar läuft die Suche nach der Nachfolge für Louwrens Langevoort, der sich glücklich schätzt: „Ewa Bogusz-Moore war im gesamten Prozess immer meine Favoritin“, so Langevoort. „Wir kennen uns sehr gut über das ECHO (European Concert Hall Organization) Netzwerk, in dem wir beide im Vorstand sind. Auch saßen wir schon öfters in Jurys zusammen.“