Köln – Kölns Stadtdirektor Stephan Keller hat am Freitagnachmittag seinen möglichen Wechsel nach Düsseldorf verteidigt. In der Landeshauptstadt präsentierte die Düsseldorfer CDU der Presse Keller als ihren designierten Kandidaten (wir berichteten). Der 49-Jährige sagte: „Oberbürgermeister werden zu wollen, ist nicht einfach der nächste Job auf der Karriereleiter. OB ist eine Lebensaufgabe.“ Seine Arbeit in Köln werde nicht leiden, für den Wahlkampf werde er Urlaub nehmen. Keller sagte: „Die Botschaft des Abends ist: Ich bin wieder da.“
Wahl zum Kandidaten soll am 29. Februar erfolgen
Noch müssen die Parteimitglieder Keller zum Kandidaten küren, das soll am 29. Februar passieren, gilt aber als wahrscheinlich. Die OB- und Kommunalwahl findet in NRW am 13. September statt. Keller tritt unter anderem gegen Amtsinhaber Thomas Geisel (SPD) an.
Eine Rückkehr nach Köln schloss er für den Fall einer Niederlage zwar nicht aus, sagte aber auch: „Um meine berufliche Zukunft mache ich mir keine Sorgen.“ Es war herauszuhören, dass eine Rückkehr nahezu ausgeschlossen ist.
Eigentlich hatte Keller vorigen April in Düsseldorf schon mal abgesagt, „da waren viele Baustellen in Köln noch offen“, sagte Keller und sprach etwa „Meuterei-ähnliche Zustände“ bei der Feuerwehr an. Diese Baustellen seien nun geschlossen.
Überredet durch Landes-CDU
Nun soll die Landes-CDU ihn überredet haben. Es ist eine Kandidatur mit Risiko, eben weil zweifelhaft ist, ob ein Stadtdirektor noch unbelastet genug ist, wenn er lieber in eine andere Stadt möchte. Deshalb gilt es als wahrscheinlich, dass die CDU einen Plan B für Keller hat, falls er verliert, eine Möglichkeit könnte ein Landesministerium sein.
Keller sagte aber: "„Es gibt keinen Plan B.“ Die Kölner CDU hat wohl nicht ernsthaft erwogen, Keller statt der aktuellen Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) zu nominieren. CDU und Grüne unterstützen sie wie 2015
Das sagt Reker zum möglichen Weggang
Reker äußerte sich am Freitag zu dem möglichen Weggang ihres wichtigsten Vetwaltungsmitarbeiters. Reker sagte: „Ich kann natürlich sehr gut nachvollziehen, dass man die Chance ergreifen möchte, für das Amt eines Oberbürgermeisters zu kandidieren, und ich wünsche Herrn Dr. Keller für seine Kandidatur alles Gute. Wir haben als Team gut zusammengearbeitet und arbeiten auch weiterhin gut zusammen.“ Keller kündigte an, sein Amt als Wahlleiter ruhen zu lassen, für ihn übernimmt ab 19. Februar Kämmerin Dörte Diemert.
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Keller war im Januar 2017 aus Düsseldorf nach Köln gewechselt, in der Landeshauptstadt war er von 2011 bis 2016 Dezernent für Ordnung und Verkehr. Er wohnt mit seiner Familie auch noch in Düsseldorf.
In Köln machte er sich schnell einen Namen als Verwaltungsprofi mit einem gewissen Machtanspruch. Der Düsseldorfer CDU-Chef Thomas Jarzombek nannte ihn einen „unaufgeregten Problemlöser“. Keller, eher ein norddeutsch wirkender Typ, sagte zu seinem Potenzial als Wahlkämpfer: „Ich kann nur sagen: Unterschätzen Sie mich nicht.“