Serie „50 Jahre Höhner“Schau zeigt Höhepunkte vom Federvieh bis zur Fußball-Hymne
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Köln – „Janz doll“, lobte Peter Werner, ehemaliger Höhner-Keyboarder, die Ausstellung „50 Jahre Höhner“ im Maritim am Heumarkt nach seinem ersten Rundgang. Silvia Rückert, der stellvertretenden Direktorin des Kölnischen Stadtmuseums, und ihrem Team ist die gelungene Jubiläumsschau mit Exponaten aus den Privatsammlungen aller 20 früheren und aktiven Bandmitglieder zu verdanken. Anders als für Frontmann Henning Krautmacher, der Kuratorin Dr. Johanna Cremer bei der Gestaltung tatkräftig unterstützte, blieb die Ausstellung für Peter Werner bis zur Eröffnung gestern eine Überraschung.
Lieblingslieder per Knopfdruck
„Wir haben gelacht und geheult beim Durchsehen unserer Erinnerungsstücke“, erzählte Krautmacher, der die Frontmann-Position zum Jahresende an Nachfolger Patrick Lück abgibt. „Stolz wie die Hähne“, sei die Band, die sich immer als „große Familie“ verstanden habe. Eine Jukebox wird noch hinzukommen, die auf Münzeinwurf und Knopfdruck die Lieblings-Höhner-Lieder der Besucherinnen und Besucher abspielt. Der 224 Seiten starke, reich bebilderte Begleitband zur Ausstellung „50 Jahre Höhner“ erscheint Anfang September im Feierabend-Verlag.
Auf der Tafel „Aus dem Ei geschlüpft“ ist nachzulesen, wie das Quartett „Ne Höhnerhoff“ in entsprechenden Federvieh-Kostümen 1972 die Karnevalsbühnen rockte und zur Keimzelle der Erfolgsband wurde. Einzig die damalige tierische Verkleidung von Peter Werner ist noch erhalten und natürlich in der Ausstellung zu bestaunen. Ein ebenso fragiles altes Schätzchen ist die erste Langspielplatte „Ich well noh Hus“, die 1978 herauskam. Einträchtig nebeneinander stehen die sichtlich bespielte Akustikgitarre von Henning Krautmacher und die E-Gitarre von John Parsons, der die Band 2018 verließ. Die bunten Fräcke für die Höhner-Classic-Abende in der Philharmonie sind auf einer Kleiderstange aufgereiht. Über Bildschirme laufen Videos von legendären Konzerten der „Botschafter kölschen Lebensgefühls“, die 2010 auf der Chinesischen Mauer spielten, 2018 in Las Vegas und in diesem Jahr beim Heavy-Metal-Festival in Wacken.
Die Höhner hatten auch eine politische Seite, als die kölsche Band beim „Arsch huh“-Konzert gegen Rassismus am 9. November 1992 auf dem Chlodwigplatz bewies, dass sie musikalisch mehr zu bieten hat als karnevalistische Stimmungsschlager.
Fotos zeigen die Band zudem beim Kochen und Auftischen von Mahlzeiten im Lobby-Restaurant für Obdachlose. Die Musiker übernahmen 1994 die Schirmherrschaft über das „LoRe“. Der Erlös aus der Musikbox in der Ausstellung ist nun für die Einrichtung bestimmt. Auch den Sport prägte die Band: Kein Spiel des 1. FC Köln wird angepfiffen, ohne dass vorher „Mer stonn zo dir, FC Kölle“ gesungen wird. Den Höhnern ist zweifellos die kölsche Fußball-Hymne gelungen, die einen eigenen Themenbereich erhielt.
Auch beim Zirkus Roncalli mischt sich die Band seit 20 Jahren unter die Artisten, für 2023 ist die nächste Show geplant. Die prächtigen Zirkus-Garderoben und die Marionetten-Zwillinge von Henning Krautmacher und Hannes Schöner sind die Hingucker in der Ausstellung. Das Höhner Sound Studio in der Ausstellung bietet allen die Möglichkeit, selbst Lieblingslieder ins Mikrofon zu schmettern und auf Tonträgern zu verewigen.
„50 Jahre Höhner“: Bis 12. Februar 2023, Maritim-Hotel am Heumarkt, dienstags bis freitags 12 – 19 Uhr, samstags und sonntags 11 – 18 Uhr. Eintritt frei.