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Vom Kölner SchokomuseumRiesenrad soll nach Lockdown vor den Kölner Zoo

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Am Schokoladenmuseum stand das Riesenrad im vergangenen Sommer.

Köln – So hat man den Kölner Zoo noch nie gesehen: Wer möchte, kann seinen Blick demnächst aus einer Gondel in 55 Metern Höhe über das Zoogelände schweifen lassen. Das Riesenrad, das sich im Sommer vor dem Schokoladenmuseum gedreht hat, soll drei Monte lang auf den Wiesen vor dem Aquarium stehen. Und das, sobald eine Lockerung der Corona-Maßnahmen einen eingeschränkten Betrieb zulässt.

Neu ist, dass die 42 offenen Gondeln, in denen in normalen Zeiten Platz für 252 Gäste ist, durch rundum geschlossene ersetzt wurden. „Die neuen Gondeln sind ein echter Vorteil für Menschen mit Höhenangst“, so Betreiber Willi Kipp. „Und wir können damit auch bei Regenwetter Fahrten anbieten.“

Alte Tradition in Köln-Riehl

Mit seinem Fahrgeschäft neben dem Zoo knüpft der Schausteller an eine alte Riehler Tradition an. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatten Wirte und Schausteller die Nähe des 1860 eröffneten Zoos gesucht. Kölner und Kölnerinnen kamen aus dem ganzen Stadtgebiet, um durch den Tierpark und ab 1864 auch die Flora zu flanieren.

Im Zoo hatte sich Anfang des 20. Jahrhunderts das Vergnügungsviertel „Goldene Ecke“ etabliert. Hinter den Baumreihen am Bildrand liegt verdeckt der Zoo.

1909 entstand entlang der Riehler Straße gegenüber dem Zoo der Amerikanische Vergnügungspark. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er in Luna-Park umbenannt. Bis Ende der 1920er Jahre zogen die zahlreichen Fahrgeschäfte und Buden, stadtbekannte Gastronomiebetriebe wie etwa Wattler's Fischerhaus am Rhein und der „Cölner Sportplatz“ mit der Radrennbahn Besucher auch aus dem Umland an. An den Wochenenden wurde das Erholungs- und Freizeitgebiet – im Volksmund „Goldene Ecke“ genannt – von bis zu 60 000 amüsierfreudigen Gästen besucht.

Zoo freut sich über Pacht-Einnahmen

Davon kann Zoo-Finanzvorstand Christopher Landsberg unter Corona-Bedingungen nur träumen. Vorerst ist er glücklich über die Einnahmen durch die geplante Verpachtung der zooeigenen Wiese. „Das Geld wird uns in diesen schwierigen Zeiten ein Stück weiterhelfen.“ Zudem bemühe der Zoo sich derzeit um Überbrückungshilfen in Höhe von 1,8 Millionen Euro. Damit sollen die täglichen Kosten aufgefangen werden. Die sind von zuvor 54 000 auf 40 000 Euro gesunkenen.

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„Vor allem, weil alle Arbeiten wegfallen, die mit unseren Besuchern zu tun haben“, so Landsberg. Umso größer ist die Vorfreude auf die neue Attraktion. „Wir sind in der letzten Phase der Abstimmung. Und von da oben kann man sicher auch den Elefantenpark sehen.“ Mit Tierfiguren und Lianen wird sich auch am Fuß des Rades alles um den Zoo drehen. Wer möchte, kann sich im und vor dem Zoo amüsieren – wie früher. „Wir sind in sechster Generation Schausteller“, so Kipp. „Und womöglich waren wir damals im Goldenen Eck schon mit dabei.“

Die Fahrt mit dem Riesenrad wird acht Euro für Erwachsene und sechs Euro für Kinder kosten. Wer am gleichen Tag ein Zooticket kauft, bekommt 1,50 bzw. einen Euro Rabatt.