Köln – Der Betriebsrat der Kliniken der Stadt Köln hat Oberbürgermeisterin Henriette Reker mangelnde Transparenz im Umgang mit den Mitarbeitern vorgeworfen. Es geht um die von Reker angestoßene Debatte über eine mögliche Übernahme der defizitären städtischen Kliniken durch die Uniklinik Köln.
„Man redet über uns, aber nicht mit uns. Das ist kein faires Miteinander“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Thomas Stiefelhagen der Rundschau. „Wir haben den Eindruck, dass die Überlegungen für eine Mehrheitsbeteiligung der Uniklinik an den städtischen Kliniken schon sehr weit gediehen sind – und das, ohne dass man die Mitarbeiter in diesem Prozess eingebunden hätte. Das ist schlechter Stil und steht im Gegensatz zur Fürsorgepflicht, die die OB für die Mitarbeiter der städtischen Kliniken hat.“
Sorge bei den Angestellten kurz vor Weihnachten
Erst nachdem sie im November von Rekers Plänen aus der Zeitung erfahren hätten, seien die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat der Kliniken von der OB zu einem Gespräch gebeten worden. „Das war aber eher oberflächlich. Nun erfahren wir erneut über die Medien, dass die Uniklinik sogar bereits ein Übernahmeangebot bei der OB abgegeben hat.“
Viele Beschäftigte der Kliniken Merheim, Holweide und Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße hätten diese Nachricht so kurz vor Weihnachten mit großer Sorge aufgenommen, sagte Stiefelhagen. „Wir sind mitten in einem Sanierungsprozess, der auch für die Mitarbeiter nicht einfach ist. Da hätten wir uns schon gewünscht, dass man frühzeitig mit uns spricht, wenn es um solch elementare Fragen zur Zukunft der Kliniken geht.“ Man verfolge einen klaren Plan, um ab 2020 aus eigener Kraft eine schwarze Null zu schreiben.
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Die Millionen-Defizite der Kliniken seien im Wesentlichen durch Kosten für Sanierungen und Investitionen entstanden, die das Land nicht auskömmlich finanziere. „Wenn man bedenkt, welche Summen die Stadt in fehlgeleitete Projekte wie die Opernsanierung oder den Kalkberg investiert, fragt man sich, warum ausgerechnet für die medizinische Daseinsvorsorge der Bürger kein Geld da sein soll.“
Der Vorstandschef der Uniklinik, Prof. Edgar Schömig, warb für das Projekt, das er bis Ende 2018 umsetzen möchte: „Wir planen keine feindliche Übernahme, sondern eine freundliche Mehrheitsbeteiligung. Ein Zusammenschluss würde hervorragende Perspektiven für den Medizinstandort Köln bieten und neue Arbeitsplätze schaffen.“ Der angestrebte Verbund unter Führung der Uniklinik wäre mit rund 3000 Betten und 15 000 Mitarbeitern das zweitgrößte Klinikum in Deutschland nach der Berliner Charité. (fu)