Frank Mühlich schafft mit dem Bayenthaler Wirtshaus einen geselligen Treffpunkt. Was ihm in Bayenthal fehlt und welches Veedel Konkurrenz macht.
„Auf ein Kölsch“Bayenthaler Wirt fehlt in seinem Veedel die kulinarische Abwechslung
Das Bayenthaler Wirtshaus unter dem Chef Frank Mühlich hat eine Geschichte von knapp sechs Jahren. Im Jahr 2018 übernahm der Wirt einen Teil der Räumlichkeiten der früheren „Dom Brauerei“, um seinen Traum eines Wirtshauses umzusetzen. Zuvor war er 17 Jahre lang in der Gastronomie auf der Pferderennbahn in Weidenpesch tätig. Warum hat es ihn vom Kölner Norden in den Kölner Süden verschlagen?
Wieso sind Sie ausgerechnet hier Wirt geworden?
„Gesehen und verliebt“ beschreibt Mühlich es. „Ich wollte schlicht mal in den Kölner Süden und mein Plan A waren die Räumlichkeiten in Bayenthal – und das hat direkt funktioniert.“
Neue Serie „Auf ein Kölsch“
Therapeut, Kummerkasten, Lebensberater, Gesprächspartner – Wirte und Wirtinnen haben häufig noch ganz andere Jobs als lediglich den Ausschank von Kölsch oder anderen Getränken. Wir gehen für unsere neue, in unregelmäßigen Abständen erscheinende Serie „Auf ein Kölsch“ in die Veedel und sprechen mit Wirten und Wirtinnen darüber, was sie an ihrem Job lieben, was ihnen im Veedel fehlt und was ganz hervorragend läuft. Und natürlich wollen wir auch wissen: Wird der FC übertragen? Wird Karneval gefeiert?
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Was lieben Sie an Ihrem Job?
Der 54-Jährige sagt, das Beste an seinem Job sei es, „mit Menschen jeden Tag aufs Neue ins Gespräch zu kommen“. Es gehöre für ihn zum Wirt-sein dazu, offen gegenüber fremden Menschen zu sein.
Natürlich gebe es auch Stammkunden, die das Bayenthaler Wirtshaus regelmäßig besuchen, „aber Bayenthal hat mittlerweile mehr als 10.000 Einwohner, und davon waren noch nicht alle hier. Ich freue mich immer, wenn neue Leute den Weg zu uns finden“, sagt Mühlich. Das drückt sich auch im Inneren des Lokals aus, an der Wand zum Ausgang steht in großer schwarzer Schrift auf Kölsch geschrieben: „Bis morje.“
Was würden Sie sich anders wünschen?
Ein weiterer Schriftzug findet sich links neben dem Eingang: „Essen und Trinken sind die drei schönsten Dinge des Lebens.“ Ein Zitat von Willy Millowitsch. Manchmal wünsche der Wirt sich allerdings, dass die Gäste ein bisschen entspannter seien, wenn sie durch die Tür kämen, um im Wirtshaus zu speisen.
„Jeder hat mal einen schlechten Tag, und dann kann es passieren, dass die Menschen ihre Laune mit zu uns nehmen.“ Er hoffe dennoch, dass die Bedienung und das Essen dazu führen, dass die Gäste ihre Sorgen vergessen können und „es bei uns genießen und eine gute Zeit haben“.
Gibt es ein Highlight? Woran erinnern Sie sich besonders intensiv?
Ein einziges Highlight in den Jahren seit 2018 gebe es nicht. Ihm gehe es vielmehr um das Gefühl, dass die Gäste seinem Team und ihm vermitteln. „Ich habe das Gefühl, wir sind hier angekommen, sind hier akzeptiert“, sagt der Wirt.
Es gebe immer wieder Kulturveranstaltungen im Wirtshaus, wie etwa ein kölsches Mitsingkonzert mit Björn Heuser, die die Menschen gut angenommen hätten und oft ausverkauft sind. Mühlich beschreibt es so: „Wir sind ein Anlaufpunkt, wo Menschen im Veedel gerne zusammenkommen.“
Was läuft schlecht im Veedel? Was würden Sie sich für Ihr Veedel wünschen?
Bei der Frage, was schlecht laufe, möchte Mühlich sich nicht festlegen. Einen Wunsch hat er aber: „Weitere gastronomische Betriebe, sodass das Veedel kulinarisch belebter wird.“ Dabei scheut der Wirt keine Konkurrenz: „Es wäre toll, wenn es noch ein paar mehr Läden gäbe, die zum Beispiel, wie wir auch, eine Theke haben, wo die Leute gutes Essen haben und auch etwas trinken können.“
Die Alternative sei zu verlockend: „Wie viele setzen sich vier Haltestellen in den Bus und sind in der belebten Südstadt?“ Dort habe man direkt ein viel größeres Kneipen- und Ausgehambiente, das fehle in Bayenthal ein bisschen, sagt der Wirt. „Wir haben hier drei Italiener, da fehlt mir noch die Abwechslung.“
Was läuft gut im Veedel, was macht es einzigartig?
An Bayenthal sei gut, dass unterschiedliche Altersklassen zusammen kämen. „Bayenthal ist ein schönes Viertel, hier wohnen Jung und Alt – ein guter Mix.“ Besonders gefalle ihm die Rhein-Nähe und das viele Grün, etwa im Forstbotanischen Garten in Marienburg.
Was ist grade das heiße Thema an der Theke? Was treibt die Menschen im Veedel um?
„Der FC“, antwortet Mühlich unverzüglich und lacht. Der Abstiegskampf des 1. FC Köln beschäftige seine Gäste derzeit vorrangig, aber es gebe auch allgemeinpolitische Themen, die in mehr oder weniger fachmännischer Manier an der Theke diskutiert würden, sagt der Wirt.
Bayenthaler Wirtshaus
- Was kostet ein Kölsch? Im Bayenthaler Wirtshaus gibt es Gaffel Kölsch, 0,2 l kosten 2,10 Euro.
- Wird der FC übertragen? Der FC wird nicht übertragen, aber die Fußball-EM der Männer, die vom 14. Juni bis zum 14. Juli 2024 in Deutschland ausgetragen wird. Die Spiele sollen auf einer Leinwand gezeigt werden.
- Wird Karneval gefeiert? 11.11., Weiberfastnacht, Rosenmontag, in der Karnevals-Session wird auch im Bayenthaler Wirtshaus mit verschiedenen Events die fünfte Jahreszeit gefeiert.
- Gibt es Sitzmöglichkeiten draußen? Im Bayenthaler Wirtshaus gibt es ab dem Frühjahr eine Außengastronomie, circa 50 Gäste finden draußen Platz.
- Adresse Goltsteinstraße 83, 50968 Köln-Bayenthal, (0221) 42305448, dienstags bis samstags 12 bis 24 Uhr, sonntags 12 bis 23 Uhr. www.bayenthaler-wirtshaus.de