Köln – Mönchengladbach erwies sich für die Höhner buchstäblich als ein harter Brocken für eine Zirkusshow. Als das Team die Anker für das Zelt in die Erde rammen wollte, gab diese einfach nicht nach. Nur mit extra rangekarrtem Spezialgerät gelang das Unterfangen. So war dann doch alles bereitet für die große Premiere des „Höhner Rock and Roll Circus“ am Donnerstagabend auf dem Messeplatz.
Die neue Zirkusshow der Band, die wie berichtet nach Mönchengladbach und Düren erst 2023 in Köln Halt machen wird, stand unter dem Titel „Vivace“, was übersetzt so viel wie Lebenslust bedeutet. Erstmals ohne den Circus Roncalli inszenierten die Höhner eine hochkarätig besetzte Zirkusshow mit Artisten aus aller Welt – und natürlich mit den Klängen der kölschen Kultband.
Der „paranormale“ Henning Krautmacher
22 Jahre nach der ersten Höhner-Zirkusvorstellung sind es auch die jüngeren Bandmitglieder bereits gewohnt, in der Manege selbst im Rampenlicht zu stehen.
Jens Streifling spielt etwa im sogenannten Todesrad der Gerling-Truppe aus Kolumbien Saxofon, Neu-Frontmann Patrick Lück harmoniert hervorragend mit Pantomime Oliver Taquin, Bassist Freddy Lubitz lässt Gitarrist Edin Colic in einem Umzugskarton schweben und Henning Krautmacher verblüfft das Publikum als „Guru der Bescheidenheit“ und mit dem eigens für die Nummer geschriebenen Lied „Paranormal“ als Wahrsager. Neben den Hits der Höhner hat die Band auch weitere ganz neue Lieder im Gepäck, etwa den titelgebenden und ohrwurmverdächtigen Song „Vivace“.
Dass die russische Ringe-Künstlerin Mila Roujilo zum Höhner-Sessionstitel „Prinzessin“ auftritt, der 19-jährige Svyat Rasshivkinoder an seinen beiden Seilen zur „Schönsten Stroß“ und der Reibeisen-Stimme von Keyboarder Micki Schläger durch die Lüfte schwingt oder das ukrainische Duo Alex und Liza ihre Hebefiguren zum Liebeslied „E levve lang“ ausführt, ist das Besondere am Höhner-Zirkus. Und weil Musik und Artistik perfekt aufeinander abgestimmt sind, wirkt es oft so, als sei der eine oder andere Höhner-Hit eigens für die Artisten komponiert.
Wenn das kolumbianische Quartett bei ihrer waghalsigen Vorstellung auf dem Seil (ohne jegliche Sicherung) „Wenn nicht jetzt, wann dann“, mitsingt, ohne auch nur ein Wort zu verstehen, dann wird klar: Die Künstler genießen die besonderen Bedingungen ebenfalls. Und das schwappt ganz schnell auch aufs mitsing- und schunkelfreudige Premieren-Publikum über.
Tickets für den „Höhner Rock an Roll Circus“ in Mönchengladbach (bis 16. Oktober) und Düren (22. bis 30. Oktober) gibt es ab 22,90 Euro.