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Streit um Kölner GeißbockheimFC-Präsident: CDU und Grüne mit „hilflosem Versuch“

Lesezeit 3 Minuten
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So sollen die neuen Kunstrasenplätze auf den Gleueler Wiesen aussehen.

Köln – Fußball-Erstligist 1. FC Köln hat am Freitag die neuen Pläne von Grünen und CDU für eine mögliche Verlagerung des Clubs vom Geißbockheim nach Marsdorf heftig kritisiert und zurückgewiesen.

FC-Präsident Werner Wolf sagte: "Der neue Marsdorf-Vorschlag von Grünen und CDU ist ein weiterer hilfloser Versuch, auf Zeit zu spielen. Alle wissen, dass durch die Verknüpfung mit dem Frischezentrum und dem wichtigen Zukunftsprojekt Parkstadt Süd eine schnelle Lösung vollkommen unmöglich wird."

Und weiter: "Ob das Frischezentrum auch in kleinerer Form funktioniert, wissen wir erst in einem Jahr. Erst danach kann dann das Verfahren für einen neuen Bebauungsplan anfangen. Wir können nicht noch einmal sechs oder sieben Jahre warten. Die Grünen und vor allem die CDU müssen endlich die Wirklichkeit akzeptieren und zu den verbindlichen politischen Beschlüssen des Stadtrats und der Verwaltung stehen.“

Der neue Plan sieht einen Flächentausch auf dem 24,5 Hektar großen Areal nahe der Autobahn 1 vor. Die städtische, unbebaute Fläche ist durch die Toyota-Allee geteilt, der nördliche Bereich misst zehn Hektar, der südliche 14,5.

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Statt auf der größeren der beiden Flächen soll der Lebensmittel-Großmarkt nun auf die kleinere ziehen, dafür soll dem FC die südliche angeboten werden für eine teilweise Verlagerung seiner Trainingsplätze. Bis Ende 2025 soll das passiert sein.

Bislang hat der Großmarkt an der Bonner Straße seine Heimat, er muss dort aber weg, weil die sogenannte Parkstadt Süd dort entsteht. Es ist eines des größten Stadtentwicklungsprojekte Kölns mit tausenden neuen Wohnungen und Arbeitsplätzen.

CDU und Grüne haben Mehrheit

Der Stadtrat soll am Dienstag über die neuen Pläne entscheiden, Grüne und CDU haben eine Stimmen-Mehrheit von 46 Sitzen bei insgesamt 90. Es gilt daher als wahrscheinlich, dass ihren Plänen mehrheitlich zugestimmt wird – obwohl sowohl der FC als auch die Großmarkthändler sauer sind. Ein Sprecher der Händler sagte: "Nicht gefragt, nicht gehört: Wir werden einfach überrollt." Sie halten die neue Fläche für zu klein.

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Der Kölner Lebensmittel-Großmarkt an der Bonner Straße. 

Schon am Donnerstag hatte Wolf der Rundschau gesagt: "Wir schließen das nicht zu 100 Prozent aus, aber in zeitlicher Hinsicht wirft das sehr viele Fragen auf und stellt sehr hohe Hürden." Wolf geht in Marsdorf von einer langen Planung und einem Baustart nicht vor 2029 aus. Er hält unter anderem deshalb an den Plänen am Geißbockheim fest.

Jahrelanges Verfahren für Ausbau Geißbockheim

Der FC plant ja seit 2014 den Ausbau am Geißbockheim: Für 25 bis 30 Millionen Euro will er dort neben dem Franz-Krämer-Stadion ein zweistöckiges Nachwuchs-Leistungszentrum bauen, dazu kommen drei weitere Kunstrasenplätze auf den bislang unbebauten Gleueler Wiesen im Grüngürtel.

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Auf diesem Acker in Marsdorf sollen FC und Großmarkt möglicherweise unterkommen.

Doch es gibt mehrere Probleme: Zum einen klagen Umweltschützer gegen die Pläne auf der Wiese und zum anderen gibt es zwar formal eine Zustimmung des Stadtrates, allerdings keine Mehrheit für den nötigen Pachtvertrag über die städtische Fläche. Denn durch die Kommunalwahl 2020 haben sich die Mehrheitsverhältnisse geändert, die Grünen als Gegner der Ausbaus sind deutlich stärker als vorher. Heißt: Der FC hat keinen Zugriff auf die Fläche. Die Situation ist völlig verkantet.