Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

US-Star Shaboozey in KölnCountry-Trap-Pionier begeistert im Theater im Tanzbrunnen

Lesezeit 2 Minuten
Shaboozey (* 9. Mai 1995 in Woodbridge, Virginia als Collins Obinna Chibueze, US-amerikanischer Musiker, Singer-Songwriter, Filmemacher und Musikproduzent)
"Where I’ve Been, Isn’t Where I’m Going"-Tour 
am 08. März 2025
im Theater am Tanzbrunnen, Rheinparkweg 1, 50679 Köln

Shaboozey im Theater am Tanzbrunnen.

Mit dem Hit „A Bar Song (Tipsy)“ im Gepäck macht US-Star Shaboozey Station im Kölner Theater im Tanzbrunnen.

Das Theater im Tanzbrunnen glich am vergangenen Samstagabend einer Ranch irgendwo in South Dakota oder Montana: Cowboy-Hüte beziehungsweise -Stiefel und (überhaupt nicht nachhaltige) Jack Daniels-Plastikbecherchen mit der Aufschrift „Maßvoll genießen“, wohin das Auge reicht.

Seit einigen Jahren schon gibt es diesen Trend hin zur nordamerikanischen Prärie-Romantik. Ganz weit vorne im Ranking ist da beispielsweise die TV-Serie „Yellowstone“ mit Kevin Costner in der Hauptrolle. Aber auch die Countrymusik surft zurzeit auf der Renaissance-Welle.

Moderne Mixtur

Und das vor allem im Gewand einer modernen Mixtur: dem sogenannten Country Trap. Neben dem wohl derzeit erfolgreichsten Country-Trapper Lil Nas X und dessen Song „Old Town Road“ hat das berühmte Label Empire seit 2022 auch den US-amerikanischen Musiker Collins Obinna Chibueze alias Shaboozey im Repertoire.

Na klar: Die Jagd nach dem großen, einzigartigen Country-Trapper hält die Plattenfirmen in Atem. Immerhin sind Country und Rap/Trap die mitunter größten Genres der Welt – und falls es diese Goldgrube gibt, will jeder sie haben.

Klassiker zum Aufwärmen

Shaboozey also füllt das Theater mit rund 1000 Konzertbesuchern restlos. Mit im Gepäck hat er natürlich auch seine Hitsingle „A Bar Song (Tipsy)“, ein Genre-Paradestück; wenn auch etwas mehr Country als Rap.

Aber von vorn: Nummern wie „Amarillo By Morning“ (George Strait) oder „I Never Lie“ (Zach Top) laufen vor Showbeginn aus den Boxen. Da juckt es einen schon, sich direkt am nächsten Tag als tollkühner Nichtreiter für ein Rodeo anzumelden. Jack Daniels-Hochmut vor dem Fall sozusagen.

Country trifft kantige Beats

Nach einem kurzen Kastagnetten-Intro schließlich betritt Shaboozey samt Band die Bühne. Und direkt zu den Klängen von „Last Of My Kind“ wird klar: Rap- und Countryelemente verschmelzen miteinander wie dicke Burger-Patties mit Tomaten-Ketchup.

Und so singt die Hoffnung des Country-Trap in wohlig-warmer Stimme „I'm the last of my kind“ (Ich bin der Letzte meiner Art), während die Pedal-Steel-Gitarren mit ihren für sie so charakteristischen Country-Slide-Klängen zwischen den kantigen Beats aufheulen wie leidende Hunde, denen man etwas zu stark auf die Pfoten getreten ist.

Melancholische Untertöne

Shaboozeys Fans, die scheinen so ganz bei sich zu sein, laden doch die oftmals weichgespülten Melodien mit ihren partiell melancholischen Untertönen und die Leinwand-Einspieler dazu ein: Mal sind es Texas-Windräder vor einem apokalyptisch anmutenden blutroten Himmel („Let It Burn“), mal Pferde in Nahaufnahme, die den Sand, auf dem sie laufen, wie verbrannte Erde hinter sich aufwirbeln („Tall Boy“). Fazit: Country und Rap, das geht.