Kölner – Seit zwei Monaten ist Gordon Sobbeck Finanzdirektor des Kölner Erzbistums. Am Donnerstagmorgen stellt der 43-Jährige den Finanzbericht vor. Pressesprecher Christoph Heckeley erklärt noch, dass Sobbeck in gleicher Funktion schon im Bistum Limburg gearbeitet und sich dort in vielfacher Weise bemüht habe, „die diözesane Vermögensverwaltung neu zu ordnen und für Transparenz zu sorgen“. Sobbeck selbst fügt, ohne die Vorgänge um den früheren Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst zu erwähnen, hinzu: „Sie können sich sicher vorstellen, dass das eine nicht ganz einfache Aufgabe war.“
Tiefgreifender Wandel steht bevor
Sobbeck hat in Limburg Spuren hinterlassen. Es scheint, als wolle er gleich bei seinem ersten Auftritt als Finanzchef zeigen, dass er beabsichtigt, auch in Köln Spuren zu legen. Während sich sein Vorgänger Hermann-Josef Schon meist auf Aussagen zu den Finanzen beschränkte und Äußerungen zu den Folgen für das Erzbistum den jeweiligen Generalvikaren überließ, macht Sobbeck selbst klar, dass die Kölner Kirche in den nächsten Jahren einen tiefgreifenden Wandel durchmachen werde. „Die enorme Anzahl an Immobilien wird nicht auf Dauer zu halten sein“, sagt er und setzt hinzu, „hier werden wir gegensteuern.“ Später erklärt er, dass in den nächsten zwei Jahren alle 4600 kirchlichen Gebäude im Erzbistum, darunter 1200 Kirchen und Kapellen, erfasst und bewertet würden. Als Kriterien für den Erhalt der Gebäude im kirchlichen Besitz nennt er, ob diese zum einen pastoral erforderlich sind und zum anderen, ob sie wirtschaftlich nachhaltig finanzierbar sind. Auch ein Verkauf von Gebäuden sei durchaus möglich.
Finanzielle Lage ist wenig dramatisch
Derzeit ist die finanzielle Lage wenig dramatisch. Der Grund: die brummende Konjunktur und die hohe Beschäftigtenzahl. Im Kölner Erzbistum stiegen die Kirchensteuer-Einnahmen um 2,3 Prozent auf 670 Millionen Euro. Davon sind laut einem Pressesprecher 615 Millionen ausgegeben worden. 28 Millionen habe die staatliche Finanzverwaltung dafür erhalten, dass sie die Kirchensteuer einzieht, gut vier Millionen seien etwa für die seelsorglichen Aufgaben des Militärbischofs verwendet worden und gut 22 Millionen Euro seien als Überschuss in die Rücklage geflossen. Sobbeck bezeichnet zwar die finanzielle Basis des Erzbistums als „solide“.
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Dennoch müsse man konstatieren, dass die Aufwendungen zuletzt schneller gestiegen seien als die Kirchensteuererträge – 2018 um 2,9 Prozent. Den größten Teil der Aufwendungen machen die Personalkosten aus. Im vorigen Jahr stiegen diese um 11,8 Prozent, insbesondere weil das Erzbistum viel Geld für Pensions- und Beihilferückstellungen bereit stellen musste. Insgesamt arbeiten im Erzbistum 4693 Menschen. Die Bilanzsumme beträgt laut Finanzbericht 3,8 Milliarden Euro, die Eigenkapitalquote liege bei 68,3 Prozent.