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Trainingsgelände 1. FC KölnKleine Lösung im Streit ums Geißbockheim in Sicht

Lesezeit 3 Minuten
Das Geißbockheim, FC-Trainingsgelände.

Das Geißbockheim im Grüngürtel

Im Dauerstreit um den Ausbau des Trainingszentrums des 1.FC Köln gibt es einen Durchbruch. Die Grünen wollen dem Bau des Leistungszentrums zustimmen. Zwei neue Trainingsplätze dürften weitgehend unstrittig sein.

Nach über zehn Jahren Streit um das Trainingsgelände des 1.FC Köln im Grüngürtel, ist ein Kompromiss greifbar. Die Grünen als stärkste Ratsfraktion wollen dem FC Planungsrecht für den Bau eines Leistungszentrums neben dem Franz-Kremer-Stadion erteilen. Wie die Rundschau bereits berichtete, knüpfen die Grünen das Votum an zwei Bedingungen: Die Gleueler Wiese muss dauerhaft unangetastet bleiben, der vom FC ins Visier genommene Naturrasenplatz darf ebenfalls nicht vom Verein genutzt werden. Die Abstimmung der Fraktion am Mittwoch ergab eine „solide Mehrheit“, verlautete aus dem Rathaus.

Leistungszentrum neben Franz-Kremer-Stadion

Damit könnte der Club auf einem Kunstrasenplatz neben dem Franz-Kremer-Stadion das Leistungszentrum bauen. Hier sollen die Angebote zur Ausbildung gebündelt werden. Der Verein will in zwei Jahren für rund 50 Millionen Euro Physioräume, Seminarräume und Umkleiden errichten. Ferner plant der Club zwei weitere bestehende Sportflächen als Trainingsplätze umzunutzen: den Ascheplatz des BC Efferen an der A4, hier gilt die Nutzung als völlig unstrittig, sowie einen Ascheplatz neben der Anlage des SC Blau-Weiß 06. Hier trainieren auch andere Jugendmannschaften.

Denkbar wäre also, dass es in der nächsten Sitzung des Kölner Stadtrats zu einer Abstimmung über eine Ergänzung des Bebauungsplans kommt. Der FC bekäme das Baurecht für das Leistungszentrums, die Mehrheit dafür gilt nun als sicher. Auch CDU, SPD und FDP haben sich bereits klar dafür ausgesprochen. Daneben wird ein Zusatz verabschiedet, der den Schutz der Gleueler Wiese unterstreicht.

1. FC Köln: Seit Jahren andauernder Streit

Seit Jahren streiten die Politik und Naturschützer um die Ausbaupläne des 1.FC Köln. Im Zentrum stand immer die Gleueler Wiese. Hier hatte der FC drei Kleinspielfelder vorgesehen. Neben der Bürgerinitiative „Grüngürtel für Alle“ hatte auch der Landesverband des Naturschutzbunds Nabu gegen den Bebauungsplan geklagt, um eine Umnutzung der Wiese zu verhindern. Das Oberverwaltungsgericht in Münster hatte wegen Verfahrensmängeln den Bebauungsplan für „unwirksam“ erklärt. Zuletzt hatte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig aber anders geurteilt und den Ball zurück nach Münster zur neuerlichen Entscheidung gespielt. Der 1. FC Köln sieht den Bebauungsplan durch das aufgehobene Urteil als wirksam an. Das Bundesverwaltungsgericht sei der Rechtsansicht des Clubs gefolgt. Der Bebauungsplan gilt auch nach Ansicht der Verwaltung als „schwebend gültig“. Eine Baugenehmigung dürfte seitens der Stadt dürfte es aber nicht vor einer abschließenden rechtlichen Klärung geben.

Die Grünen erklärten nun: „Für uns Grüne hat der Schutz der Gleueler Wiese im Grüngürtel eine sehr hohe Priorität. Ein vorübergehender Verzicht des FC auf die Gleueler Wiese reicht uns nicht.“ Man wollen einen planungsrechtlichen und dauerhaften Schutz – die Gleueler Wiese müsse öffentliche Grünfläche bleiben. Das sei Bedingung für die Zustimmung zum Bau des Leistungszentrums. „Außerdem wollen wir, dass an der sogenannten Kampfbahn, die der FC als Satellitenplatz ertüchtigen möchte, keinerlei bauliche Veränderungen vorgenommen werden. Dafür eine politische Mehrheit zu finden, ist nun unsere Aufgabe. Ich bin zuversichtlich, dass uns das gelingen wird.“

FC-Geschäftsführer Philipp Türoff sagte der Rundschau: „Wir begrüßen die Entscheidung, der Bau des Leistungszentrums hat für uns Priorität.“ Eine Art Ewigkeitserklärung in Sachen Gleueler Wiese sei aber nicht im Sinne des Clubs. Man müsse sehen, was daraus wird, dies sei eher eine formale Aufgabe für die Politik. Zuvor hatte der Verein erklärt, vorläufig auf die Nutzung der Gleueler Wiese verzichten zu wollen. „Wir werden die Wiesen vorerst nicht antasten, wir haben ja auch kein Nutzungsrecht“, unterstrich Türoff. Dies sei aber kein Verzicht für alle Zeiten, den könne der Verein gar nicht aussprechen.