Michael Sachse hat fünf Restaurants in Köln und der Region mit langer Tradition und Geschichte besucht.
Rund um KölnHier tafelt man in historischen Mauern der Region
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In der Deutschordenskommende Ramersdorf residiert das „I Medici“ von Salvatore Luca.
Copyright: Salvatore Luca
Kerpen: Moderne Küche in Schloss aus 15. Jahrhundert
Umgeben von einem englischen Landschaftspark mit altem Baumbestand, Wassergräben, Brücke und Aussichtspunkten zählt das im 15. Jahrhundert erbaute Schloss Loersfeld zu den attraktivsten Burganlagen Deutschlands. Stuckdecken, Parkettböden, ein offener Kamin und antike Möbel schmücken die Räume. Die Schlossküche leitet Giorgo Mimisa. Geboren in der albanischen Hauptstadt Tirana und aufgewachsen auf der griechischen Insel Rhodos, fühlt sich der 42-Jährige einer kreativen mediterranen Küche verpflichtet, der er gerne einen asiatischen Touch mitgibt. Die Speisekarte kann mit Vorspeisen wie gebeiztem Kingfisch kombiniert mit Yuzu, Sellerie und Miso (28 Euro) aufwarten. Ein typischer Hauptgang lautet Skrei mit Spitzkohl, Apfel, Kartoffel-Pavé und Nussbutter (52 Euro). Wer mag, kann sich selbst ein Menü über drei (94 Euro) bis sechs Gänge (154 Euro) zusammenstellen. Das Weinsortiment erfasst nahezu alle weltweit relevanten Anbaugebiete.
Schloss Loersfeld, 50171 Kerpen, (02273) 57755, mittwochs bis samstags 12 bis 14 Uhr und 19 bis 21Uhr.
Bonn: Dinieren im früheren Ritterordensitz
Im Herbst 2017 erwarb Salvatore Luca die Deutschordenskommende Ramersdorf, restaurierte sie Stück für Stück und etablierte dort sein Ristorante „I Medici“. Das Schloss aus dem 13. Jahrhundert bietet einen prunkvollen Rahmen für genussvolle Momente. Von der Terrasse lässt sich im Sommer der Blick über die Stadt genießen, während die Räumlichkeiten mit ihren Details von der Kassettendecke über den alten Eichenholzboden bis hin zu den historischen Gemälden einen anregenden Rahmen bieten. Salvatore Luca kam 1970 aus dem sizilianischen Bronte nach Köln, wo er in der Altstadt das La Vita eröffnete, das er bis heute betreibt. Bronte ist für seinen Pistazienanbau bekannt. Kein Wunder, dass Pistazien auch im „I Medici“ eine tragende Rolle spielen. So wird etwa das Lammkarree von einer Pistazien-Senf-Kruste umhüllt (49 Euro) oder die Tiramisu mit Pistazien veredelt (15 Euro).
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Kommende Ramersdorf
Copyright: Salvatore Luca
I Medici im Schlosshotel Kommende, Oberkasseler Straße 10, 53227 Bonn, (0228) 970960, täglich 12 bis 15 Uhr und ab 18 Uhr.
Nideggen: Eifler Sterneküche auf Burg Nideggen
Das Wahrzeichen Nideggens ist eine rechteckige Höhenburg hoch über der Rur und einst im Besitz der Grafen und Herzöge von Jülich. Heute regieren hier Herbert Brockel und Tobias Schlimbach. Die beiden Köche spielen auf drei Klaviaturen. Mit ihrem Sternerestaurant „Brockel Schlimbach“, dem Restaurant Kaiserblick und dem Oskar´s bedienen sie unterschiedlichste Ansprüche. Ins Gourmetrestaurant lockt ein Menü über vier (124 Euro) bis sechs Gänge (175 Euro). Im Kaiserblick reicht das Angebot von Vorspeisen wie Lachs-Kürbis-Tarte mit Walnusscreme und Kräutersalat (20 Euro) bis hin zu Hauptgerichten wie Zanderfilet auf Schwarzwurzel Risotto und Mandelschaum (36 Euro). Das eine Etage tiefer gelegene Oskar´s richtet sich an spontane Besucher und Ausflügler. Neben Kuchen gibt es feines Fastfood. Da werden selbst Currywurst mit Pommes (7,50 Euro) oder Burger (9,50 bis 15,50 Euro) zu einem geschmacklichen Erlebnis. Die Weinauswahl setzt auf deutsche Gewächse.
