Willkommen, Tarak!Das ist der neue Elefantenbulle im Kölner Zoo
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Köln – Tarak ist da. 4,3 Tonnen schwer und 16 Jahre alt, gewöhnt sich der Asiatische Elefantenbulle gerade ein in seiner neuen Heimat, dem Elefantenpark des Kölner Zoos. Hier erkundet er neugierig sein Außengehege mit Sichtkontakt zur Elefantenherde auf dem Areal nebenan.
Vor drei Tagen kam Tarak von Heidelberg nach Köln
Ein Transportunternehmen, das auf Großtiere spezialisiert ist, hat den Bullen vor drei Tagen im Heidelberger Zoo abgeholt. Zwei seiner Pfleger begleiten ihn und geben ihm in der unbekannten Umgebung Sicherheit. „Das ist wichtig für die Tiere. Und das Pflegeteam nutzt die Zeit, um den neuen Elefanten kennen zu lernen und im Zweifel auch noch Fragen zu stellen“, schildert Zoochef Theo Pagel. „Außerdem üben die Pfleger gemeinsam Kommandos ein, die der Bulle gewohnt ist.“
Denn neu ist für den noch eher jungen Elefanten, der im Zoo Hannover geboren wurde, auch so schon jede Menge. In Heidelberg war er Teil einer vierköpfigen Jungsbande, jetzt kann er die Kühe und ihre Jungtiere der Herde nebenan beobachten. Und erste Witterung aufnehmen zum Bullen Bindu, der mit 53 Jahren das Höchstalter von Elefanten beinahe erreicht hat. Als Zuchtbulle kommt er aus Altersgründen zukünftig nicht mehr zum Einsatz. Und auch ein weiterer erwachsener Bulle wurde vor einem Jahr an einen privaten Zoo in der Bretagne abgeben.
10 Tiere stark ist die Elefantenherde im Zoo. Neben drei erwachsenen Kühen teilen sich vier Jungtiere und zwei Bullen das zwei Hektar große Areal des Elefantenparks.
Ältestes Tier ist der Bulle Bindu (53) . Er hatte Mitte März des Jahres die Elefantenkuh Maejaruad so schwer verletzt, dass sie eingeschläfert werden musste. „Er hat sie nicht angegriffen, die Verletzung war die Folge eines sehr unglücklichen Unfalls“, bedauert Zoo-Chef Theo Pagel. In die Herde darf Bindu dennoch nicht mehr. (bos)
Den Job der beiden soll jetzt Tarak übernehmen. „Aber das dauert noch“, sagt Elefantenkurator Pagel. „Wir müssen ihn erstmal besser kennenlernen.“ Bevor Tarak mit einer empfangsbereiten Kuh zusammenkommt, muss der Neuzugang die Abläufe im Elefantenpark kennen. Und er sollte kommen, wenn man ihn in die Halle hereinruft. Auch das Target-Training muss er gut mitmachen. Hier lernen Elefanten, auf Kommando etwa einen Fuß zur Sohlenkontrolle durch das Gitter zu strecken oder eine Blutentnahme zuzulassen. „Vor allem aber muss Tarak Vertrauen zu seinem Pflegeteam aufbauen“, sagt Pagel.
Und auch sonst ist die Zucht einer genetisch diversen Elefantenpopulation kein schnelllebiges Geschäft. Der Austausch der Tiere erfolgt auf Vorschlag der Koordinatoren des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP). „Wenn wir mit einer Kuh züchten möchten, brauchen wir die Genehmigung der EEP-Koordinatoren, die den Überblick über die Verwandtschaftsbeziehungen der Asiatischen Elefanten in den Zoos haben. Und dann muss sichergestellt sein, dass es, falls der Nachwuchs ein Bulle wird, sieben Jahre später auch einen Platz für ihn in einem europäischen Zoo gibt.“ Denn Jungbullen können nur bis zum fünften Lebensjahr in der Herde bleiben, auf knapp zwei Jahre beläuft sich die Tragzeit der grauen Riesen.
Vier Kühe der Herde sind alt genug für Nachwuchs. Ob sie empfangsbereit sind, weiß das Pflegeteam immer ganz genau. „Wir checken den Hormonstatus jede Woche über den Urin“, erklärt Pagel. „Den geben die Tiere auf ein bestimmtes Kommando hin ab.“ Alle drei Monate sind die Tiere aufnahmebereit. „Dann würden wir Tarak mit einer Elefantenkuh zusammenlassen. Falls der Kontakt vorher positiv ist, die Kühe ihn auch mögen“, so Pagel. Daran allerdings arbeitet Tarak fleißig. Schon an seinem ersten Tag in Köln hat er mit den neugierigen Elefantendamen durchs Gitter zart gerüsselt.