In knapp zweieinhalb Jahren findet die nächste Kommunalwahl statt – und die Kölner Grünen starten bereits in die Vorbereitungen.
Parteitag am MontagKölner Grüne starten Suche nach OB-Kandidaten
Bei der Kreismitgliederversammlung am Montagabend soll die Einrichtung einer „Kandidat*innen-Findungskommission für die Oberbürgermeister*innenwahl 2025“ beschlossen werden. Anders als 2015 und 2020, als die Grünen gemeinsam mit der CDU die parteilose Henriette Reker unterstützten, wollen sie nun mit einer eigenen Kandidatur ins Rennen gehen und spielen auf Sieg.
Laut Antrag des Vorstands werden der achtköpfigen Kommission die beiden Parteivorsitzenden Katja Trompeter und Stefan Wolters sowie aus der Ratsfraktion die Vorsitzende Christiane Martin und Geschäftsführer Lino Hammer angehören. Aus der Riege der Abgeordneten sind Katharina Dröge, Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, und Eileen Woestmann, die 2022 neu in den NRW-Landtag gewählt wurde, dabei. Hinzu kommen Firat Yaksan, Beisitzer im Landesvorstand und vielfaltspolitischer Sprecher der NRW-Grünen, sowie ein weiteres Mitglied, das vom Parteitag gewählt wird. Beworben hat sich dafür bisher Annika Hilleke, Vize-Bezirksbürgermeisterin in Mülheim.
Vorschläge bis zum 30. April
Die Findungskommission soll zügig ihre Arbeit aufnehmen – laut Antrag spätestens nach den Sommerferien, also am 10. August. Vorschläge von Mitgliedern für mögliche Kandidaten nimmt das Gremium bis 30. April 2024 entgegen.
Alles zum Thema Henriette Reker
- Soziales Engagement Vier Menschen in Köln mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet
- Bilanz des Pilotprojekts Muezzin darf in Ehrenfeld weiter rufen
- Holger-Czukay-Preis Kölner Musiker Roosevelt und Eko Fresh ausgezeichnet
- „Standort stärken“ Kölner Stadtrat debattiert über Kurzarbeit bei Ford
- Haushaltskrise Wo die Stadt Köln jetzt überall kürzt und Gebühren erhöht
- Runder Geburtstag OB Reker und Weitekamp erinnern an politische Überraschung in Lindenthal
- Fahrraddemo in Köln Eltern und Schüler demonstrieren für Schulwegsicherheit
Zu den Personen, die als geeignete Bewerber gehandelt werden, zählt Stadtkämmerin Dörte Diemert (49, parteilos). 2019 übernahm sie auf Vorschlag der Grünen das Kölner Finanzdezernat. In Duisburg war die promovierte Juristin zuvor als Kämmerin und Stadtdirektorin tätig. Für den Job als Oberbürgermeisterin bringt die passionierte Seglerin reichlich Verwaltungserfahrung mit.
Auch die Kölner Landtagsabgeordnete Berivan Aymaz (50, Grüne) gilt als mögliche Kandidatin. Sie ist zweite Vizepräsidentin des NRW-Landtags und Sprecherin der grünen Fraktion für Integrationspolitik. Aymaz lebt seit 1980 in Köln, ihr Vater war bis 1977 Oberbürgermeister in der türkischen Provinz Bingöl. Von 2014 bis 2017 gehörte sie dem Kölner Stadtrat an. Sie ist Mitbegründerin der Kurdischen Gemeinde Deutschlands.
Als möglicher Bewerber wird in der Partei auch William Wolfgramm (45, parteilos) genannt, der lange in der Hockey-Bundesliga spielte. Zu den beruflichen Stationen des studierten Geographs zählen das Tiefbauamt Bonn, die Bezirksregierung Düsseldorf und die Leitung des OB-Büros von Henriette Reker. 2021 übernahm er auf Vorschlag der Grünen das Dezernat für Umwelt, Klima und Liegenschaften.
Nominiert werden soll die OB-Kandidatin oder der OB-Kandidat voraussichtlich im Herbst 2024 durch eine Kreismitgliederversammlung. Die Findungskommission soll dazu eine Person vorschlagen. „Wir wollen ein überzeugendes Angebot machen“, sagte Parteichefin Katja Trompeter. Laut Antrag des Vorstands sollen Bewerber Mitglied der Grünen sein oder über „ein sehr starkes Grün-verbundenes Profil“ verfügen. Gewünscht werden unter anderem „Kampagnen- und Wahlkampferfahrung“, „Bezug zu Köln“, „Führungserfahrung“ und „Verwaltungskenntnis“.
Parallel zu den Grünen ist auch die Kölner SPD derzeit dabei, eine OB-Findungskommission einzurichten, das Ergebnis wird für Montag erwartet. Die anderen Parteien lassen sich mit Blick auf den Wahltermin im Herbst 2025 noch Zeit.