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Kommentar zu Rekers WahlsiegEin Sieg mit einem bitteren Nachgeschmack

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Köln: Henriette Reker, Oberbürgermeisterin von Köln (parteilos) winkt im Rathaus Unterstützern zu.

Köln – Am Ende war es dann doch eine klare Angelegenheit: Henriette Reker darf sich auf eine zweite Amtszeit freuen. Der Glückwunsch für die alte und neue OB hat aber einen bitteren Nebengeschmack: die miserable Wahlbeteiligung. Die große Mehrheit der Kölner sah keinen Anlass, zur Wahl zu gehen. Das fällt auch auf die Kandidaten zurück. Reker hat in ihrer ersten Amtszeit nicht nur geliefert. Ihren Sieg sollte die OB als Startsignal verstehen, Dinge wie die Verwaltungsreform oder die Klinikfusion, ein vernünftiges Verkehrskonzept und vor allem den Wohnungsbau effektiver voranzutreiben.

Andreas Kossiskis Wahlkampf lässt sich am ehesten mit dem Wort aufopferungsvoll beschreiben. Relativ unbekannt, spät nominiert und dann auch noch Repräsentant einer Partei im Sinkflug: Mehr als 40 Prozent waren da kaum drin.

Dank der Stichwahl hatten die Sozialdemokraten zwei Wochen Zeit, über den Scherbenhaufen hinwegzusehen, den ihnen die Wähler am 13. September beschert haben: Die in Köln lange so mächtige SPD bleibt Opposition – und ist so zerrüttet wie noch nie. Dass Kossiski nun an die Spitze der Ratsfraktion drängt, ist eine klare Kampfansage und auch die Quittung für die Zerstrittenheit an der Spitze von Partei und Fraktion.

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Für die Grünen dürfte der Sieg „ihrer“ Oberbürgermeisterin so etwas wie das Sahnehäubchen sein: Grün-Schwarz steht nichts mehr im Wege, und die knappe Mehrheit lässt sich ja notfalls aus dem Lager der kleineren Parteien bequem ergänzen.

Aufgeatmet haben wird Bernd Petelkau, der mächtige Mann der gar nicht mehr so mächtigen CDU. Die darf weiter mitspielen – wenn auch als Juniorpartner. Aber Achtung: Die Kehrseite maximaler Flexibilität ist, dass die eigenen Konturen noch weiter verblassen.