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Raser-Maßnahmen in Köln-PollMassive Kritik an Slalom-Parcour auf Alfred-Schütte-Allee

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Die Alfred-Schütte-Allee in Köln Poll

Die Alfred-Schütte-Allee in Köln Poll

Die Alfred-Schütte-Allee in Poll soll entschärft werden, um zu verhindern, dass hier Raser ihre Rennen fahren. Doch für Gewerbetreibende ist dies ein Ärgernis.

Für viele Bürger in Poll ist es bereits überfällig, für Gewerbetreibende ein großes Ärgernis: Die Alfred-Schütte-Allee soll wegen der Raserproblematik weiter entschärft werden. Am Montag sollen größere Baumaßnahmen beginnen – doch nun werden Stimmen nach einem sofortigen Baustopp laut.

Die Firma Schütte fühlt sich in dem Verfahren überrumpelt, nicht genug mit ins Boot geholt und wirft der Stadt „Rücksichtslosigkeit“ vor. „Ungeachtet der negativen Folgen für mein eigenes Unternehmen halte ich dieses Signal für den Industriestandort Köln für verheerend, und ich bitte Sie eindringlich, die geplanten Baumaßnahmen sofort zu stoppen“, schreibt Geschäftsführer Carl Martin Welcker in einem Brief an Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Dass am Montag die ersten Maßnahmen beginnen, sei dem Unternehmen von der Stadt nicht mitgeteilt worden. „Während wir uns bemühen, mit dem Verkehrsdezernat sinnvolle Lösungen zu finden, werden dort offenbar rücksichtslos eigene Pläne umgesetzt“, sagte Welcker weiter. Dieses Vorgehen sei „skandalös“.

Sorge um Entwicklung des Industriegebiets

Die Umgestaltung der Industriestraße in einem Slalomparcours beeinträchtige nicht nur das Werk, sondern behindere die Entwicklung des gesamten Industriegebietes. Das Problem mit dem Slalomparcours sieht die Firma Schütte schon seit Monaten und hat sich nicht zum ersten Mal an die Stadt gewandt. Bereits im April 2023 trat das Unternehmen schriftlich an OB Reker heran. Der Verband Arbeitgeber Köln und die ansässige Firma Schütte beklagten, dass an den Industriestandort Poll nicht gedacht werde. Jede Zulieferung und jeder Schwertransport müsse künftig im Slalom über die Allee fahren, um das Werk zu erreichen. „Sorgen machen mir vor allem die geplanten Fahrbahnverengungen vor unserem Werksgelände. Die Alfred-Schütte-Allee ist eine Industriestraße und die einzige Zuwegung zu unserem Werk. Wir wickeln unsere gesamten Maschinentransporte und jede Art von Zulieferung bis hin zu Schwertransporten über diese Straße ab“, sagte Carl Martin Welcker, Geschäftsführer des Kölner Werkzeugmaschinenherstellers weiter. Wenn bald 40-Tonner hier im Slalom fahren, diene dies weder der Verkehrssicherheit noch der Beruhigung.

Auf diese Problematik habe die Firma Schütte und deren Betriebsrat den Kölner Verkehrsdezernenten Ascan Egerer und die Oberbürgermeisterin mehrmals hingewiesen – allerdings ohne Erfolg. „Wir haben das Gefühl, wir werden zwar angehört, aber nur, um im Nachhinein zu rechtfertigen, man habe mit allen gesprochen. Dabei scheinen die Pläne im Vorfeld bereits festzustehen“, hieß es im Frühjahr.

Die Stadt betonte damals, dass sie an die Belange der Firmen gedacht habe. „Die Schleppkurven großer Fahrzeuge wurden durch die Verkehrsplaner der Stadt bei der Planung von Einengungen berücksichtigt“, teilte eine Sprecherin auf Anfrage der Rundschau mit. Nun bleibt abzuwarten, wie die Baumaßnahmen in Poll konkret durchgeführt werden. Die Firma Schütte schaut genau hin.