Köln – Ein süßlicher Geruch füllt am Mittwochabend den Veranstaltungsort „Halle Tor 2“ in Vogelsang. Die schicke Halle im Industriedesign erleuchtet in grellen Pink- und Blautönen. Etwa 400 kameraerprobte, aufgestylte Menschen strömen herbei, fallen einander in die Arme und stoßen gemeinsam an. Endlich sind sie wieder da, die VideoDays. Und mit ihnen die Chance, andere „Creators“ zu sehen und von ihnen gesehen zu werden. So nennen sich die kreativen Schöpferinnen und Schöpfer auch hierzulande. Für den krönenden Abschluss des Festivals sorgte die Verleihung der VideoDays Awards am Mittwochabend.
Ein Hoch auf die Kreativität
„By Creators for Creators“ – so lautete das Motto des diesjährigen VideoDays Festivals, das vom 6. bis 7. September in Köln stattgefunden hat. Mit neuen gesellschaftspolitischen Themen wagte die Film- und Medienstiftung NRW eine Neuauflage der zuletzt 2017 stattfindenden VideoDays. In Podiumsdiskussionen tauschten sich Youtube-, TikTok- und andere Social-Media-Stars zu Themen wie Antirassismus, Klimawandel, Gender oder mentale Gesundheit aus – und diskutierten über neue Möglichkeiten, „Content“ (Inhalt) zu kreieren. Zum Abschluss versammelten sich alle Kreativ-Größen der Szene, um der Award-Verleihung beizuwohnen und im besten Fall eine Auszeichnung mit nach Hause zu nehmen.
Gefeiert wurde am Mittwochabend vor allem die Kreativität. In insgesamt 16 Kategorien mit jeweils drei Nominierten erhielten die kreativsten Köpfe der Branche eine Auszeichnung. Die Musikerin Alina Khani und die Reporterin Nadine Hadad moderierten die Show. Musiker Marti Fischer unterstützte die beiden und erhielt die Auszeichnung in der Kategorie „Musik“. „Hätte ich das gewusst, hätte ich mir etwas Schöneres angezogen“, scherzte der Preisträger durch seine rot getönte Brille.
Viele gesellschaftliche Themen im Fokus
In der Kategorie „Science and Education“ räumte „Herr Anwalt“ den Preis ab, der sich auf Youtube mit rechtlichen Fragen auseinandersetzt. Die Auszeichnung in der Kategorie „Beauty and Fashion“ ging an die 18-jährige Paula, die als „unlabeled“ eigene Designs vorstellt. „Ich hoffe ich kann weiterhin Leute dazu inspirieren, keine Fast Fashion mehr zu kaufen“, sagte sie in ihrer Dankesrede. Auch andere Gewinnerinnen und Gewinner sprachen gesellschaftliche Themen an. „Veganes Wunder“ erhielt den Preis in der Kategorie „Food“ und sagte: „Danke an alle, die mich dabei unterstützen, eine bessere Welt für Tiere zu schaffen.“ Die Gewinnerinnen und Gewinner beweisen stellvertretend für die ganze Branche, dass sie ihre Vorbildfunktion ernstnehmen.
Der wohl in allen Altersklassen bekannte, blauhaarige Youtuber Rezo konnte sich in der Kategorie „News and Commentary“ durchsetzen. Da er nicht vor Ort sein konnte, bedankte er sich in einem Video für den Preis und erinnerte sich einige Jahre zurück: „Für mich war es eine Mega-Möglichkeit, andere Creator aber auch Zuschauerinnen und Zuschauer kennen zu lernen. Beides vor Ort zu machen war für mich und meine Entwicklung extrem wichtig.“
Besondere Aufmerksamkeit bekam der „Special Award Social Responsibility“, den Ministerpräsident Hendrik Wüst an den „Ich bin hier e. V.“ verlieh. Wüst betonte, wie wichtig es sei, im Kampf gegen Hass im Netz nicht allein zu sein. „Eine konstruktive Diskussionskultur und digitale Zivilcourage sind von elementarer Bedeutung für eine gelebte Demokratie, für Fairness und Respekt.“