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„Bilderveedel“ in KölnBürger können sich jetzt anmelden zum Mitplanen

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Die Skizze des Entwicklungsbüros zeigt das Baufeld (in Grün). Am vorderen Ende die Unterführung nach Mauenheim / Weidenpesch, hinten das Grundstück mit Discounter und Autowaschstand.

Die Skizze zeigt das Baufeld in Bilderstöckchen: Am vorderen Ende die Unterführung nach Mauenheim / Weidenpesch, hinten das Grundstück mit Discounter und Autowaschstand.

Auf vier Hektar Fläche am Bahndamm soll ein neues Stadtviertel mit Gewerbe, Wohnen und Läden entstehen. Am Donnerstag, 18. Oktober, startet die Workshop-Phase.

Die Vorfreude beim Entwicklerteam von Cube Real Estate auf das neue Quartier ist groß. „Wir hoffen, dass wir am Ende ein funktionierendes Projekt starten, was es in dieser Form so noch nicht gegeben hat“, sagt Thore Marenbach, Projektentwickler des Leverkusener Planungsbüros und Leiter des Vorhabens. „Die Bandbreite dessen, was im März 2024 am Ende der Projekt- und Workshop-Phase herauskommen kann, ist riesig.“

Urbane Bauernhöfe und kleine Manufakturen sollen entstehen

Auf vier Hektar Fläche entlang der Longericher Straße, zwischen der Tunneldurchfahrt von der Longericher Straße zur Etzelstraße und dem Grundstück mit dem Penny-Discountmarkt und dem Autowaschstand, plant der Entwickler ein komplett neues Stadtviertel. Bislang liegt das Areal brach. Vorgesehen ist eine Mischnutzung: Neben Handwerks- und Gewerbebetrieben sind auch Einzelhandel und Wohnungsbau geplant, davon 30 Prozent öffentlich gefördert.

In einem großen Saal stehen Männer mit Namensschildern vor großen Aufstellwänden, im Zuschauerraum sitzen einige Bürger.

Ende April fand der erste Workshop zum neuen Viertel im Altenberger Hof statt.

Ein spannender Teil des Projektes steht unter dem Schlagwort „Urbane Produktion“: In mehrstöckigen Gebäuden sollen Firmen verschiedenster Art unter einem Dach Platz finden – von Handwerkern über Labore über kleine Lebensmittel-Manufakturen oder urbanen Bauernhöfen bis zu Forschung, Lehre, Kunst und Kultur. Sie würden sich die Infrastruktur und Logistik des Gebäudes teilen und so Synergien nutzen. Auch eine Art „Teamgeist“ unter den Parteien des Hauses ist natürlich förderlich. Das Areal hatte der Entwickler vor rund zwei Jahren aus den Beständen der Bahn erworben.

Workshop in den Design-Offices in Köln-Mülheim am Donnerstag

Ende April war mit dem Infoabend im Bürgerzentrum Altenberger Hof die Öffentlichkeits-Beteiligung gestartet (wir berichteten); über die Projektphase verteilt soll es noch mehrfach die Möglichkeit geben, mitzureden. Nun wendet sich das Team an die möglichen späteren Nutzer des Gebäudes: Am Mittwoch, 18. Oktober, findet von 13 bis 18 Uhr in den Design-Offices Köln, Am Kabellager 11 im Mülheimer Schanzenstraßen-Viertel, der Auftaktworkshop für potenzielle Mitnutzer statt; auch städtische Vertreter sind präsent. Zwei weitere Workshops und eine Schlusskonferenz folgen bis März 2024, an deren Ende ein fertiges Planungs- und Realisierungskonzept stehen soll. Einen ersten Bebauungsplan-Entwurf soll es ungefähr im Jahr 2025 geben.

„Wir haben inzwischen den Einleitungs- und Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan und sind in der Planungsphase“, erläutert Marenbach. Die Anregungen aus dem Info-Abend im Bürgerzentrum wolle man dabei aufnehmen. Neben Wohnungen seien auch ein Kindergarten, ein Lebensmittelmarkt und ein urbaner Platz als Mittelpunkt des Stadtviertels mit dem Arbeitstitel „Bilderveedel“, angedacht. „Das Projekt kann jedoch nur klappen, wenn alle zusammen mitziehen. Deshalb geht es uns darum, dass wir ganz früh mit den Nutzern sprechen müssen.“

Anwohner fürchten sich vor zunehmendem Verkehr

Der Hintergedanke des Gewerbeparks unter einem Dach ist es unter anderem, städtische Flächen besser und effizienter zu nutzen. „Man fragt sich heute bei manchen Gewerbeparks aus den 1970er-Jahren, wie diese damals nur gebaut werden konnten.“ Deshalb habe auch die Stadt ein großes Interesse, dass das Projekt gelinge; auch die Zusammenarbeit mit der Politik in Rat und Stadtbezirk sei sehr gut.

Neben dem Ruf nach ausreichend Grün, Freizeit- und Spielflächen und einer Verbesserung der Veedels-Infrastruktur mit einem Vollversorger-Supermarkt, Restaurants, Arztpraxen und eventuell sogar einem Wochenmarkt war den Gästen des Infoabends im Frühjahr auch die Verkehrsfrage sehr wichtig: dass die anliegenden Viertel – vor allem der Wohnsiedlung Am Bilderstöckchen – nicht mit An- und Abfahrtsverkehr von und zur Äußeren Kanalstraße und der Autobahn 57 überschwemmt werden.

„Unsere Aufgabe ist es, das Thema Mobilität gesamtheitlich zu betrachten“, erläutert Marenbach. „Es wird ein Mobilitätskonzept geben, das natürlich ganz klar von den Nutzungen abhängt. Natürlich bekommen wir im neuen Stadtviertel keinen Speditionsbetrieb mit 24-Stunden-Betrieb hin.“ In der Umgebung böten sich interessante Möglichkeiten, unter anderem eine Direktverbindung zum entlang der Gürteltrasse geplanten Radschnellweg sowie ans Kölner Fahrradnetz.


Zum Auftaktworkshop in den Design-Offices Köln können sich Interessierte kostenfrei online anmelden. www.cube-real.estate/cube-co-craft/