Die Veranstalter bleiben allgemein - Ford betont, weiter unterstützen zu wollen.
Trump-PolitikCologne-Pride beklagt Rückzug von US-Sponsoren beim CSD

Mit mehr als 60 000 Teilnehmenden und Hunderttausenden am Straßenrand gilt der Kölner CSD als einer der größten in Europa.
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Trumps Politik gegen Vielfalt hat Auswirkungen auf den Cologne-Pride. Nach Auskunft des Veranstalters des Christopher-Street-Days (CSD) haben mehrere Firmen mit US-amerikanischen Mutterkonzernen sich in diesem Jahr aus dem Sponsoring zurückgezogen. Und das, obwohl sie sich seit Jahrzehnten für die Pride-Bewegung engagieren.
„Zwar verfügen viele dieser Unternehmen in Deutschland über eigene Diversity-Abteilungen und queere Netzwerke, und zahlreiche Mitarbeitende distanzieren sich deutlich von der US-Politik, dennoch sind sie an zentrale Konzernvorgaben gebunden“, teilt Cologne-Pride-Sprecher Hugo Winkels mit. Konkrete Namen will er nicht nennen.
CSD in Köln: Ford weicht aus
Naheliegend ist, dass Ford Deutschland betroffen ist. Seit 28. Jahren engagiert sich der Autobauer beim Cologne-Pride. Die Hauptbühne des CSD-Fests auf dem Heumarkt, wo im vergangenen Jahr Tokio Hotel auftrat, war seit langem mit einem großen Ford-Banner dekoriert. Auf Nachfrage reagierte Ford Deutschland ausweichend. „Wir werden vertreten sein beim CSD“, sagte eine Sprecherin. In welchem Umfang das Unternehmen unterstützt, blieb unbeantwortet. Der Autobauer teilte lediglich mit: „Ford setzt sich weiterhin für die Förderung eines respektvollen und integrativen Arbeitsplatzes für alle seine Mitarbeitenden ein. Darüber hinaus sind wir stolz darauf, dass sich unsere Belegschaft aus Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, Perspektiven und Erfahrungen zusammensetzt.“
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2024 sorgten Tokio Hotel beim CSD für Massenandrang auf dem Heumarkt und fuhren auch auf einem Wagen bei der Demo mit.
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Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump hat in ihrer zweiten Amtszeit seit 2025 eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, die die Rechte von LGBTIQ+-Menschen einschränken – insbesondere die von Transsexuellen. Die politische Agenda der US-Regierung sieht unter anderem die Anerkennung von nur zwei Geschlechtern vor, ein Verbot für Transsexuelle in den Streitkräften und die Streichung von Schutzmaßnahmen für queere Menschen bei Bundesaufträgen. Zudem wurden zahlreiche Programme zur Förderung von Vielfalt, Inklusion und Gleichstellung eingestellt.
Winkels geht es um weit mehr als die finanzielle Unterstützung durch Unternehmen für den ColognePride. Der Pride und der CSD finden auf jeden Fall statt, die Anmeldungen für die Kölner CSD-Demonstration am Sonntag, 6. Juli, laufen gut. Der Kölner CSD ist der größte in Deutschland, im vergangenen Jahr nahmen rund 60.000 Menschen an der Demo teil, Hunderttausende schauten zu. Das Motto: „Für Queerrechte. Viele. Gemeinsam. Stark.“
„Die gesellschaftspolitische Unterstützung innerhalb der Unternehmen, Gesellschaft und auch innerhalb unserer Parlamente ist allerdings die Richtung, um die wir kämpfen müssen. In Deutschland beziehungsweise in Europa dürfen keine Verhältnisse entstehen, wie sie derzeitig in den USA wachsen“, unterstreicht Winkels. ,„Leider erleben wir aber in Deutschland auch schon eine gesellschaftliche Stimmung, die zivilgesellschaftliches Engagement und Spendenbereitschaft einschränkt. Wir hoffen sehr, dass sich das bald wieder ändert“, sagt Winkels. Der ColognePride werde auch 2025 wieder ein klares Zeichen setzen – „gerade in diesen herausfordernden Zeiten.“

Wahlkampf-Unterstützer Village People zusammen mit Donald Trump.
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Auch Bürgermeister Andreas Wolter (Grüne) sieht die Entwicklung in den USA mit großer Sorge. „Das Rollback ist dort Realität. Wir beobachten aber auch in Deutschland vermehrt Übergriffe gerade gegen Transmenschen“, sagt Wolter, der sich im Städtepartnerschaftsverein der Stadt engagiert und Vizepräsident des Rates der Gemeinden und Regionen Europas ist. „Als Stadt Köln legen wir bei allen Kontakten mit den Partnerstädten Wert auf Vielfalt und Menschenrechte. Auch die Rechte von queeren Personen sind Menschenrechte“, sagt Wolter. Er würde es begrüßen, wenn ähnlich wie 2023 queere Menschen aus der US-amerikanischen Partnerstadt Indianapolis zum Kölner CSD kommen. „Es geht darum, dass wir als Stadt in einem der führenden demokratischen Länder die Vielfalt als zentralen Bestandteil der Demokratie weiterhin stärken. Queere Rechte sind Teil der ‚urban diplomacy‘ der Stadt Köln und werden von uns weiter gestärkt“, sagt Wolter.
Wegen Village People: Cologne-Pride zieht sich dieses Jahr aus Rainbow-Festival zurück
Indes hat die US-amerikanische Politik auch Auswirkungen auf das Rainbow-Festival, das am 28. Juni erstmals am Fühlinger See stattfindet. Wegen des Auftritts der Band Village People hat sich Cologne-Pride für dieses Jahr aus der Kooperation zurückgezogen. Die Band, deren Song Y.M.C.A. lange als Hymne der LGBTIQ-Communitiy galt, hatte sich aktiv am Wahlkampf für Trump beteiligt und war bei dessen Amtseinführung aufgetreten. Den Veranstalter trifft keine Schuld. 2026 werden wir wieder als Kooperationspartner beim Rainbow-Festival dabei sein. Die Band auszuladen, wäre mit hohen Vertragsstrafen verbunden gewesen.