Köln – Das Alleinstellungsmerkmal der Band muss weiterbestehen. Da waren sich die Höhner einig, nachdem die gut 20-jährige Zusammenarbeit mit dem Circus Roncalli während der Corona-Pandemie beendet wurde. Die „Höhner Rockin’ Roncalli Show“ gibt es also nicht mehr. Dafür aber nun den „Höhner Rock and Roll Circus“. Am Donnerstag feiert er mit dem Programm „Vivace“ Premiere in Mönchengladbach. „Das Publikum kann sich auf fliegende Gitarristen, zaubernde Keyboarder und Musiker freuen, die schon mindestens einen Clown gefrühstückt haben“, kündigt Regisseur Thomas Bruchhäuser an.
Zusammenarbeit mit Roncalli
Bruchhäuser war von Anfang an dabei als die Höhner den Einstieg in die Manege wagten. Der Regisseur lernte die Höhner 1997 kennen. Er wirkte an den „Höhner Classic“-Konzerten in der Philharmonie mit und inszenierte das jährlich stattfindende Konzert-Theater-Gastspiel im Millowitsch-Theater. Als Bruchhäuser die Idee für eine Höhner-Zirkusshow kam, wusste er nicht, dass diese bereits an anderer Stelle keimte. Bei einem zufälligen Treffen zwischen den Höhnern und Bernhard Paul, Zirkusdirektor und Gründer des Circus Roncalli, entstand ebenfalls der lose Plan, irgendwann mal etwas gemeinsam zu machen.
Konkreter wurde es erst 1999, nachdem sich beide Parteien bei einem Kreativ-Meeting ausgetauscht hatten. Der Untertitel der ersten Show: „Rheinland des Lächelns“, angelehnt an den damaligen Sessions-Titel „Immer freundlich lächeln“. Von Anfang an war klar: Die Höhner würden nicht nur die Musik beisteuern, sondern auch selbst in der Manege stehen. Die Kostüme entwarf Designerin Maria Lucas.
Bei den ersten Proben musste den internationalen Artisten erst einmal klargemacht werden, welche Bedeutung die Band und ihre Musik im Rheinland hat. „Anfangs war es für die Artisten ungewöhnlich, zu unserer Musik aufzutreten“, erinnert sich Henning Krautmacher. „Mittlerweile hat es sich in der internationalen Zirkuswelt herumgesprochen, dass dies ein Gewinn für beide Seiten ist. Deswegen reißen sich jetzt selbst weltberühmte Artisten um ein Engagement im Höhner-Circus.“
Die Premiere 2000 in Deutz war ein Erfolg. Das Zusammenspiel zwischen Musikern und Artisten funktionierte, das Publikum honorierte die Leistung mit stehenden Ovationen. In den folgenden Jahren brachten sich die Bandmitglieder immer mehr auch in das Geschehen innerhalb der Manege ein. Krautmacher schwang sich mit einem Seil singend durch die Luft, Janus Fröhlich versuchte sich als Hunde-Dompteur, Peter Horn saß an einem fliegenden Piano, Jens Streifling trat mit einer Seilsprungnummer auf. Längst feierte das Projekt erfolgreiche Gastspiele auch außerhalb des Rheinlands.
Termine
Der „Höhner Rock and Roll Circus“ gastiert ab dem heutigen Donnerstag für elf Vorstellungen bis zum 16. Oktober auf dem Messeplatz in Mönchengladbach.
Vom 21. bis 30. Oktober macht der Zirkus dann in Düren Halt. 2023 ist ein weiteres Gastspiel in Köln geplant. Tickets für Mönchengladbach und Düren gibt es online ab 22,90 Euro. (sim)
2019 fand das letzte Programm vor Corona unter dem Titel „Funambola – Capriolen des Lebens“ statt. Nun also die Rückkehr des Projekts in Mönchengladbach. Auch wenn der Circus Roncalli nicht mehr mitwirkt – der gewohnte Mix bleibt. Jens Streifling wird dafür mit dem Saxofon ins Todesrad steigen, Schlagzeuger Heiko Braun versucht sich mit einer Seiltanz-Nummer. „Das ist unglaublich viel Arbeit“, sagte Henning Krautmacher der Rundschau. Die professionellen Artisten und Künstler stammen aus China, der Ukraine, Russland, den USA – und treten alle zu den Hits der Höhner auf, mitsingen ist ausdrücklich erwünscht. „Das wird ein bärenstarkes Programm mit ganz viel Gänsehautgefühlen“, kündigt Krautmacher an. Der zum Jahresende scheidende Höhner-Frontmann wird auch 2023 noch dabei sein, wenn der Höhner-Zirkus zurück nach Köln kommt.