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Kölner WohungsmarktHaus- und Grundbesitzerverein übt scharfe Kritik an Ratsbündnis

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Neubaugebiet in Köln-Chorweiler

Köln – Keine Stringenz, keine Linie, keine Vision: Der Kölner Haus- und Grundbesitzerverein ging einmal mehr mit dem Kölner Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt hart ins Gericht. „Man kann nicht überall Idylle schaffen wollen und gleichzeitig das eigene Ziel von 6000 neuen Wohnungen erreichen wollen,“ meinte der Vorstandsvorsitzende Konrad Adenauer. „Das Ziel wurde noch nie erreicht und wir können auch nirgendwo erkennen, wie das gelingen soll.“ Aus einer ständigen Reaktion müsse endlich eine Aktion werden, und da seien im Übrigen auch die Bezirksvertretungen in der Pflicht. Neubaugebiete ablehnen alleine helfe nicht, die Stadtbezirksversammlungen müssten vielmehr verpflichtet werden, ihrerseits selbst eine bestimmte Anzahl an Flächen für den Wohnungsbau vorzuschlagen.

Mehr Außenflächen müssen her

Die Nachverdichtung der Innenstadt alleine werde nicht viel bringen. „Wenn Köln weiter wächst, brauchen wir mehr Außenflächen“, ergänzte Geschäftsführer Thomas Tewes. Wobei er sich über die Forderung der Grünen nach mehr Nachverdichtung in der Innenstadt wunderte: „Damit treten die Grünen doch ihrer eigenen Klientel auf die Füße“, so Tewes.

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Wobei auch die Kölner CDU ihr Fett wegbekam: Da seien Sprache und Aktion sehr weit auseinander, betonten beide. Die CDU als Juniorpartner – wenn die politischen Verhältnisse so sind, dann sei das eben so. Aber das hieße schließlich nicht, dass man deshalb allen Forderungen nachgeben müsse. Bei aller deutlichen Abgrenzung zur AfD – „mit denen reden wir nicht“, so Tewes – frage man sich bei Haus und Grund schon bisweilen, ob man in der Partei eigentlich noch wisse, wer die eigenen Wähler seien: „Die Grünen haben hier ganz einfach die bessere Durchschlagskraft.“

Keine Alternative zum Auto

Dass man bei Haus und Grund auch den Positionen zur Verkehrspolitik wenig abgewinnen kann, verwundert in dem Zusammenhang nicht. Man sehe schlicht keine Alternative, die gegen das Auto aufgebaut würde. „Die wenigsten Menschen fahren aus Spaß durch die Stadt. Wir haben an die 100 000 Ein- und Auspendler in Köln. Der öffentliche Nahverkehr ist ausgereizt, und mit dem Fahrrad wird niemand aus Gummersbach herkommen“, meint Tewes. Und wenn man dem Rad- und vor allem auch dem Fußverkehr mehr Platz einräumen möchte, müsse man eben dringend die Quartiersgaragen in Angriff nehmen – „und wenn man nach zwei Jahren auf den Trichter kommt, dass man keinen privaten Betreiber findet, muss man das eben selbst machen“. Eine alte Forderung sei in dem Zusammenhang im Übrigen auch, Neubauten von der Stellplatzpflicht zu befreien.

Eindringlich warnten die Interessensvertreter davor, keine weiteren Fronten zwischen Mietern und Vermietern mehr aufzubauen. „Das ist letztlich auch unsere Klientel. Zwei Drittel unserer Mitglieder sind Kleinvermieter, die gar kein Interesse daran haben, Maximalforderungen durchzusetzen“, so Tewes. Mietsteigerungen beträfen zum ganz überwiegenden Teil Neuverträge.