Michael Sachse stellt fünf Brauhäuser aus Bad Neuenahr, Köln, Hennef und Frechen vor, die auch mit deftiger und vegetarischer Küche überzeugen.
Gastro im Rheinland5 Brauhäuser in der Region, die deftig und vegetarisch können
Köln
1. Brauhaus mit Kochhaube vom Gault&Millau
Als die Bläck Fööss den „Polterovend en d´r Elsaßstroß“ besangen, bezogen sie sich auf die Spedition Johann Schäfer in der Südstadt. Tatsächlich öffnete die Firma in den 1970er Jahren ihr Backsteingebäude für Polterabende. Dass sich die Spedition irgendwann in ein Brauhaus verwandeln würde, konnte damals niemand ahnen. Dafür musste erst Till Riekenbrauk im November 2017 seine Vorstellungen von einer modernen Gastronomie im Brauhaus-Stil umsetzen. Seitdem werden hier selbst gebrautes Südstadt Pils und Helles sowie Chlodwig Weizen gezapft. Alternativ gibt es Gaffel vom Fass.
Nachhaltigkeit wird großgeschrieben: das Fleisch kommt von Bauern, die ihre Tiere artgerecht halten. Bei allen anderen Zutaten werden handwerklich arbeitende Betriebe bevorzugt. Das war dem Gault&Millaut eine Kochhaube wert. Auf der Karte finden wir saisonale Leckereien und Klassiker wie Metthappen (9,50 Euro), Rippchen vom Westfalenschwein mit hausgemachter Rübenkraut-Lasur (23 Euro) oder 500 g Kotelett vom Duress-Schwein mit Malzzwiebeln und Zwiebel-Crunch (21,50 Euro). Das Interieur besticht durch hohe Decken und Fliesen von 1889.
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Brauhaus Johann Schäfer, Elsaßstraße 6, 50677 Köln, (0221) 16860975, montags bis mittwochs 17 bis 22 Uhr, donnerstags und freitags 12 bis 22 Uhr, samstags und sonntags 10 bis 22 Uhr.
2. Regionalität steht bei Hellers an erster Stelle
Selbst gebrautes Bier wird im Hellers Brauhaus mittlerweile nicht mehr gezapft, aber Hellers Kölsch kommt neben Gaffel Wiess weiterhin aus dem Hahn. „Unsere Werte sind geblieben“, sagt Steffen Potratz-Heller. Regionalität steht unverändert an erster Stelle. So kommt die Hopfenbratwurst (mit Biersauce, Kartoffelpüree und Paprika-Zwiebel-Gemüse für 17,50 Euro) von der Kölner Metzgerei Friedrichs oder die Eier von der Alpermühle in Nümbrecht. Wer im Studentenviertel ansässig ist, folgt dem vegetarischen Trend. Das zeigt sich mit Offerten wie veganem Gulasch mit Kartoffeln, Möhren und Wurzelgemüse (12,90 Euro) oder Kohlrabischnitzel mit Pommes und Rohkostsalat (14,90 Euro). Natürlich muss niemand auf Braumeisterbraten mit Biersauce, gebackenen Zwiebeln, Bratkartoffeln und Krautsalat (20,60 Euro) verzichten. Das Brauhaus unterteilt sich in drei Bereiche: Vom Thekenraum führen drei Stufen auf die Empore und von dort in den Wintergarten.
Hellers Brauhaus, Roonstraße 33, 50674 Köln, Telefon (0221) 2401881, dienstags bis samstags ab 17 Uhr.
