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OB-Wahl 2020Früherer Kölner DGB-Chef Andreas Kossiski könnte für SPD kandidieren

Lesezeit 3 Minuten

Andreas Kossiski

Köln – Bei der langwierigen Suche nach einem Kandidaten für die Oberbürgermeister-Wahl am 13. September ist die Kölner SPD auf der Zielgeraden angekommen. Voraussichtlich noch an diesem Wochenende wollen sich die Spitzen von Partei und Fraktion auf eine Lösung einigen. Wie aus Parteikreisen verlautete, gilt dabei der SPD-Landtagsabgeordnete und frühere Vorsitzende der DGB-Region Köln Bonn, Andreas Kossiski (61), als aussichtsreicher Kandidat.

Der Polizeibeamte aus Itzehoe und Vater zweier Kinder ist in Köln bestens vernetzt. Als Gewerkschafter und Experte für innere Sicherheit, der klare Kante gegen Rechts zeigt, verfügt er über ein Profil, das ihn für breite Wählerschichten interessant macht. Seine Karriere begann er 1974 in Schleswig-Holstein, er wurde dort persönlicher Referent des Innenministers, trat 1978 in die SPD ein, leitete den Aufbaustab für das Deutsche Forum für Kriminalprävention. Nach einem Studium an der Polizeiführungsakademie in Münster arbeitete Kossiski von 2003 bis 2009 bei der Kölner Polizei.

Weiterhin wohl "mehrere Personen im Gespräch"

Danach übernahm er bis 2018 den Vorsitz der Region Köln-Bonn des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Seit Mai 2012 gehört er dem NRW-Landtag an, er ist stellvertretender Vorsitzender des Innenausschusses und Mitglied im Sportausschuss. Aktuell leitet Kossiski den parlamentarischen Untersuchungsausschuss des Landtags zum Kindesmissbrauch in Lügde und ist Sprecher im U-Ausschuss zum Terrorismus-Fall Anis Amri. Neben seinen Qualifikationen im Bereich Sicherheitspolitik und Arbeitnehmerinteressen sowie seiner Verwaltungserfahrung engagiert sich Kossiski auch als Vorsitzender des Vereins Sportstadt Köln. Er ist Vorsitzender der SPD im Stadtbezirk Chorweiler.

Für eine Stellungnahme war Kossiski zunächst nicht zu erreichen. SPD-Fraktionschef Christian Joisten betonte auf Nachfrage, es gebe in der Frage der OB-Kandidatur noch keine Vorentscheidung. "Wir sind weiterhin mit mehreren Personen in Gespräch."

Kossiski könnte Wähler aus verschiedenen Lagern ansprechen

Mit Kossiski würde die SPD einen Bewerber präsentieren, der sowohl im linken Spektrum als auch im bürgerlichen Lager Wähler ansprechen könnte, die mit der Arbeit von Oberbürgermeisterin Henriette Reker unzufrieden sind. Die parteilose Reker wird von CDU und Grünen unterstützt, FDP und Ratsgruppe Gut haben sich aus dem Reker-Bündnis zurückgezogen. Somit ist eine absolute Mehrheit für Reker im ersten Wahlgang wie 2015 keineswegs sicher, und im Falle einer Stichwahl könnte Kossiski womöglich auch mit Unterstützung der Partei Die Linke rechnen, die im März einen eigenen Kandidaten aufstellen will.

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Unklar ist, ob der Rodenkirchener Bezirksbürgermeister Mike Homann nun seine Ambitionen auf eine OB-Kandidatur aufgibt. Im geschäftsführenden Vorstand der SPD hofft man, sich jetzt rasch auf einen Kandidaten einigen zu können - als Empfehlung an die Partei, die den Bewerber noch bei einer Wahlkreiskonferenz offiziell wählen muss.

In den vergangenen Wochen kursierten in der SPD zahlreiche Namen möglicher OB-Kandidaten, darunter die frühere NRW-Familienministerin Christina Kampmann (39) und die Direktorin des Landschaftsverbands Rheinlands (LVR), Ulrike Lubek (56). Beide sollen abgesagt haben. Auch die Kämmerin der Stadt Düsseldorf, Dorothee Schneider (58), wurde als mögliche Kandidatin genannt. Die gebürtige Bochumerin hat lange in der Kölner Stadtverwaltung gearbeitet. Von 2012 bis 2015 leitete sie die Kölner Kämmerei, von 2004 bis 2009 die Geschäftsstelle der SPD-Fraktion im Kölner Stadtrat.