Kölsch in der Fanzone, Sonderzüge der KVB und Baustellen, die früher fertig werden als angekündigt – wir haben das Wichtigste vor dem Turnier zusammengefasst.
Europameisterschaft 2024So ist die Stadt Köln auf die EM vorbereitet
Die Flaggen, die noch am Wochenende zu Ehren der besten europäischen Handball-Mannschaften auf der Deutzer Brücke wehten, sind verschwunden. Nun dominiert die am Freitag beginnende Fußball-Europameisterschaft das Stadtbild. Trotz der monotonen Einheitlichkeit, in die das Turnier durch die Verantwortlichen der Uefa mehr und mehr gepresst wird, gibt es durchaus Kölner Besonderheiten. Ein Überblick:
Bitburger erlaubt Kölsch-Ausschank
Die Bitburger-Brauerei und Coca Cola sind so etwas wie die Getränke-Ausrüster des Turniers. In allen Stadien werden Produkte der Bitburger-Gruppe aus den Zapfhähnen fließen, meist also Bitburger-Pils. Für diese Exklusivität zahlt die Brauerei viel Geld an die Uefa. Dennoch wird in Köln auch Kölsch serviert – sowohl im Stadion als auch in den Fan-Zonen auf dem Heumarkt und im Tanzbrunnen. Nach Rundschau-Informationen entsprach Bitburger damit dem Wunsch der „Host City Cologne“, wie die Gastgeberstadt Köln im offiziellen Uefa-Jargon heißt.
Weil zum Portfolio der Bitburger-Brauerei viele Biersorten gehören, aber kein Kölsch, sei das Ansinnen gewährt worden. „In der Fanzone in München im Olympiapark kommt ergänzend Benediktiner Hell zum Ausschank. Die Besucher der Fanzone Leipzig dürfen sich auf den Genuss von Köstritzer Schwarzbier freuen“, teilt die Bitburger-Brauerei mit. Das Kölsch wird übrigens von Gaffel geliefert, der Name wird jedoch nirgendwo zu finden sein, selbst Logos auf Getränkewagen müssen überklebt werden. Ein Kölsch (0,3 Liter) kostet in den Fan-Zonen übrigens 3,50 Euro.
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Vorfreude bei den Kölner Brauereien
Fußballfans gelten als feier- und trinkfreudig, das schürt auch bei vielen Kölsch-Brauern die Vorfreude auf das Turnier. Im „Gaffel am Dom“ sind alle Plätze für das Public-Viewing bei den Deutschland-Spielen reserviert, auch beim „Brauwelt-Viewing“ in Kalk werden bis zu 1000 Fans pro Spiel im Biergarten erwartet. „Wir erhoffen uns einen Schub für die Sorte Kölsch und wünschen uns, dass die Gäste in Köln regional trinken“, sagt Michael Rosenbaum, Geschäftsführer der Brauerei Malzmühle. Alle Spiele sollen im Biergarten gezeigt werden, die Brauwelt ist ohnehin Teil des Kalker Kultursommers. Auch Kölntourismus will Fans gezielt nach Kalk schicken, wenn die Fan-Zonen im Tanzbrunnen und am Heumarkt voll sind.
Fußballfans werden zu Zaungästen
Inzwischen gehört es zum Sicherheitskonzept jeder Großveranstaltung, die Feierzone einzuzäunen und dadurch kontrollierbarer zu machen. Der Heumarkt ist bereits hinter den blauen Bannern der Uefa verschwunden, auf dem Platz steht eine riesige LED-Leinwand. Mancherorts verschwinden jedoch aus Sicherheitsgründen auch Sehenswürdigkeiten hinter Absperrungen. Bis zu 7500 Menschen können auf dem Heumarkt Fußball schauen, wenn die Platzfläche voll ist, will die Stadt die Zugänge sperren.
Schon seit Tagen ist der Jan von Werth-Brunnen auf dem Alter Markt von Zäunen umgeben, zum Turnierstart soll eine hölzerne Einhausung angebracht werden, Ziel ist laut Stadt der „Schutz“ des Brunnens. An der Public Viewing-Fläche entlang der Bastei, wo mindestens zwei Spiele gezeigt werden sollen, ist die Böschung zum Rheinufer durch Zäune gesichert. Auch das wirkt eher zweckmäßig als schön.
KVB fährt wie zu den FC-Heimspielen
Der Betrieb bereite sich intensiv auf das Turnier vor. „Wir werden unser Bestes geben“, verspricht KVB-Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks. Und schränkt sogleich ein: „Unsere Kapazitäten sind begrenzt.“ Herausgekommen ist dabei ein EM-Programm, das FC-Fans schon bestens bekannt sein dürfte. Zu Spielen im Stadion werden ab drei Stunden vor der Partie Sonderbahnen eingesetzt. Die werden auch für die Rückfahrt bereitstehen. Ein Zückerchen für die Fans aus dem Ausland: Die KVB will sie bei den Durchsagen in ihrer Landessprache ansprechen.
Soweit geläufig. Auf jeden Fall aber auf Englisch und Französisch. Den Zusatzbedarf, der durch das Public-Viewing in den Fan-Zonen entstehen könnte, wollen die KVB im Turnierverlauf abschätzen. Im Gegenzug zu den Mehrfahrten rechnet der Betrieb aber auch mit Einschränkungen seines Fahrplans, bedingt durch Fan-Aufmärsche und Auf- oder Abbauarbeiten. Ob der Betrieb damit die Massen abdecken kann, die erwartet werden? Die Stadtverwaltung geht jedenfalls von hohem ÖPNV-Bedarf aus: Die meisten Fans würden in der Stadt übernachten und während des Aufenthalts Bus und Bahn nutzen, heißt es in einer Mitteilung.
Baustellen in der Stadt
Die Kragplatte am Ufer der Altstadt ist wieder durchgehend frei — gerade rechtzeitig zum Turnierstart. Zwar stehen noch Restarbeiten an, aber über die Promenade selbst können die Fußballfans aus Europa flanieren.
Auch die Gürzenichstraße ist zumindest nahe der Fan-Zone am Heumarkt wieder frei, schneller als die Stadt prognostizierte. Nur im westlichen Teil waren Arbeiter am Dienstag noch beschäftigt. Der Günter-Wand-Platz vorm Gürzenich ist derzeit abgesperrt. In der Stadt weisen sehr einfache Hinweisschilder auf Baustellenträgern auf die Fan-Zonen hin. Einige sehen bereits vor Turnierbeginn zerrupft aus.