Das Zentrum der Stadt ist nicht im Laufe der Zeit entstanden. Es wurde am Reißbrett geplant und sollte sich langsam mit Leben füllen. Das ist nach Jahrzehnten noch immer nicht gelungen. Das Einkaufszentrum Huma lockt zwar Millionen von Menschen in die Stadt, aber zur dauerhaften Belebung der City führt es nicht. Genau das Gegenteil ist der Fall: Wenn im Huma nach Verkaufsschluss die Lampen ausgehen, dann wird es im Zentrum dunkel.

Da sind die meisten Mitarbeiter des Rathauses schon längst zu Hause. Auch sie tragen nicht zur Belebung der Innenstadt mit dem Karl-Gatzweiler-Platz als zentralem Ort bei. Gut hat man das im Advent gesehen, als Huma wie ein Staubsauger die Menschen in seine Passagen zog. Die Stände des Weihnachtsmarktes vor dem Rathaus blieben weitgehend unbeachtet.

Das Rathaus von Sankt Augustin könnte auf dem freien Grundstück neu gebaut werden

Ganz anders ist das zum Beispiel in Siegburg. Dort ist am kleinen Weihnachtsmarkt mit seinen sechs Ständen vor dem ehemaligen Kaufhof immer etwas los. Die schnelle Bebauung des Grundstücks zwischen Hochschule und Huma hätte Leben in die City gebracht. Und mit etwas Mut hätte die Politik sogar neue Wege gehen können.

Brachland

Deshalb sprangen zwei Investoren für das „Filetstück“ in Sankt Augustin ab

Von

Stefan Villinger

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Das in die Jahre gekommene Rathaus mit dem Charme und den Problemen der 70er Jahre hätte dort neu errichtet werden können. Auch das Technische Rathaus, in der die Stadt nur Mieter ist, hätte integriert werden können. Politisch hätte dies die Abwendung von einem jahrzehntealten Beschluss bedeutet, der sich als Utopie erwiesen hat. Das Festhalten an der künstlichen Mitte einer Stadt, die es so nie gegeben hat, erfordert keinen politischen Mut. Da doktert man doch lieber an der baulichen Leiche Rathaus herum und setzt ihr einen Goldzahn nach dem anderen ein. Den Schritt zu gehen und die Entschlüsse vorheriger Politikergenerationen infrage zu stellen, braucht viel Kraft. Die gewählten Vertreter der Bürger sollten einmal darüber nachdenken.