Köln – Von einem „vorgezogenen Weihnachtsgeschenk“ sprach Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Kölns 87. Stadtteil Kreuzfeld werde „endlich Stück für Stück Realität“. Gemeinsam mit Baudezernent Markus Greitemann stellte die OB am Montag den siegreichen städtebaulichen Entwurf für die Entwicklung des geplanten neuen Quartiers im Kölner Norden vor.
Unter den drei verbliebenen Kandidaten im Wettbewerb hatte sich eine Jury aus externen Experten, Stadtverwaltung und Politik am Wochenende für das Konzept „The Woodhood“ (das Waldviertel) entschieden. Vorgelegt wurde es von einem interdisziplinären Planungsteam um Adept aus Kopenhagen mit den Büros Karres en Brands aus Hilversum, Argus Stadt und Verkehr aus Hamburg und Metabolic aus Amsterdam.
Ziel des Entwurfs ist eine „Gartenstadt 2.0“ – der neue Stadtteil westlich von Blumenberg (siehe Grafik) soll Maßstäbe in Bezug auf Grünanteil, Ökologie, Nachhaltigkeit und Miteinander setzen. Rund 3000 Wohneinheiten für 8000 Menschen sollen hier einmal auf rund 80 Hektar Platz finden, zudem sollen in Kreuzfeld neue Arbeitsplätze, Kitas und Schulen sowie Sozial- und Kultureinrichtungen entstehen.
Fünf „Hoods“ gruppieren sich um einen zentralen Platz
Geplant sind fünf so genannte „Hoods“, also Nachbarschaften oder Viertel, die alle eine eigene Identität und ein eigenes Profil bekommen sollen und durch große Grünflächen verbunden werden. „In der Gesamtheit formen sie eine zusammenhängende Stadt, die sich zurückhaltend, aber bestimmt an den Bestand in Blumenberg andockt“, erläutert das Planungsteam.
Die einzelnen „Hoods“ werden jeweils um einen zentralen Platz herum organisiert. Das städtische Leben soll sich in Gemeinschaftsräumen, kreative Arbeitswelten und lebendigen, vielfältig nutzbaren Freiräumen entwickeln können. Im Quartier haben Fußgänger und Radfahrer Vorrang. Die Anbindung an den Nahverkehr erfolgt über Busse und die S-Bahn-Haltestelle Blumenberg, für den Individualverkehr ist eine Verbindung vom Blumenbergsweg zur Autobahn 57 angedacht.
OB Reker zeigt sich hocherfreut über die Entwürfe
Reker äußerte sich geradezu euphorisch über das Konzept für den „heiß ersehnten“ neuen Stadtteil. „Der ausgewählte Entwurf entspricht unseren großen Ambitionen und unserem hohen Anspruch, denn wir wollen ein besonders innovatives, nachhaltiges und vielschichtiges Städtebau- und Freiraumkonzept auf den Weg bringen. Es soll seiner Lage in einem besonders hochwertigen Natur- und Landschaftraum Rechnung tragen und einen Zugewinn für diesen und die angrenzenden Stadtteile darstellen“, erklärte die OB.
Baudezernent Greitemann nannte „The Woodhood“ den umfassendsten und zukunftsweisendsten Entwurf, bei der Öffentlichkeitsbeteiligung sei er zu Recht der Publikumsliebling gewesen. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Entwicklung von Kreuzfeld nicht nur beispielhaft für Köln werde, sondern bundesweit. Die Verwaltung habe „Lust auf diesen Stadtteil“, nun wolle man „möglichst viele Akteure in den weiteren Planungsprozess und die anschließende Umsetzung“ einbinden.
Zur Frage, wann tatsächlich in Kreuzfeld gebaut wird und wann die ersten Bewohner dort einziehen können, wollte sich Greitemann nicht äußern. Nächstes Jahr stehe die integrierte Planung an, sagte er, 2023 wolle man Planungsrecht schaffen. Das dauere erfahrungsgemäß dreieinhalb bis vier Jahre. Wichtig sei, die Infrastruktur parallel zu entwickeln. Sein Wunsch sei es, vor Ende seiner Amtszeit den ersten Spatenstich setzen zu können – also vor Juni 2026. Der FDP geht das zu langsam. Die Stadt müsse jetzt alles dafür tun, dass die ersten Bewohner 2026 einziehen.