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Kölner „PlanB“Hier kann man auch virtuell auf dem Weihnachtsmarkt shoppen

Lesezeit 3 Minuten
Wintermarkt online

Köln – Der erste Anlauf erfolgte bereits im letzten Jahr, nun folgt die Fortsetzung. Der Online-Weihnachtsmarkt „Wintermarkt.online“ von Kölner Gründerinnen und Gründern ist wieder am Start. Als Konkurrenz zu den Weihnachtsmärkten will ihn Geschäftsführerin Käthe Golücke aber nicht verstanden wissen: Vielmehr sieht sie die digitale Bummelei als Ergänzung bestehender Angebote, vielleicht auch als „Plan B“ wenn Corona weitermacht wie bisher.

Was sich auch darin ausdrückt, dass so mancher digitaler Budenbetreiber auch ganz echt in der Kälte steht, um seine Produkte anzupreisen.

„Lokal“ shoppen in Köln oder in anderen Märkten suchen

Aufgebaut ist der Online-Weihnachtsmarkt über zwei Ebenen: Einmal über die regionale Schiene – neben Köln sind hier noch andere Regionen wie Westfalen, Elbe-Havel oder Süddeutschland beheimatet. Wer auf die jeweiligen Sternchen klickt, bekommt dann auch nur Produkte regionaler Anbieter vorgestellt. Man kann aber auch gleich zum Gesamtangebot wechseln, das wiederum in einzelne, gut überschaubare Kriterien sortiert ist. Für die Aufnahme in den digitalen Weihnachtsmarkt gelten strenge Regeln: Keine Ketten, kein Elektro und kein Franchise. Auch Produkte, die man sowohl beim regionalen Anbieter erhält wie auch überregional über bekannte Online-Plattformen, haben keine Chance. Golücke nennt etwa die Nivea-Creme als Beispiel.

Anmeldung noch möglich

Mitmachen kann jeder, der nicht zu einer Kette oder einem Franchise-Unternehmen gehört. Der Beitrag für einen Standplatz beträgt 150 Euro, aufgrund der Pandemie-Situation erst ab einer Einnahme über 200 Euro. Nominell galt als Anmeldedatum eigentlich Mitte November, allerdings sind aufgrund der aktuellen Lage Nachmeldungen noch möglich. Ein eigener Laden sollte zwar vorhanden sein, da viele Pächter über Corona aber aufgeben mussten, gilt dies nicht mehr allgemein. (two)

Köln ist gut vertreten und hat ganz unterschiedliche Artikel im Sortiment: Von Musik über Streetwear, Design bis hin zur Kultur in Form von Gutscheinen reicht das Angebot. Dennoch hat das Angebot noch nicht die Dimensionen angenommen, die sich Golücke und ihre drei Mitstreiter und Mitstreiterinnen – zwei haben sich inzwischen wieder verabschiedet – zu Beginn vor einem Jahr gewünscht hätten. „Auch das Gemeinschaftsgefühl, das wir über die Idee eines Online-Wintermarktes so gern herstellen wollten, ist bei manchen noch nicht recht angekommen“, sagt Golücke.

Verwundert über vielfaches Desinteresse an Online-Plattform für Kölner Händler

Das mag zum einen daran liegen, dass viele vor allem ältere Aussteller dem Verkaufsmedium Internet prinzipiell noch immer skeptisch gegenüber stehen. Und diejenigen, die bereits erfolgreich digital unterwegs sind, den Nutzen der Plattform nur bedingt sehen. Zum anderen aber auch daran, dass der digitale Markt gepflegt werden will. Einfach online einschreiben und hoffen, dass alles von alleine läuft ist – wie in den meisten Fällen – eben auch nicht genug.

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Eine Insta-Story hier, ein Like da, mal eben ein paar Herzchen klicken – all das hilft, die Reichweite zu erhöhen und den Online-Markt bekannter zu machen. Muss man aber eben auch machen.

Verwundert bis angesäuert ist Golücke im Übrigen über das offensichtliche Desinteresse, was die kommunale Unterstützung angeht. „Immer wieder haben wir an Türen geklopft und gesagt, schaut mal, da ist eine Möglichkeit für den brach liegenden Einzelhandel. Vielleicht habt ihr Interesse, unterstützt uns etwas. Aber es hieß immer nur ,kein Interesse’. Auch in Köln.“