Frechen
Lockstoff und Finchen frisch vom Fass
Der Alte Bahnhof in Frechen ist mehr als eine Anlaufstelle für frisch Gezapftes und deftige Leckereien. Biertastings, Bierseminare und Brauereibesichtigungen bereichern das Angebot. Der Alte Bahnhof ist zudem ein Hort für Nostalgiker. Dafür bürgen unter anderem zwei alte Schienenbusse auf der Rückseite des Gebäudes, die für separate Gesellschaften bereitstehen und weitere Altertümchen in den Räumen, die mit der Historie des Bahnhofs verknüpft sind. Was aus dem Braukessel kommt, wird hinter der Theke frisch gezapft wie die Hausbiere „Lockstoff“ und das Frechener Kölschäquivalent „Finchen“, benannt nach der ältesten Kölner Vorortbahn. Ein Spezialbier (aktuell: Klosterbier) komplettiert das Fassbier-Trio. Aus der separaten Destille kommen Edelbrände, sowie Gleisgold, ein Bierlikör auf Kräuterbasis. Gegen den Hunger gibt es vornehmlich Deftiges wie Lammsteaks mit Rahmchampignons, Beilage und gemischtem Salat (25 Euro). Aus Down Under kommen Kängurufilets, die etwa mit Pfeffersauce, Pommes frites und gemischtem Salat (24 Euro) schmecken.
Alter Bahnhof Frechen, Kölner Straße 39, 50226 Frechen, (02234) 951718, dienstags bis freitags ab 17 Uhr, samstags ab 15 , sonntags ab 12.30 Uhr.
Bad Neuenahr
„Schneebock“ für Starkbierfans
Ein Brauhaus an der Ahr? Das ist dank Andreas Senk eine gute Idee. Der Küchenmeister und Gastgeber führt das Neuenahrer Brauhaus seit 2004. Die Flut im Sommer 2021 hatte das Lokal schwer getroffen, doch schon im Dezember gelang die Rückkehr. Seitdem präsentiert sich die Adresse in der Altstadt Bad Neuenahrs mit seinen unterschiedlichen Räumlichkeiten vom Braukessel bis hin zum Sudraum noch moderner. Fünf Fassbiersorten (Helles, Naturtrüb, Braunbier, Weizenbier und alkoholfreies Pils) werden von einem Saisonbier ergänzt. Momentan heißt es „Schneebock“, ein untergäriges, dunkles Starkbier. Selbstverständlich kommen auch Weintrinker zum Zug. Sämtliche Tropfen stammen von der Ahr. Viele Besuche beginnen kulinarisch mit dem Brauhausbrot aus den ältesten Getreidearten – Einkorn und Emmer, das in der Bäckerei Brand mit Malz und Honig veredelt wird. Es lässt sich zum Beispiel mit Zwiebelmett und Zwiebelringen (10,80 Euro) kombinieren. Zu den Spezialitäten des Hauses zählen Spießbraten (19,95 Euro) und Sauerbraten (kleine Portion für 21,50 Euro).
Neuenahrer Brauhaus, Hauptstraße 112, 53474 Bad Neuenahr, (02641) 950660, täglich ab 11.30 Uhr.
Hennef
Vegetarische Lieblingsgerichte
Seit 2007 betreibt Kai Forschbach das Hennefer Wirtshaus. In den Räumen des kernsanierten Bahnhofs können bis zu 470 Personen Platz nehmen. Holzvertäfelte Wände, helle Holztische und cremefarben gepolsterte Stühle sorgen für Atmosphäre. Frisch gezapft werden Gaffel Kölsch und Wiess. Beim Weinangebot dominieren Tropfen vom Weingut Brogsitter.
Neben Klassikern wie Rheinischer Sauerbraten mit Rosinensauce, Klößen, Apfelrotkohl und Mandeln (20,50 Euro) oder Wirtshaus-Burger (19,50 Euro) kommen auch vegetarische und vegane Speisen auf den Tisch. Das wechselnde Angebot umfasst stets ein vegetarisches „Lieblingsgericht“ wie zum Beispiel Bergnocken mit Blumenkohlgulasch, Wildkräutern und Bergkäse (18,50 Euro). Wild bezieht Forschbach von einem Jäger aus der Ville und punktet unter anderem mit einem Flammkuchen, der mit Wildmettwurst, Wirsing und Kirschtomaten (15,90 Euro) belegt wird.
Hennefer Wirtshaus, Bahnhofstraße 19, 53773 Hennef, (02242) 8730307, täglich 12 bis 23 Uhr.