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Herbert Brockel (l.) und Tobias Schlimbach (l.). vom Burgrestaurant Nideggen.
Copyright: Michael Sachse
Burgrestaurant Nideggen, Kirchgasse 10, 52385 Nideggen, (02427) 9091066, Restaurant Brockel Schlimbach: donnerstag bis samstags ab 18 Uhr, sonntags ab 12 Uhr, Kaiserblick und Oskar´s: donnerstag ab 18 Uhr, freitags bis sonntags 12 bis 15 Uhr und ab 18Uhr.
Odenthal: Eleganz in der alten Pilgerunterkunft
Umgeben von der grünen Kulisse des Bergischen Landes und im Schatten des Altenberger Doms liegt der Hof. Einst diente das Gebäudeensemble als Wirtschaftshof der Abtei Altenberg und Pilgerunterkunft am Jakobsweg. Seit der Modernisierung vor Beginn der Corona-Pandemie von der damals neuen Besitzerin Sema Prinzessin Sayn-Wittgenstein-Berleburg herrscht eine unaufdringliche Eleganz. Für den Küchenstil ist Christian Menke verantwortlich. Er fühlt sich sowohl der französischen als auch der klassischen deutschen Küche verpflichtet, die er gerne mit individuellen Nuancen verfeinert. So reicht die kulinarische Spannbreite vom Boeuf Bourguignon mit Spätzle und Salat (32 Euro) bis hin zur Altenberger Groben Bratwurst mit Wirsing, Püree und Jus (19 Euro). Die Küche ist mittags und abends geöffnet. Dazwischen werden Waffeln und Kuchen serviert. Aus dem Fass fließen Tegernseer Hell, Bitburger Pils und Gaffel Kölsch. Das Weinsortiment konzentriert sich auf deutsche und südeuropäische Weine.

Küchenchef im Altenberger Hof: Christian Menke.
Copyright: Altenberger Hof
Altenberger Hof, Eugen-Heinen-Platz 7, 51519 Odenthal-Altenberg, (02174) 4970, donnerstags bis sonntags ab 12 Uhr (Küche bis 16 und ab 18 Uhr).
Köln: Speisen in der ehemaligen Brandwache
Wie sich eine denkmalgeschützte Feuerwache in ein blühendes Gasthaus verwandelt, lässt sich in der Kölner Südstadt beobachten. Die heutige Wagenhalle wurde bis 2004 als Brandwache genutzt. Daran erinnern mehrere Reliquien wie ins Jugendstil-Mauerwerk eingelassenen Gravuren über den Ausfahrttoren, raumhohe Messingstangen, an denen sich die Feuerwehrleute bei Alarm abließen, oder das Obermeisterdienstzimmer. Norbert von der Grün leitet die Gastronomie seit 2009. „Unsere Küche gibt sich weitgehend gutbürgerlich mit saisonalen und regionalen Einflüssen“, umschreibt er den kulinarischen Kompass. Vegane Gäste freuen sich über eine ambitionierte Auswahl von Pastinakencremesuppe (7,80 Euro) bis hin zum Quinoa-Erbsen-Bratling mit Feldsalat, Cherrytomaten und Cashews (11,90 Euro). Auf Klassiker wie Wiener Schnitzel mit Drillingen, sautierten Pilzen, Preiselbeeren und Wildkräutersalat (29,90 Euro) muss niemand verzichten.
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In der denkmalgeschützten früheren Feuerwache wird heute gutbürgerlich gegessen.
Copyright: Wagenhalle Köln
Wagenhalle, Vondelstraße 4-8, 50677 Köln, (0221) 42320674, mittwochs bis freitags ab 17 Uhr, samstags und sonntags ab 12 Uhr.